Kapitel 21. Freiheit

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Schließlich zog die Zeit ins Land und es verging ein halbes Jahr, in welchem sich Yuno den Schäden des Giftes entgegen stellte. An ihre neue Haarfarbe gewöhnte sie sich relativ rasch, was sie nicht viel störte und es letztendlich akzeptierte. Selbst die Neuigkeit, über ihre Unfähigkeit Schwanger zu werden, verarbeitete sie schnell und nahm es als Teil von ihr an. Sie konnte zwar Meckern und Fluchen, aber ändern konnte sie daran zu diesem Zeitpunkt nichts, weshalb sie vorwärts blickte und sich um ihre Motorik kümmerte.

Ohne Kinder würde sie überleben, aber nicht ohne ihre Fähigkeit des Kämpfens und ihrer Schnelligkeit. Sie trainierte zusammen mit Osamu hart, machte stückchenweise Fortschritte und erklomm den Berg der schieren Unmöglichkeiten, sodass sie schnell wieder auf beiden Beinen stand. Tobi hatte selbst das Schreiben mit ihr geübt, damit er eine Aufgabe hatte und beschäftigt war, ohne die anderen Mitglieder zu stören. Auch wenn sie sich in vielen Momenten anfangs wie ein Kleinkind gefühlt hatte, so war sie froh darüber, so eine Familie bei den Akatsuki gefunden zu haben.

So stand sie derweil aufrecht bei dem Vater dieser chaotischen Familie, welcher sie nur kritisch musterte. ,,Meinst du wirklich?" fuhr er fort und erhielt ein selbstbewusstes Nicken. ,,Ich bin wieder fit. Sasori hat ebenfalls sein OK gegeben, genauso auch Konan." versuchte sie ihn zu überreden, was ihn seufzen ließ. ,,Lass mich wieder raus, Pain. Ich kann hier doch nicht ewig versauern." ,,Das kannst du schon." monoton hielt er mit seinem Rinnegan an ihr fest. ,,Es bringt dir aber nichts." entgegnete sie prompt, was ihn leicht zum Schmunzeln brachte.

,,Du scheinst wirklich wieder auf der Höhe zu sein." stellte er unbeeindruckt fest. ,,Ich weiß auch, wo du unbedingt hin möchtest." Als würde er Gedanken lesen können, hatte er ihre Absicht perfekt getroffen, weshalb sie nur nicken konnte. ,,Zetsu." Kaum hatte er dessen Namen gesprochen, wuchs die Pflanze aus der Wand und sah zu dem Leader. ,,Du kennst die Prozedur bereits. Zetsu wird dich wieder begleiten und überwachen." Zetsu nickte verstehend, wobei Yunos Augen groß wurden und sie sich dankend verbeugte. ,,Verschwinde schon." Sie spürte trotz der Härte dieser Worte, dass er im Herzen ein warmherziger Mensch war, was sie glücklich lächeln ließ, ehe sie auch schon aus dem Büro verschwand.

Flink huschte sie durch das Versteck, hinaus in den Wald und über die Bäume in Richtung Konoha. ^Soll ich ihm bescheid sagen, dass du kommst? Er ist nämlich nicht zu Hause.^ schlug Matatabi ihr vor, was sie auch direkt annahm. *Ja, bitte.* Sie spürte das Nicken der großen Katze, als sie sich auch schon zurückzog und die Namikaze sich auf den Weg konzentrieren konnte.

Shiro-Zetsu gesellte sich neben sie, auch wenn es ungewohnt war, ihn laufen zu sehen. ,,Warum teleportierst du nicht einfach?" fragte er nach und hatte trotz ihrer vorherigen Pause wahnsinnige Mühe, mit ihr mithalten zu können. Ihre Schnelligkeit blieb atemberaubend. ,,Ich war ein halbes Jahr lang in diesem Versteck eingesperrt. Ich will mich einfach nur bewegen." erleichtert, dass sie Ausgang hatte, reckte sie ihre Nase der Sonne entgegen und fühlte den Wind auf ihre Haut prasseln.

Der Zugwind ummantelte sie und sie spürte die Freiheit deutlich mit jeder Faser ihres Körpers. Wie sie es doch vermisst hatte. Die Bäume rauschten an ihr vorbei und mit Schwung sowie genügend Kraft stieß sie sich vom nächsten Baum ab, um weiter voran zu kommen. Dieses Gefühl der Freiheit war unbeschreiblich und erst gar nicht ersetzlich.

Zetsu zog sich nach ein paar Minuten des puren Sprintens erschöpft in den Boden zurück und verfolgte sie so weiter. Als jedoch nach vielen weiteren Minuten die Tore des Dorfes in Sicht kamen, ließ sie ihn wissen, wo er sie fand. So konzentrierte sie ihr Chakra auf das Kunai in Kakashis Wohnung, welches sie schnell gefunden hatte und sich somit direkt zu ihm teleportierte. Ein Ruck durchzog ihren Körper, als die Waldlandschaft vor ihr verschwand und gegen die kahle Wohnung des Grauhaarigen getauscht wurde.

Sie spürte sein Chakra nirgends, also musste sie vor ihm angekommen sein, jedoch fühlte sie Zetsu bereits in der Wand. ^Er kommt gleich. Bis ins Treppenhaus hat er es schon geschafft.^ wurde sie von Matatabi informiert, was die Wächterin kurz mit einem Nicken quittierte, als sie ihre Schuhe vorbildlich auszog. Kurz darauf hörte sie, wie ein Schlüssel in das Schloss gesteckt wurde, die Tür kurz ruckelte, bevor sie sich auch schon öffnete und der Hatake in seine Wohnung trat. Yuno schenkte er nur kurz einen Blick, als er auch schon seine Schuhe auszog und geradeaus an ihr vorbei ins Wohnzimmer lief. Verdattert blickte sie ihm hinterher. Hatte er sie überhaupt wahrgenommen?

Sie folgte ihm ins Wohnzimmer und beobachtete ihn, wie er sich auf seiner Couch fallen ließ und sein Buch aufschlug. ,,Kakashi?" versuchte sie, auf sich aufmerksam zu machen, doch er reagierte nicht. War er eingeschnappt? ,,Es tut mir leid, ja?" probierte sie es anders, was auch anzuschlagen schien, denn er klappte sein Buch zurück und sah stumm in ihre Richtung. Er hatte sie also doch bemerkt und ignorierte sie bewusst. ,,Was soll das jetzt, Hatake?" Yuno stemmte die Hände an ihre Hüfte, als sie die Couch umrundete und vor dem Grauhaarigen zum Stehen kam.

Seine monotone Miene beibehaltend, setzte er sich aufrecht hin und blickte zu ihr empor. ,,Das sollte ich eher dich fragen." schnitt er ihr entgegen, was sie eine Augenbraue heben ließ. ,,Du tauchst hier nach über einem halben Jahr wieder auf und tust so als wäre nichts gewesen. Ich habe nichts von dir gehört - mal wieder!" fuhr er hoch, atmete jedoch tief durch, um sich zu beruhigen. Er wollte sie nicht anschreien. ,,Deswegen bin ich doch hier, um es dir zu erklären, du verdammter Sturkopf." Frustriert über seine Sturheit hielt sie sich eine Hand an die Stirn, ehe sie sich neben ihm auf der Couch fallen ließ.

Kakashi blieb weiterhin stumm, als würde er wollen, dass sie ihn endlich aufklärte, womit sie auch sofort begann, als sie es merkte. ,,Ich konnte nicht kommen, da ich durch eine Verletzung verhindert war." sie schaute zu ihm empor und zuckte bei seinem gleichgültigen Ausdruck leicht zurück. ,,Aha." erwiderte er nur, als er sich zurücklehnte und die Arme vor der Brust verschränkte sowie die Beine kreuzte. Interessierte es ihn überhaupt? ,,Mich hatte ein Nervengift erwischt. Ich musste das Laufen und alles sonstige motorische neu lernen und trainieren. Das hat es mir unmöglich gemacht, vorbei zu kommen." Ihren Rachezug gegen Orochimaru wollte sie nicht unbedingt erwähnen. Es würde seine miese Laune nur noch verschlimmern.

,,Das soll ich dir glauben?" Wie als wäre es ihm bedeutungslos, fixierte er sie weiterhin mit seinem sichtbaren Auge. Seine gesamte Haltung wirkte zwar entspannt, doch innerlich verkrampfte er. ,,Es war so!" Verdutzt, da sie mit so einer Reaktion nicht gerechnet hatte, fiel ihr in diesem Moment nichts besseres ein. Wie sollte sie es ihm auch beweisen?

,,Warum hälst du dann dein Genjutsu vor mir aufrecht? Willst du direkt wieder verschwinden und mir sagen, dass es das mit uns war? Dass du mich jetzt für immer allein lässt und es dir nichts bedeutet hat? Das du mit einem anderen durchbrennst, weil wir durch dein Nuke-Nin-Leben nicht mehr können?" flossen die Wörter gekränkt aus ihm heraus und er wusste, dass er sie damit verletzen würde, wenn sie noch etwas fühlte. Seine Hoffnung sank jedoch mit jeder verstrichenen Minute, in welcher er sie nicht sehen konnte.

Er hatte es doch mit seinen eigenen Augen gesehen, wie sie mit diesem Typen im Wald gesprochen hatte, wie sie gesagt hatte, dass sie ihm vertraute und ihn brauchen würde. Er war allen Anschein nach kein Shinobi. So könnte sie bei ihm sein, ohne dass sie Probleme bekommen würde. ,,Wenn es dich glücklich macht, dann tu es doch." Die Eifersucht keimte weiter in ihm auf, weshalb er sich schließlich sein Buch zur Hand nahm und es mit Schwung aufschlug. Kakashi wollte, dass dieses Thema endete, doch seine Neugier sowie seine Zweifel wollten gestillt werden. Ihre viel zu lange Fehldauer verbesserte seine Vermutungen, dass sie ihn betrügte und er ihr nichts mehr wert war, jedoch keineswegs.

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Die Wächterin der Bijuu - Dark and Light (Band 3)Where stories live. Discover now