Kapitel 22. Es ist vorbei

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Wie gelähmt starrte Yuno ihn an. ,,Das meinst du nicht ernst oder?"  Sie war sprachlos. Anders konnte sie es nicht beschreiben. Als er  nickte, spürte sie, wie der Boden unter ihren Füßen zusammenzubrechen schien.  ,,Wie kommst du auf diesen Schwachsinn, Hatake?" Dieser sah sie nur mit  einem undefinierbaren Blick an, starrte regelrecht Löcher in sie,  weshalb sie verstand. ,,Das ist kein Genjutsu." sprach sie nur leise und  brach den Blickkontakt, wobei sie eine ihrer Haarsträhnen in die Hand  nahm und sie zwischen ihren Fingern zwirbelte. ,,Das hängt mit dem Gift  zusammen. Es gab irgendeine Störung. Ich kann es dir nicht besser  erklären."

Kakashi legte sein Buch zurück, während er sich  aufrichtete und ihr die Strähne aus der Hand nahm. Genauestens musterte er diese und musste feststellen, dass sie Recht besaß. ,,Wie du auf den Rest  kommst, weiß ich nicht, aber, falls du mir glauben kannst, ich bin  direkt, nachdem meine Ausgangssperre vorbei war, zu dir. Ich wollte dir  unbedingt Gewissheit über das geben, was vorgefallen ist." Mit  unsicheren und zittrigen Fingern umfasste sie seine Hand sanft, ehe sie ihm in sein Auge sah, um wenigstens eine Regung zu erhaschen. ,,Egal,  was du gesehen oder mitbekommen hast, ich kann dir versichern, dass da nichts ist." Sie konnte sich nicht vorstellen, wie er auf diese dämliche Idee kam.

^Du hättest auch einfach auf mich hören können, Kleiner. Sie würde es nie über ihr Herz bringen, dich in solchen Ausmaßen zu verraten.^ Matatabi streckte sich in seinem Unterbewusstsein und peitschte mit ihren Schweifen umher, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen. ^Es hat alles seine Gründe und die wirst du schon noch erfahren, aber jetzt ist es zu früh. Vertrau ihr. Ihr Herz gehört dir, also hör auf, so eine Eifersuchtsnummer abzuziehen.^ Nachdenklich, um diese Worte zu verarbeiten, schloss Kakashi sein Auge und stand kurz darauf vor der großen Katze, welche ihn neugierig musterte.

,,Du mischt dich doch sonst nicht in unsere Angelegenheiten ein. Warum jetzt auf einmal?" Mit genügend Schwung sprang er ab und landete geschickt auf ihrer Nase, auf welcher er sich nieder ließ. ^Mir geht lediglich euer Gezanke auf den Senkel. Es gibt keinen Grund dafür und sie hat alles erklärt, was du wissen musst.^ Die Nibi versuchte, ihn zu fokussieren, was ihr jedoch nicht allzu gut gelang, weshalb sie eine ihrer Pfoten in seine Richtung ausstreckte.

Auf diese kletterte der Grauhaarige letztendlich und sah zu ihr empor. ^Sie ist unsere Wächterin und deine Freundin. Sie wird uns nicht schaden. Versteh es endlich.^ bat sie ihn, ehe sie ihn auf dem wässrigen Boden absetzte und sich ebenfalls entspannt hinlegte. Er bedankte sich bei ihr, bevor er mit mehr Fragen als vorher zurück in die Realtität kam und in Yunos bedrückte Augen blickte.

Vorsichtig legte er seine Hand an ihre Wange, an welche sie sich nach einer Schrecksekunde anschmiegte. ,,Ich will dir glauben, aber ich habe Anderes gesehen." ,,Dann lass mich so viel wie möglich erklären." unterbrach sie ihn abrupt, während sie ihre Hand auf seine legte, doch dabei sollte es nicht bleiben. ,,Nobel, wie eh und je. Es tut mir leid, dass ich euch unterbrechen muss. Es ist sehr interessant euch zuzuhören, aber wir müssen los. Der Leader verlangt nach dir." erklang Zetsus Stimme, was beide zusammenzucken ließ, wobei Kakashi reflexartig in Verteidigungstellung ging.

Beruhigend legte die Namikaze ihm ihre Hand auf die Schulter, während sie aufstand und anschließend ihre Schuhe holte. ,,Du willst nicht wirklich gehen? Nicht jetzt." ging er ihr schnell hinterher, doch kaum hatte er sie erreicht, schienen seine Füßen am Boden zu kleben. Chakra hatte sich an ihn geheftet und verweigerte ihn die Fortbewegung. ,,Lass ihn los." verlangte Yuno an die Pflanze, welche sich weiterhin in der Wand versteckt hielt, was er auch direkt tat. ,,Der Leader ruft, Kakashi. Das kann ich nicht ignorieren." versuchte sie, in einem ruhigen Ton auf ihn einzureden, doch hätte sie nur ihre Wortwahl bedacht.

Kakashi versteinerte jedoch regelrecht an Ort und Stelle, als er seinen Vornamen aus ihrem Mund hörte. Es war ungewohnt. ,,Du kannst mich nicht schon wieder allein lassen. Nicht während eines laufenden Gesprächs." gab er die Hoffnung noch nicht auf, sie bei sich lassen zu können. ,,Wir sehen uns." ignorierte sie ihn, was schmerzlich in ihrer Brust zog. ,,Ich hatte gehofft, wir haben mehr Zeit zum Reden. Wir verschieben es auf später." Sie musste zugeben, dass sie es tatsächlich gedacht hatte. Immerhin war sie erst wieder genesen und hatte nicht damit gerechnet, dass Pain sie direkt auf einen Auftrag ansetzen würde. Aus einem anderen Grund würde er sie nicht rufen lassen.

Sie blickte ein letztes Mal zu Kakashi, welcher sie mit eiserner Miene musterte und ihr ihr Hiraishin-Kunai entgegen hielt. ,,Wenn du jetzt wirklich gehst, brauchst du nicht mehr hierher kommen." Es schmerzte ihn zwar selbst, aber er merkte, wie er es nicht aushielt von ihr getrennt zu sein und hoffen zu müssen, dass sie ihn besuchen würde. Er war es leid, dass er warten musste. Die Ungewissheit fraß ihn innerlich auf. Sie sollte sich endlich entscheiden und nicht immer hin und her springen, wie es ihr am besten zum Leidwesen anderer passte.

Geschockt, wie er zu diesem Entschluss kam, schluckte sie schwer, nahm das Kunai jedoch nicht an. Sie dachte nicht einmal daran. Was auch immer bei ihm in diesem Moment eingeschlagen war, sie konnte es nicht nachvollziehen. ,,Entweder Akatsuki oder ich. Beides kannst du nicht haben. Entscheide dich." hielt er ihr das Kunai weiterhin entgegen. ^Du spinnst doch, Kakashi!^ schrie ihm die Nibi entgegen, da sie den Zwiespalt kannte, in welchem er die Wächterin gelockt hatte. Sie wusste, dass diese Entscheidung nicht möglich war.

Diese Frage konnte sie nicht beantworten. Die Akatsuki waren für sie mehr als eine gefährliche Mission. ^Ich möchte dich nicht hetzen, Welpe, aber wenn du ihn wählst, missachtest du deine Aufgabe als Wächterin. Wenn du dies tust, sind wir gezwungen dich zu töten, da du deiner Position sonst nicht gewachsen bist.^ sprach Kurama ihren Gedanken aus, doch das konnte sie den Bijuu nicht antun. Es wäre niemanden geholfen. Bis ein neuer Wächter gefunden war, dieser trainiert hatte und sich seiner Pflicht bewusst war, würde zu viel Zeit ins Land gezogen sein. Die Gefahren und das zu höhe Risiko für die Shinobi-Welt durfte sie nicht ignorieren, weshalb sie gezwungenermaßen das Kunai ergriff.

,,Wenn du es so willst, Kakashi." brachte sie nur noch hauchend hervor. Nie im Leben hatte sie so eine Aktion von ihm erwartet. Genauso ging es auch dem Grauhaarigen, welcher dachte, sie würde bei ihm bleiben. ,,Dann war es das wohl. Es ist vorbei." konnte auch er nur noch das Geschehen kommentieren, bevor er sich umdrehte und ihr den Rücken kehrte. ,,Jetzt bitte ich dich noch freundlich, meine Wohnung zu verlassen." mehr sagte er nicht, als er in sein Wohnzimmer lief und sich auf seiner Couch fallen ließ.

Er spürte, wie ihr Chakra ruckartig verschwand, genauso auch das fremde Chakra aus der Wand, als er bereits fühlte, wie sich eine Träne aus seinem Auge stahl. ,,Was habe ich da gerade getan?" seine leise Stimme zitterte und immer mehr Tränen liefen seinem Gesicht hinab. ^Komm her, Kleiner.^ bot Matatabi ihm an, was er auch direkt annahm und in sein Unterbewusstsein verschwand. Matatabi lag immer noch auf dem Boden, wobei er sich nun zwischen ihre Pfoten in ihr Fell kuschelte. Die Nibi lehnte ihren Kopf sachte an ihm, um ihn zu wärmen und um ihm beizustehen, während der Hatake begann zu wimmern und zu schluchzen.

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Die Wächterin der Bijuu - Dark and Light (Band 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt