31 | Strafe

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,,Küss mich nochmal, Ruby, komm zurück und dann küss ich dich auch, und zwar richtig!", hatte ich gesagt, als sie hinausgelaufen war.

Ich wusste, dass ich nicht mehr träumte, als der Traum zu einer Erinnerung von gestern wurde.

Ich hatte sie wieder berührt, und es anfangs nicht mal gewusst. Sogar ihre Lippen durfte ich spüren. Und ihr wirres Gerede hören. Irgendwas mit Rotkäppchen.
Natürlich war ich ihr Wolf, ich musste einfach der Bösewicht sein! Nicht, dass ich das tragisch fand, denn fressen würde ich sie momentan gerne, und im Märchen verschlang der Wolf das kleine Mädchen schließlich.

In Echt hatte ich sie nicht mehr zu fassen bekommen. Hinterher gestolpert war ich ihr, zusammen mit dem Rest meiner Bande. Und in diesem Zustand hatte ich nicht mal denen, die ihren Körper noch im Griff hatten, nicht mal richtige Anweisungen geben können. Siggys Freundin hatte mit ein paar Leuten eine Verfolgungsjagd in zwei Bentleys gestartet, doch sie hatten nichts mehr ausrichten können.
Ruby war verschwunden, so plötzlich, wie sie in meinen Armen aufgetaucht war.
Vielleicht hab ich heute ja wieder so viel Glück, und sie fällt mir in den Schoß, wenn ich mich zum Abendessen hinsetze...
Ruby wäre eine sehr abwechslungsreiche Mahlzeit.

Ich sollte aufhören daran zu denken, wie ich sie esse.

,,Ich soll dich nochmal küssen?" Minhos Stimme erinnerte mich daran, wo ich eingeschlafen war. In dem Kontrollraum, voller Bildschirme und einer herrlichen Siebträger-Kaffeemaschine, von der man den stärksten Espresso im Umkreis von hundertfünfzig Kilometern bekam.

,,Bitte. Tu das.", erwiderte ich, und richtete mich auf. Mein Nacken litt Höllenqualen darunter, vielleicht wäre es besser gewesen, am Boden zu schlafen, und nicht auf dem harten Stuhl, mit einer Wange auf dem Tisch abgelegt.

,,Weißt du, dass du die letzten fünfzehn Minuten im Schlaf geredet hast, Boss?", fragte Eric. So, wie er grinste, musste ich wohl ein Gedicht auf Rubys Kuss verfasst haben.

,,Ach, und was hast du die letzten fünfzehn Minuten getan? Dir gewünscht, ich würde über dich reden?", fuhr ich ihn an.
Eric wurde sofort rot.
Ihm Homosexualität zu unterstellen funktionierte immer gut, wenn er frech wurde.

,,Ich bin nicht schwul... ich hab gestern Porno gesehen... mit nackten Frauen und so...", motzte er.

,,Eric, wenn du deine Männlichkeit durch das Küssen von Männern als gefährdet betrachtest, dann ist deine Männlichkeit extrem schwach.", ermahnte ihn Minho.
,,Sieh mich und den Boss an, wir könnten uns mit Zunge küssen und wären trotzdem männlich, einfach weil wir wissen, dass wir verdammte Männer sind."

,,Was nicht bedeutet, dass wir das jemals ausprobieren müssen.", wandte ich zur Sicherheit ein.

,,Natürlich, du hast ja deine Ruby, die du so dringend küssen musst. Zurückküssen, und zwar richtig!" Schalk funkelte in Minhos Augen, während er mein peinliches Gesäusel von vorhin zitierte. Eric grinste wieder wie das fiese, kleine Frettchen, das er war.

,,Fickt euch doch!", zischte ich.

,,Du hast es gehört, Eric, Zeit deine schwache Männlichkeit auf die Probe zu stellen, indem wir uns-"
Minho wurde unterbrochen.

,,IHR MACHT MICH BEIDE SO KRANK!", kreischte Eric und stürmte mit hochrotem Kopf aus dem Kontrollraum.

Sobald er die Türe zugeschlagen hatte, wandte ich mich meinem asiatischen Computergenie zu. ,,Jetzt, wo die Kinder weg sind..." Ich seufzte auf. ,,...zurück zu womit auch immer wir gestern stehen geblieben sind."

criminal manTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang