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Schweigend starrte ich auf meinen Plattenspieler. Die Platte war schon ausgespielt & gab dieses sich immer & immer wieder wiederholende Geräusch von sich.

Ich sollte sie umdrehen.

Sollte ich wirklich.

Gleich.

Wenn ich genug Kraft habe.

Jetzt.

Ich bewege mich kein Stück. Ich kann es nicht. Mein Körper steubt sich gegen meine Gedanken. Wenn mein Kopf sagt ich soll aufstehen, ignoriert es mein Körper. Ich bin machtlos in meinem eigenen Körper.

Meine Gedanken sind laut. Sie schreien mich an.

Steh endlich auf! Ich muss mich nur vorlehnen & die Platte umdrehen! Ich musst nicht mal aufstehen! So schwer ist das ja nicht. Mach es endlich! Seit einer halben Stunde ist die Platte ausgespielt! Dreh sie um!
Nicht mal das kann ich!

Müde blinzelte ich meinem Plattenspieler entgegen. Die Platte drehte sich - seit gefühlten Stunden schon. Ich bin mir nicht sicher ob es nicht schädlich für die Platte ist, sie solange drehen zu lassen ohne, dass sie etwas spielt.

Ich muss sie umdrehen nicht dass sie noch kaputt geht.

Jetzt!

Es schien als würd ich all meine Kraft zusammennehmen um mich vorzubeugen. Mein Körper fühlt sich schwer an. Ich bin müde. Ich sollte schlafen. Ich seufzte. Ich habe den ganzen Tag schon geschlafen. 14 Stunden am Stück. Dann war ich für eine Stunde wach bis ich erneut für 3 Stunden geschlafen habe.

Ich ließ meine müden & dick verbundenen Hände zur Platte wandern & drehte sie um. Sobald ich die Nadel anlegte & das Lied Money von Pink Floyd ertönte schien ich mich zu entspannen.
Ich wusste nicht genau wie lange ich nun vor meinem Plattenspieler gesessen habe ohne dass Musik angespielt wurde, aber es schien lange gewesen zu sein. Es war sogar schon leicht dämmrig draußen.

Sobald Musik spielte & mein Zimmer akustisch erhellte zog ich mich zusammen. Meine Beine winkelte ich an & zog sie an meine Brust. Ich umklammerte sie mit meinen Armen & ließ meinen Kopf auf meine Knie fallen. Es ist als könnte ich wieder atmen, nach dem ich so lang ohne Musik da saß.

Die Klingel unten ertönte.
Fragend zog ich meine Augenbrauen zusammen.
Bekommt Mama Besuch? Oder Gemma? Nein, Gemma ist heute bei ihrem Freund. Mama also...?
Ich streckte meinen Arm aus um die Musik etwas leiser zu drehen. Mama hätte mir eigentlich erzählt wenn Besuch kommt. Sie sagt es mir immer. Meistens damit ich mir einen Vorrat an Essen & Trinken mit in mein Zimmer nehmen kann, damit ich mein Zimmer nicht verlassen muss während die Gäste da sind.

Von unten kamen Stimmen. Mehrere Stimmen. Ich konnte nicht verstehen was sie sagten. Ich drehte die Musik noch etwas leise & schloss die Augen um mich gut auf das was unten gesagt wird zu konzentrieren.

„Sicher, dass es okay ist? Wir wollen nicht stören." fragte eine dunkle Stimme. „Ach ja kein problem." hörte ich nun Mama sagen. Mit wem redet sie? „Danke...wir haben uns Sorgen gemacht & wollten einfach mal nach ihm sehen."

Louis?!

Oh mein Gott Louis ist hier!

Was macht Louis hier?!

So schnell ich konnte sprang ich auf & lief zu meinem CD Player. Ganz oben lag die CD mit der Aufschrift „songs that remind me of Louis" mit ganz vielen Herzen, da ich diese CD am meisten höre. Das darf Louis nicht sehen.
Mit rasenden Herzen räumte ich sie weg & sah mich weiter in meinem Zimmer um.
Habe ich irgendwas anderes peinliches herum liegen? Alte Boxer? Socken? Andere Dinge die meine Gefühle für Louis verraten könnten? Nein.

give me some morphine - LSWhere stories live. Discover now