Drei teuflische Engel auf Mission - ein Brawlstars Adventkalender

22. Colette

Unfassbar! Völlig unfassbar! Sieht das bei mir etwa auch so cool aus, wenn ich mich verwandle?

Im Fallen wechselt Edgars Kleidung in Pulli mit greller Schärpe, seine Haut wird fahl grün, seine Haare wachsen ein kleines Stück und bilden wenige gezackte Spitzen. Am beeindruckendsten ist allerdings sein Schal: er verwandelt sich zu zwei gigantischen Metalschlangen! Oder Roboter Schlangen? Roboschlangen? Die eine Lila, die andere Neonpink. Absolut abgefahren und sowas von cool!

Wenn du deine Augen mal wieder von deinem Freund nehmen und dich stattdessen um das Gift-Shop kümmern würdest, bevor es keinen Gift-Shop mehr gibt!

Meine innere Trixie ist bereits in volle Feuerwehrmontur geschlüpft, mit zwei Löchern im Helm für ihre Hörner. Mit einem Feuerlöscher bewaffnet, rennt sie panisch in meinem Kopf herum. Normalerweise ist sie die Gefasstere von uns.

Aber einen Feuerlöscher sollte ich jetzt auch schleunigst organisieren, den HIMMEL NOCHMAL, DER GIFT-SHOP BRENNT!!!

Ohne weiter groß nachzudenken, tue ich es Edgar gleich, stoße mich vom Geländer und lasse mich in die Tiefe fallen, während ich hektisch über den Rücken meines Buches streiche.

Rote Haut, Hörner, Klauen, Fangzähne, Teufelsschwanz und fliegendes Buch – Trixie-Colette ist hier!

„Such einen Feuerlöscher!", befehle ich meinem Buch, während ich versuche, die Flammen mit meinen Flügeln auszuwedeln.

„Colette! Die Fenster!" Edgars gelbe Schlangenaugen blitzen, während er in Ninja Manier durch den Raum flitzt und sämtliche Fenster im Untergeschoss aufreist. Eilig mache ich mich an die obere Etage. Rauchschwaden blockieren mir die Sicht beinahe vollkommen.

Wenn das so weitergeht, werden wir alle hier einer Rauchvergiftung erliegen! Jammert mein innerer Teufel und setzt sich theatralisch eine Gasmaske auf.

Unter keinen Umständen! Nicht, solange ich hier Kassiererin bin und Edgar sowie mein Scrapbook an meiner Seite habe!

Dieses kommt just in diesem Augenblick zurück – mit gleich zwei Feuerlöschern im Maul!

Perfekt!

„Edgar!", rufe ich, während ich die Feuerlöscher an mich nehme, die Sicherheitsstäbe ziehe und nach unten schleudere.

Der Emo kommt angeschossen, fängt mit jedem Schlangenmaul einen Löscher, betätigt beide zugleich und lässt es im gesamten Raum Schaum regnen! Wie ein Rasensprenger auf einem Brawlballplatz. Elegant wirft er einen Feuerlöscher zu mir hoch, den ich fange und dessen Inhalt in einer fliegenden Pirouette über sämtlichen brennenden Girlanden um mich herum verteile.

Edgar unterdessen schlägt ein Rad, hängt einen Rückwährtssalto dran, springt dabei schräg gegen die Wand stößt sich abermals an der anderen Wand ab. Drei weitere Abstöße gegen ein Regal, das Gelände und mein fliegendes Buch, dann hat er mein Höhenlevel erreicht.

Ganz ohne Flügel. Wow. Dieser Junge ist echt sowas von außergewöhnlich!

Schnell werfe ich meinem Buch den leeren Feuerlöscher zu, fasse Edgar an den Knöcheln und drehe mich erneut immer wieder um die eigene Achse, während der Schlangen-Emo die allerletzten Flammen mit dem Rest seines Löschers erstickt.

Mit einem gekonnten Looping fege ich den stickigen Rauch nach allen Seiten zu den Fenstern hinaus. Edgar landet abermals auf meinem Scrapbook und ich kann dank Trixie-Skin sowieso fliegen.

In diesem Moment gehen die Lichter wieder an, stürmischer Applaus schallt durch den Raum, als sich mehrere Scheinwerfer auf uns richten. Eiseskälte durchflutet den Raum und von oben rieselt... ist das Schnee? Hier drinnen?!

Tatsächlich! Winzige Flocken schweben graziös von der Decke, glitzern im Scheinwerferlicht wie kostbare Diamanten, sämtlicher Feuerlöscher Schaum ist mit Raureif bedeckt und funkelt, als wäre er eine abstrakte Eisskulptur.

Verwundert schaue ich zum DJ-Pult und erblicke dort: Lou! Er hält eine bewusstlose, aber offenbar unverletzte Amber in den Armen und nickt uns vielsagend zu.

Langsam schweben wir wieder zu Boden und werden sofort von einer Traube begeisterter Menschen, Roboter, Dinosauriern, Kakteen und Außerirdischen umringt.

„Meinst du, sie glauben, dass das alles geplant war?", flüstere ich Edgar zu.

Seine schuppigen Finger verschlingen sich mit meinen Klauen und er murmelt leise, so dass nur ich es hören kann. „Ganz ehrlich; ist mir sowas von egal."