1. Edgar

46 5 0
                                    

WAMM!

Autsch! Das ist Colette, oder besser gesagt, das war sie.

Sie hat nämlich mal wieder vor lauter Schwärmereien nicht darauf geachtet, wo sie hingeht, und ist in die erstbeste Straßenlaterne hineingelaufen.

„Du solltest wirklich darauf achten, wo du hingehst." sage ich emotionslos und helfe ich auf.

„Danke Edgar." murmelt sie verlegen und wir setzen unseren Weg fort.

„Bist du nicht gestern in genau dieselbe Laterne gelaufen?"

„Ja, hahaha... Ich sollte wohl wirklich mehr auf den Weg achten, aber ich bin so aufgeregt!!! Bald ist das neue Update da! Fang wird zum Brawler, El Primo hat schon bestätigt, dass er einen neuen Skin bekommt, genauso wie Rosa UND DU! Das ist so coool!!!"

„Ja, und wie. Ich dreh voll durch." erwidere ich sarkastisch, wie kann man bitte nur so aufgeregt und hyperaktiv deswegen sein?

Aber so ist Colette eben: immer lächelnd, immer gut gelaunt, sie hat eine wahre Gabe darin die Dinge positiv zu sehen. Sie ist süß, klug, verträumt, gleichzeitig, aber auch verrückt, ach was, durchgeknallt! Vielleicht ist das aber auch der Grund, warum ich sie so sehr mag. Durch ihre lebhafte Art schafft sie es immer wieder, dass ich mehr Emotionen zeige, als ich eigentlich sonst tue. Mit ihr fühle ich mich besser, auch wenn ich nicht bei allem zuhöre, was sie sagt.

Das ist aber auch verständlich, denn während ich so in meinen Gedanken bin, hat der kleine Teufel schon wieder angefangen zu plappern. Ich schätze, es geht gerade um Spike.

Mein Blick schweift zu ihr, ihre ozeanblauen Augen voller Begeisterung, ihre weißblonden Haare, die ihr immer auf einer Seite ins Gesicht hängen, ihr Lachen, welches Sonnenstrahlen weckt, ihre blasse, zarte Hand, welche in meiner liegt, ... Wir sind gerade einmal vier Wochen zusammen, es fühlt sich aber wie eine wundervolle Ewigkeit an. Liegt vielleicht daran, dass wir im Endeffekt nichts anderes tun wie zuvor: Schule, Arbeit, Brawlen...

„...worauf ich hinauswill, ist, dass niemand jemals ihr Gesicht gesehen hat. Bis auf Gene und Sandy vermutlich, denn immerhin sind sie..."

Anfangs war sie einfach nur ein nerviger Quälgeist und ein stalkerischer Psycho. Ist sie jetzt eigentlich immer noch, aber sie ist noch so viel mehr als das. Keine Ahnung, wie sie es geschafft hat, aber ich konnte plötzlich nur noch an sie denken und normalerweise ist mir jeder egal. OK, nicht so ganz, meine Freunde mag ich schon und Byron auch, wenn er mal nicht einen auf belehrender Großvater macht.

„...die Frage ist, wie er es schafft, dass ihm die Munition nicht ausgeht, ich meine er wirft ja mit dem Schleim, also der Hundesabber, aus welchem sein ganzer Körper besteht, also sollte er doch irgendwann..."

Inzwischen sind wir vor unserem Ziel angekommen: dem Gift-Shop, Colettes Lieblingsplatz auf Erden und ihr zweites zu Hause. Sie liebt diesen Laden und ihren Job als Kassiererin über alles. Als ich hier anfing, ging es mir hauptsächlich um das Geld, um schneller ausziehen zu können. In Byrons, düsterem, modrigen, stinkenden Loch wollte ich nicht länger bleiben als es notwendig war. Inzwischen macht mir die Arbeit als Warenträger aber auch Spaß: man hat seine Ruhe, kann, währenddessen Musik hören, das Schleppen der Kisten ist ein gutes Training für meinen Schal und man sieht Colette.

„...Wenn man diese Punkte miteinbezieht, kommt man zu den Ergebnis, dass - "

„Colette. Wir sind da."

„Oh!"

Vor der Eingangstür trennen sich unsere Wege: Colette schließt auf und geht in den Gift Shop, während ich den Weg zum Lieferanteneingang einschlage. Pünktlich um 13:00 fährt ein Laster vor. Den Rest des Tages werde ich mit Ausladen und Transportieren und Einschlichten ins Lager beschäftigt sein.

Drei teuflische Engel auf Mission - ein Brawlstars AdventkalenderWhere stories live. Discover now