6. Colette

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Noch 5 Stunden, 32 Minuten und 6 Sekunden.

Mittlerweile ist es sogar mir zu blöd geworden auch noch Milli-, Mikro- und Nanowerte auszurechnen, zumal diese ohnehin lange nicht mehr gelten, wenn ich endlich damit fertig bin.

Ganz zu schweigen von meinem armen Taschenrechner, der meine irrsinnigen Operationen sicher schon seit langem satthat.

Jedenfalls dauert es nun wirklich nicht mehr lange bis zum Beginn der Party. Nur noch 5 Stunden, 31 Minuten und 59 Sekunden!

Amber und ich stehen am frisch aufgebauten DJ-Pult und versuchen aus dem verknäulten Kabelsalat schlau zu werden.

5 Stunden 31 Minuten und 50 Sekunden noch.

„Man sollte meinen, heutzutage würde alles über Bluetooth übertragen werden.", meckert Amber leise vor sich hin, während sie verschiedene Anschlüsse an- und ausstöpselt, abgleicht und überprüft.

Ich unterdessen, gebe mein Bestes den gigantischen Knoten zumindest etwas zu entwirren. Zugegeben, vom DJ-Sein habe ich kaum Ahnung. In meiner Vorstellung steht ein schlaksiger Typ mit neongrünen Haaren, Nasenpiercing und überdimensional großen Kopfhörern, wie verrückt zuckend zwischen zwei mannshohen Boxen, die Hände auf zwei Schallplatten, wie von einem Grammophon und ruft im Minutentakt Oh Yeah! Und das wird wohl nicht so ganz der Realität entsprechen.

Dass denkt offenbar auch meine innere Trixie, denn sie schüttelt mal wieder nur den Kopf über meine Fantasien, und fliegt zu meinem imaginisierten DJ-Pult, um die Boxen zu zerstören, die Schallplatten in Brand zu setzen und den armen schlaksigen Wicht mit den Kopfhörern queer durch mein Unterbewusstsein zu jagen. Ich sollte ihr lieber nicht sagen, dass sie genaugenommen auch nur eine meiner verrückten Imaginationen ist.

5 Stunden 29 Minuten und 2 Sekunden übrigens noch.

Nach weiteren 5 Minuten Kabelsalat dröhnt tatsächlich der erste vernünftig laute Ton aus den nicht imaginären Lautsprechern, welche allerdings tatsächlich mannshoch sind. Zwei Stück in der Größe von Frank, stehen links und rechts vom Pult, die restlichen, eher in der Größe von Poco sind im Shop verteilt. Auch wenn dieser gerade mehr dem Palast einer Schneeprinzessin gleicht.

„Na bitte, wer sagt's denn!", ruft Amber und reckt triumphierend die Faust in die Höhe. „Weitere 10 Minuten und das komplette Ding ist entwirrt und funktionstüchtig!"

Aus Ambers 10 Minuten sind eine gute Stunde und weitere 40 Minuten geworden. Gut, hin und wieder haben wir eine Teepause gemacht, Amber ist kurz vor die Tür zum Rauchen gegangen und einmal hat Griff für etwa 5 Minuten und 46 Sekunden vorbeigeschaut.

Meine innere Trixie verprügelt bereits wütend einen Boxsack in Form eines riesigen Weckers, um mir zu zeigen, dass ich endlich damit aufhören soll, ständig jede einzelne Sekunde herunterzuzählen – und vielleicht sollte ich das wirklich.

Letztendlich stehen wir erschöpft, aber zufrieden vor dem fertig aufgebauten Pult, welches eher einem Normalen Tisch mit der Cockpit-Ausstattung eines Luxusflugzeuges ähnelt als meinen Fantasie-Plattenspielern.

3 Stunden und 28 Minuten noch! Zeit, sich fertig zu machen!

Colette!

Ich weiß, Sorry Trixie! Ab jetzt keine Zeitangaben mehr!

Na hoffentlich! Und jetzt geh und zieh dich um! Ich will sehen, wie euer grandioser Plan verläuft!


Drei teuflische Engel auf Mission - ein Brawlstars AdventkalenderWhere stories live. Discover now