16. Bibi

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Ich sag's wie es ist: Das hier war sowas von nicht geplant.

Doch als Bienlein und Blitzlein uns immer nähergekommen sind, musste ich irgendwann weitläufig ausweichen, ehe mich Bea noch bemerkt hätte. Und so sind die Barbiepuppe und ich irgendwie mit zwei Gläsern Brawlerbohle bei Barley gelandet.

Piper. Komischer Name. Sie geht ebenfalls auf Edgars Schule und kennt Bea.

„Sie ist ein kleiner Sonnenschein.", singt sie, bevor sie ihr Glas wieder ansetzt.

„Findest du?", grummle ich, ehe ich es ihr gleichtue.

„Oh ja! Das große Herz stehts für alle anderen geöffnet!"

„Naja, jedem das Seine."

Blondie schaut mich nachdenklich an. Wäre ich mein Bruder, würde ich jetzt die Augen verdrehen. Ich weiß ohnehin nicht, warum ich mich immer noch mit der Schönheitskönigin abgebe.

„Du klingst, als wäre deines erst vor kurzem gebrochen worden."

Bitte was?!

„Woher weißt du..." Scheiße! Schnell schließe ich den Mund. Geht sie doch nichts an. Genauso wenig wie es mich angeht, warum oder woher sie das weiß. Zugegeben, neugierig bin ich jetzt schon.

„Ach, ich hab beim letzten Valentinsbrawl als Liebesbotin mit Poco und Lou Freude, Musik und Eiscreme in der Welt verteilt."

Das glaub ich sofort. Piper scheint mir genau der Mensch zu sein, der so was tun würde. Wie sie wohl aussehen mag, als Liebesbote? Sicher im Seidenkleid mit roten Herzen geschmückt. Eventuell mit weitem Ausschnitt? Schnell nehme ich einen großen Schluck und schenke mir aus der Bohle nach.

„Das kann manchmal echt schwierig sein.", plaudert Piper unterdessen weiter.

„Ach ne.", lautet mein Kommentar dazu.

„Ich meine ja, wir sind Brawler, aber jeder von uns hat Gefühle. Egal ob Mensch, Roboter, Kaktus, Vogel Außerirdischer oder...Bibi, geht es dir nicht gut?"

Fuck! Als Barbie eben Vogel aufgezählt hat, sind mir schon wieder Tränen in die Augen gestiegen!

Nein! Unter keinen Umständen! Nicht hier!

Eilig stürze ich den Rest an Flüssigkeit in meinem Glas hinunter und nutze die Gelegenheit um mir die Tränen verkniffen wegzublinzeln. Piper bekommt große Augen und fast ist es mir, als könnte ich den Groschen hören, wie er in ihr zu Boden fällt.

„OMG! Du bist Bulls Tochter, sag nicht du warst Crows..."

„Die Lichter sind ziemlich grell.", sage ich missmutig, während ich heimlich mein Mikro einschalte, in der Hoffnung, dass Amber es als Aufforderung, die Scheiß-Beleuchtung runterzudrehen, versteht, bevor ich es wieder ausmache.

„Tut mir leid, tut mir leid, ich wollte kein Salz in die Wunde streuen!"

„Dann tus auch nicht."

Und hier sind wir wieder. Das bin sowas von ich: die kindische Bibi, die sich nicht beherrschen kann und auch nicht aus ihren Fehlern lernt. Gleich wird die Puppe beleidigt sein und nach einer zickigen Bemerkung abrauschen. Zumindest ist sie dann weg. Genauso wie Crow.

„Mach ich nicht mehr, versprochen. Ich weiß selbst wie schwer ein gebrochenes Herz wiegt."

Hä? Hat sich Piper gerade ernsthaft entschuldigt? Für etwas wofür sie gar nichts kann? Anstatt abzuhauen und die Beleidigte zu spielen, wie es ihr eigentlich zustehen sollte?

„Tanzt du noch eine Runde mit mir? Oder lieber nicht. Ich versteh, wenn dir schon zu schwindelig ist."

„Was? Ne! Geht noch."

Ich soll zu voll sein?! Ich hatte doch erst drei Gläser. Oder waren es doch vier? Oder Fünf? Egal, jedenfalls bin ich nicht betrunken! Ich bin im Dienst!


Drei teuflische Engel auf Mission - ein Brawlstars AdventkalenderWhere stories live. Discover now