Perlenmeer Kapitel 15

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Unendlichkeit. Finsternis. Keinen Anfang keinen Schluss. Welten, die niemand kannte...

Aber wieso tätowierte er sich das in den Nacken?

Und da beschloss ich, nicht aufzugeben.

Jemand, der sich das Universum in Form eines Kreises tätowierte, liess man nicht gehen.

Innerhalb der nächsten zwei Minuten legte ich mir einen Plan zurecht.

Er fand, wir würden nur leiden, wenn wir Zeit miteinander verbringen?

Hatte er sich aber überlegt, dass wir getrennt nur noch mehr leiden würden? Wahrscheinlich nicht.

Nach der Stunde öffnete Maya das Fenster und klagte darüber, dass chemische Reaktionen im Körper sie einen Dreck interessierten. Agnes lachte und biss in einen Apfel. Sie ass die ganze Zeit, fiel mir auf. Delaiah putzte die Wandtafel und ich sah nach draussen.

Wieso das Universum?

Schrieb ich auf einen kleinen Zettel in der nächsten Stunde und faltete ihn diskret zusammen, schrieb Yuris Namen drauf und schob ihn unauffällig unter dem Tisch zu Kevin. Überrascht sah er mich an, reichte den Zettel aber weiter.

Einige Minuten später kam auch schon die Antwort.

In Yuris schöner flüssigen Schrift stand:

Weil jeder Mensch ein Universum ist.

Ich verstand. Und jetzt klopfte mein Herz schneller.

Du bist kein Universum. Du bist ein Perlenmeer.

Schrieb ich zurück. Nur weil ich so verzweifelt Kontakt zu ihm suchte.

Diesmal ging es etwas länger bis eine Antwort kam.

Du bist kein Perlenmeer. Du bist eine einzelne Perle, die im Meer ertrunken ist.

Okay und wie sollte ich das jetzt verstehen? Sprach er allgemein für den Mensch und war ich damit gemeint.

Beeil dich. Sie sinkt und sinkt und sinkt.

Jetzt lächelte ich.

Kevin runzelte die Stirn, als ich ihm den Zettel reichte, doch er reichte ihn weiter.

Da ich selber sinke, kann ich dich nicht retten.

Ich kam nicht dazu, ihm zu antworten, denn es klingelte.

Fertig.

Schule aus.

Ja, auch Yuri sank.

Was brachte es? Wenn wir beide sanken?

Wir sahen uns nicht an, als wir das Schulzimmer verliessen.

„Nancy, ich gehe noch zu Kevin. Kommst du mit?“

Ich lächelte Delaiah freundlich an und schüttelte den Kopf.

„Nein, ich habe noch was zu tun, viel Spass!“

„Ich weiss dass du mir folgst!“

Etwas irritiert kam ich hinter dem Busch hervor.

Er verschränkte die Arme vor der Brust und seufzte.

Ich errötete.

„Stimmt nicht, ich muss in die selbe Richtung!“

PerlenmeerWhere stories live. Discover now