Kapitel 17

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Michael und ich lagen noch immer auf dem sonnengewärmten Sand, die Sonne war bereits untergegangen, aber es war noch immer hell. Das rote Leuchten der Sonne war dennoch am Himmel zu sehen, aber auch dunkle Wolken, die vom Ozean her näher kamen. Es würde vermutlich bald anfangen zu regnen, doch im Moment war mir das egal. Michael erzählte mir von seinen Lieblingsbands, von denen ich nur einige wenige kannte. Dennoch brachte er mich durch seine Begeisterung dazu, ständig ein breites Grinsen in meinem Gesicht zu haben. Dieser ganze Tag heute, war perfekt gewesen, nie hätte ich gedacht, dass ich heute noch surfen würde. Es wurde zunehmend kühler, als wir Hand in Hand zu seinem Auto schlenderten. Michael verstaute die Boards, während ich schon einstieg. Die Fahrt war ruhig, anders als sonst. Diesmal war es keine angenehme Stille, wie sonst immer, irgendetwas schien nicht zu stimmen.

Auf halbem Weg, klingelte Michaels Handy. Er ignorierte es und fuhr weiter. Kaum hatte das Klingeln aufgehört, begann es von neuem. „Kannst du ran gehen?" bat mich Michael. Ich blickte auf den Display, auf welchem MOM stand.

„Hallo? Hier ist Haily, Michael kann gerade nicht".Michaels Mom schluchzte am anderen Ende der Leitung und ich bekam ein flaumiges Gefühl im Magen.

„Ist alles in Ordung?" mir fiel nichts anderes ein. Nach einer Weile konnte ich dann doch ihre Stimme hören.

„Ihr müsst sofort ins Krankenhaus kommen".

„Was ist passiert?". Michaels blick wurde ernst, auch er schien zu spüren, dass etwas nicht in Ordnung war.

„Michaels Dad hatte einen Autounfall". Mir verschlag es die Sprache, ich wusste nicht mehr was ich tun oder sagen sollte und brauchte einen Moment, bis ich mich wieder fangen konnte.

„Wir...wir sind gleich da". Was sollte ich Michael sagen und vor allem wie? Er sah mich fragend an, mein Mund stand offen.

„Michael wir müssen ins Krankenhaus, dein...Dad hatte einen Autounfall".

„Er hatte was?... wie schlimm ist es?".

„Ich weiss es nicht Michael, es tut mir Leid". Langsam wurde mir die Situation bewusst, Angst breitete sich in mir aus. Auch Michael war völlig aus der Ruhe, er fuhr schneller und atmete heftig.

Wenige Minuten erreichten wir den dunklen Parkplatz des Krankenhauses. Michael stürmte aus dem Wagen und rannte auf den Eingang zu. Ich folgte ihm, konnte aber nicht mit ihm Schritt halten. Als wir den Notfallbereich betraten, sass Michaels Mutter völlig aufgelöst auf einem der Stühle, welche an der Wand befestigt waren. „Mom was ist passiert, wie geht es ihm?" Michael kniete sich vor sie hin. „Ich weiss es auch nicht, die Ärzte wollen mir nichts sagen. Er war auf dem Nachhauseweg, aber was genau passiert ist weiss ich auch nicht". Ich stand daneben, traute mich nicht zu bewegen und wusste auch nicht was in so einem Moment zu sagen war. Michaels Mutter flüsterte ihm etwas ins Ohr und er sah noch schockierter aus als davor. „Mom nein, sie bleibt hier". Wer bleibt hier? Ich verstand nicht, was er damit sagen wollte, bis ich realisierte, ich sollte bleiben. Seine Mutter wollte also, dass ich verschwinde und wenn es aber nach ihm ginge sollte ich bleiben. „Michael sie hat nichts damit zu tun, es geht sie nichts an". Anscheinend mochte sie mich doch nicht, ich hatte ihr nichts getan, dennoch konnte ich sie verstehen, es war eine schwierige Situation für beide. „Es geht sie nichts an? Mom sie ist meine Freundin es geht sie sehr wohl etwas an". Man konnte Michael Wut aus seiner Stimmer heraus hören. „Ich geh frische Luft schnappen" sagte seine Mutter, als sie an uns vorbeiging und mir einen missachtenden Blick zuwarf. „Michael ich kann gehen, das ist kein Problem" „Nein, du bleibst, ich brauche dich" er schnitt mir damit das Wort ab.

Photograph (Michael Clifford)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt