Kapitel 7

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Wir standen unter meinem Balkon, normalerweise sollte jetzt eine Verabschiedung kommen, aber ich wollte nicht, dass er schon geht. „Michael, ich will nicht dass du schon gehst, kannst du nicht noch nach oben kommen?" „Ich weiss nicht ob deine Mutter das mögen würde", sagte er und musste sich ein Lachen verkneifen. „Da ist mir egal, bitte". „Na gut, aber wie gehen wir rein?". „Ich habe noch eine Strickleiter gefunden, wir können die benutzen". Oben angekommen, betraten wir mein Zimmer und Michael setzte sich auf mein Bett. „Willst du dass ich hier schlafe oder, dass ich einfach noch etwas bleibe". Seine Frage war überflüssig, ich wollte selbstverständlich, dass er bleibt, schliesslich war er einfach perfekt. „Natürlich schläfst du hier, also nur wenn du auch willst, aber es würde mich freuen". „Super, ich bin so müde, dass ich vermutlich die Strickleiter heruntergefallen wäre, wenn ich jetzt noch nach Hause müsste". Ich ging kurz in mein Badezimmer, um mir eine „Jogginghotpants" und ein lockeres Shirt anzuziehen. Als ich wieder zurückkam, lag Michael unter der Decke, mit geschlossenen Augen. Ich machte das Licht aus und legte mich neben ihn hin. Da ich ihn nicht aufwecken wollte, kroch ich ganz langsam unter die Decke. Mein Rücken war ganz nah an seiner Brust und ich spürte, dass er kein Shirt mehr anhatte. Michael legte seinen Arm um mich, zog mich an sich. Unsere Beine verschmolzen miteinander. Und Oh mein Gott er hatte auch keine Hose mehr an. Michael Gordon Clifford lag in nur einer Unterhose bekleidet in meinem Bett. Ich versuchte mich zu beruhigen, aber wie konnte ich? Nach ein paar Minuten, in denen ich innerlich ausflippte, wurde ich schläfrig.


Es klopfte an meiner Tür und ich konnte meine Mutter hören. „Haily, kann ich rein kommen, bitte mach die Tür auf". Michael hatte noch immer seine Arme um mich geschlungen und ich musste bei diesem Anblick lächeln. Jedoch verschwand es wieder als meine Gedanken zurück zu meiner wütenden Mutter wanderten, die noch immer vor der verschlossenen Tür stand. Wenigstens war ich gestern noch so schlau gewesen sie zu verschliessen. „Ich komm schon Mom" schrie ich, sodass auch Michael davon wach wurde. „Du musst sofort verschwinden" flüsterte ich ihm zu. „Wohin denn?". „Geh einfach in mein Badezimmer sie wird dich nicht bemerken". Er stand ruckartig auf und verschwand, er gab sich grosse Mühe leise zu sein und schlich auf den Zehenspitzen, so schnell er konnte. Ich rannte zur Tür und öffnete sie mit einem müden Blick. Draussen stand meine Mom mit einem kontrollierenden Blick. „Wieso war deine Türe verschlossen". Scheisse darauf hatte ich keine Antwort bereit, allerdings hat es mich sowieso jedes Mal aufgeregt, wenn sie vor der Arbeit nachsah ob ich noch in meinem Zimmer war. „Ich mag nicht wenn du morgens nach mir siehst, ich will ausschlafen und nicht um 7 geweckt werden". Das war womöglich die schlechteste Ausrede die ich je gegenüber ihr verwendete hatte, aber da wusste ich auch noch nicht, was ich mir noch alles überlegen müsste. „Dann hättest du mir das einfach sagen müssen Haily, du weist genau dass ich solche Aktionen nicht mag". Wenn sie wüsste, dass Michael hier war, oder besser gesagt immer noch hier ist, würde sie „solche Aktionen" verabscheuen. „Okay Mom ich habe es dir ja jetzt gesagt". Sie zog ihre Nase hoch und trat in mein Zimmer. „Puh du musst unbedingt lüften". Mir war klar, dass sie so schnell wie nur möglich mein Zimmer verlassen musste aber es war schon zu spät. Sie war bereits an meinem Fenster und öffnete es. Erst jetzt bemerkte ich Michaels Hose auf dem Boden und sein Shirt daneben. Mom drehte sich zu mir um und ich lächelte sie an, um ihr zu zeigen, dass alles in Ordnung war. Sie musterte mich von Kopf bis Fuss und blieb am Boden hängen. Ich senkte meinen Kopf und kniff meine Augen zusammen. Innerlich betete ich, sie solle bloss nicht seine Sachen finden. Ehe ich mich versah weiteten sich ihre Augen. „Haily! Was ist das?" „Eine Hose denke ich". Ich hätte mir am liebsten selbst die flache Hand ins Gesicht geschlagen für diese Antwort aber ich musste mich jetzt beherrschen. „Und von wem ist diese Hose bitteschön, weil dir gehört sie bestimmt nicht, die wäre dir viel zu gross". „Oh doch Mom ob du es glaubst oder nicht de trägt man seit neuestem so". Schlimmer konnte es glaube ich nicht mehr werden, ich musste mir mein Lachen verkneifen und ich hätte wetten können dass es Michael ganz genau so ging. „Ah ja und die Shirts kauft du ab jetzt auch 2 Nummern grösser oder wie?". Was solls ich werde sie so lange mit bescheuerten Antworten zutexten, bis sie aufgab...Das war eher unwahrscheinlich aber sehen wir mal davon ab. „Ja Mom das ist der letzte Schrei". Sie sah mich wütend an, hob die Sachen auf und legte sie auf mein Bett, dabei kamen, wie sollte es auch anders sein, seine Schuhe zum Vorschein. „Haily ich glaube es wäre besser du würdest mir sofort verraten was hier los ist". Keine Ahnung was ich ihr jetzt noch auftischen sollte, sie würde es sowieso herausfinden. Plötzlich schien ihr ein Licht zu dämmern. Oh nein das war gar nicht gut wenn sie diesen Ausdruck auf ihrem Gesicht hatte. „Sag mir nicht dass das Michaels Sachen sind". Was war da noch zu sagen. Das Einzige was ich noch versuchen konnte, war die Situation nicht noch schlimmer zu machen, als sie ohnehin schon war. „Mom es ist überhaupt nichts passiert, das kannst du mir glauben".


„Oh natürlich er hat ohne Klamotten in deinem Bett geschlafen aber es ist nichts passiert? Haily willst du mich für blöd verkaufen?".


 „Nein Mom ich sage dir nur, dass nichts passiert ist und das ist die Wahrheit. Wir haben nur geschlafen sonst nichts".


„Also schön aber wo ist er dann, er wird wohl nicht nackt nach Hause gelaufen sein".


 „Abgesehen davon, dass er nicht nackt war ist er nicht mehr hier".


„Haily ich bitte dich!"


 „Mom ich werde dir bestimmt nicht sagen wo er ist, damit du ihn in Unterwäsche siehst". Vielleicht habe ich kurz zum Badezimmer geschielt aber ich hätte nicht gedacht, dass sie gleich schnurstracks da rein spazieren würde. „Mom bleib stehen". Meine Ansprache brachte nichts sie riss die Tür auf und sprang schon fast in mein Badezimmer. Ich vergrub meine Hände in meinem Gesicht, bevor ich auch hinein ging. „Mom geh da sofort raus!". Sie stand direkt vor mir, ihr Rücken zu mir. Vor ihr stand Michael in meinem pinken Bademantel.

Photograph (Michael Clifford)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt