Kapitel 12

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An derselben Stelle, an der wir letztes Mal waren, als er mich mit ins Wasser gezogen hat, waren wir heute wieder. Wir setzten uns in den warmen Sand und machten bei unserem Gespräch genau dort weiter, wo wir am Telefon aufgehört haben. „ich bin gleich wieder da" sagte er, sprang auf und rannte davon. Was hatte er nur vor? Mir blieb nichts anderes übrig, als mir den Sonnenuntergang anzusehen. Heute war der Himmel mit allen Farben gefüllt, über den hellblauen Hintergrund legten sich orange und pinke Verfärbungen. Aber ich fragte mich immer noch wo Michael steckte. „Buh" ich schreckte hoch und sass so gerade wie noch nie. Michael war hinter mir und sein fröhliches Lachen war sofort da. Er setzte sich wieder neben mich und sah mir tief in die Augen. „Haily ich..ich ehmm. Seine Nervosität war ihm anzusehen, zwar war sie nicht stark, aber sie war spürbar. „Was ist? komm schon ich will es wissen". „Ich wollte dich fragen ob du... ob du vielleicht mit mir zusammen sein willst, also das ist jetzt vielleicht etwas komisch, dass ich dich so frage aber ich wusste nicht was wir genau waren und ich mag dich, sehr sogar". Er nahm seine Hand hinter seinem Rücken hervor und gab mir eine gelbe Rose, sie war wunderschön. Ich wusste nicht was ich sagen sollte, aber ich musste jetzt etwas sagen jetzt Haily los reiss dich zusammen. „Danke Michael die ist wunderschön und ja ich will". Das klang gerade, als stünden wir vor dem Altar. „Puhh, ich dachte schon du sagst nein und ich wusste nicht ob du gelb magst, aber ich wollte dir nicht so eine normale Rose geben weil die sind so.. na ja normal" „Sie ist perfekt Michael wirklich" und um ihm das auch noch zu beweisen, gab ich ihm einen Kuss. Wir mussten beide in ihn hinein Lachen, so glücklich war ich schon seit langem nicht mehr.


In meinem Garten angekommen, gab er mir noch einen Abschiedskuss und ging dann selbst nach Hause. Ich habe beschlossen Mom gleich noch heute zu sagen, dass wir nun zusammen waren, gerade weil sie heute so gut gelaunt war. Deshalb hoffte darauf, sie noch wach anzutreffen. Und sie war wirklich noch auf, das war eher selten um diese Uhrzeit aber heute geradezu perfekt. „Mom ich wollte dir noch bescheid sagen. Michael und ich sind jetzt zusammen". „Gut, das freut mich für dich". Oh wow, anscheinend hat sie ihre Meinung zu dem Thema ganz geändert. Ich dachte eigentlich, dass sie spätestens jetzt wieder komisch reagieren würde, aber sie freute sich wirklich, es war ihr deutlich anzusehen. „Gut, na dann gute Nacht". „Gute Nacht".


Heute war der erste Schultag, Michael würde mich gleich abholen kommen. Nachdem ich meine Schulsachen eingepackt hatte und auch sonst alles erledigt hatte, ging ich nach draussen, um dort zu warten. Wenigstens das Wetter war gut, im Gegensatz zu meinem unguten Gefühl. Ich setzte mich auf die wenigen Stufen, vor unserem Haus und versuchte mir einzureden, dass der heutige Tag gut verlaufen wird. Kurz darauf, sah ich Michael, der gerade auf dem Weg zu mir war, als er mich entdeckte. Wir setzten uns beide in sein Auto und fuhren los. Die Schule war ungefähr 10Minuten mit dem Auto entfernt, also eindeutig zu lange, um dorthin zu laufen. Als wir auf dem Parkplatz ankamen, waren schon einige andere vor dem grossen Gebäude. Die meisten standen in verschiedenen Gruppen, aber das war glaube ich, auf jeder Schule der Fall. Michael nahm meine Hand und wir gingen auf zwei Personen zu. Sobald wir näher kamen, erkannte ich Luke und Calum, sie gingen also auch noch zur Schule. Beide warfen einen Blick auf unsere Hände und grinsten danach Michael an. „Seit ihr jetzt zusammen?" fragte Calum, bevor überhaupt irgendjemand Hi gesagt hat. „Ja" Michael sah ihn mit einem stolzen Lächeln an. „Okay, na dann viel Glück" sagte Luke. Wir redeten alle noch miteinander, bis die Schulglocke ertönte. „Wo musst du hin?" fragte mich Michael. „Zimmer 21, aber ich habe keine Ahnung wo das ist". Luke sah mich an, „Ich muss auch dahin, sieht so aus als wären wir in derselben Klasse". „Gut dann kannst du ja mit ihm gehen", sagte Michael, bevor er mir noch einen Kuss gab und im nächsten Flur verschwand. Ich folgte Luke durch den langen Flur. „Ich muss dich warnen, unsere Klasse ist nicht gerade... na ja... freundlich". „Und das heisst?". „Am besten, du hälst dich von den zwei Blondinen fern". „Ich denke das kriege ich hin, aber wieso?". „Das erklärt ich dir einander Mal". Heute Morgen hatte ich noch ein kleines Bisschen Hoffnung, der Tag würde doch nicht so schlimm werden. Aber nach dem, was Luke mir gerade erzählt hat, bekam ich wieder dieses mulmige Gefühl. Luke betrat das Zimmer vor mir, es waren erst zwei Leute da, zwei blonde Leute. „Genau die" flüsterte Luke mir zu. „Setz dich einfach neben mich". Wir setzten uns in die hinterste Reihe, Luke sass einen Platz vom Fenster weg, wahrscheinlich würde noch jemand kommen, den er kannte. Der Raum füllte sich allmählich, ein Mädchen mit dunkelbraunen, welligen Haaren betrat den Raum und sah sich um, sie überlegte sich, wo sie sich hinsetzten sollte und ich lächelte sie freundlich an. Ein kleines, schüchternes Lächeln erschien auch auf ihren Lippen, als sie neben mir Platz nahm. „Hi, ich bin Haily" sagte ich zu ihr, während sie ihre Bücher ordnete. „Ich bin Rosie". Sie wirkte nett, aber dennoch sehr schüchtern, aber wer konnte ihr das, in dieser Klasse, verübeln.

Photograph (Michael Clifford)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt