Die ganze Wahrheit - Kapitel 20

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Feli und Poppi schauen grinsend zwischen Lynn, Lena und mir hin und her. "Das will ich jetzt aber auch wissen", sagt Feli. "Ach weißt du... man muss ja nicht alles erfahren...", grinse ich geheimnisvoll. "Schade", sagt Poppi und macht einen Schmollmund. Ich muss lachen. Lena schaut mich gespielt böse an aber als ich sie anlächle, kann sie nicht mehr böse schauen. Sie ist so süß wenn sie lächelt. Ich gebe ihr einen Kuss. Als ich wieder zurück will, hält sie meinen Kopf fest und küsst weiter. Immer intensiver und schöner.
Diesmal protestiert keiner, wofür ich dankbar bin. Das verdirbt einem immer ein wenig den Spaß. Lena gewinnt wieder den Zungenkampf. Irgendwann lassen wir dann doch voneinander ab aber schauen uns trotzdem noch mindestens eine halbe Minute verliebt an. Auf einmal hören wir Musik laufen. Alle stehen auf und tanzen durch den Flieger. Lena setzt sich irgendwann wieder hin.
Ich setze mich auf ihren Schoß. Sie umarmt mich und ich kuschle mich an sie. "Ich kann nicht mehr ihr seid so süß", sagt Merle, die grade vorbeigetanzt ist. Und dann kommt ein ganz bestimmtes Lied. "Mach die Augen zu" von den Ärzten. Ich drehe meinen Kopf und schaue Lena in die Augen. Diese fangen irgendwie augenblicklich an zu funkeln. Ich grinse. Sie grinst. Und bei den Worten "Küss mich" küssen wir uns, wie auch schon vor ungefähr 2 Monaten bei einer Party in meiner Wohnung. Nur sind wir diesmal nüchtern. Da wusste ich noch gar nicht, was für eine geile Zeit auf mich zukommt - teilweise. Lena und ich küssen uns immer noch.

TIMESKIP: 5 STUNDEN
Nach einem langen Flug und einer eher stressigen Anreise ins Hotel, sitzen wir jetzt zu acht in Obis und meinem Zimmer. Obi und ich haben so viel rumgeknutscht wie lange nicht mehr. Alle finden das sehr lustig und Lynn und Jule reißen die ganze Zeit Witze. "Ganz ehrlich, Freigänger und du sind auch nicht besser", lacht Obi irgendwann. Jule schaut sie böse aber auch grinsend an. "Tja dann darf ich wohl weitermachen, gegen mich habt ihr nix zu sagen", kichert Lynn weiter. Ich mache ein Denkste-Gesicht und Obi zu mir ein Wehe-wenn-du-das-machst-Gesicht. "Jetzt mal ehrlich, was war das vorhin im Flieger?", Fragt Poppi auf einmal. "Da war irgendwas! Wir wissen es. Sagt es uns doch bitte", sagt Feli. "Ach da war was?", grinst Lena. "Okay okay", sagt Lynn. Lena gibt Lynn einen What the actual fuck?!?! -Blick Dann denkt sie wohl scheiß drauf und nickt.
"Es ist eine längere Geschichte. Aber dazu müssen wir etwas weiter ausholen.", beginnt Lynn. "Na dann holt ganz weit aus", schlägt Jule vor. Wie gemein. Sie weiß es ja schließlich.
"Okay, aber Jule, so hat die Beziehung zu Freigänger begonnen, oder?", fragt Obi. "Ja schon. Aber ey, das ist ein anderes Thema!", verteidigt sich Jule.
"Okay dann fang ich mal an. Also. Es war in dieser Nacht, als wir mal alle zusammen als Freunde Party in einem Club auf Malle am Ballermann gemacht haben. Da waren Mädels vom VfL, Frankfurt, Bayern, der restlichen Natio und so weiter und so fort dabei. Auf jeden Fall hatten Lynn und ich da schon was miteinander zu tun, als Freunde eben", fängt Lena an. Bei manchen scheint ein kleines Lämpchen aufzugehen. "Und dann haben wir halt irgendwann angefangen zu tanzen, wir hatten ja beide keine Partner oder Partnerinnen zu der Zeit. Irgendwann waren wir betrunken. Ich kann mich nicht mehr gut erinnern, aber auf jeden Fall hat Lena mich mit zu ihr genommen. Und da wir so kleine Ferienwohnungen gebucht haben, wo Lena in einem mit Syd und Jule gewohnt hat, haben wir und naja dort zu sechs... zu viert! Zu viert getroffen! Genau.", erzählt Lynn zu Ende. Ich schaue sie mit einem Das war knapp -Blick an.
"Ahja", sagt Poppi und grinst dabei.
"Und was war dieser... Naja Versprecher grade?", hakt Feli plötzlich nach. Jule, Obi, Lynn und ich schauen uns mit einem "Shit" -Blick an.
"Das sollte euch vielleicht... Naja nicht von uns erzählt werden", stammele ich.
"Von wem sonst?", fragt Sveindis. "Naja also es ist nurnoch Syd übrig, von denen die aufgezählt wurden", stellt Jill fest.

TIMESKIP: 1 STUNDE
Wir haben bereits gegessen. Jetzt sitzen Lena und ich und auf unserem Bett gegenüber und knutschen. Obi muss ihren Dutt danach richten. Dann schaut sie mich etwas ernster an. "Y/n, fühlst du dich bereit es mir jetzt zu erzählen? Du weißt schon... Deine Familie?", fragt sie und legt eine Hand auf meinem Oberschenkel ab. Ich schlucke. Scheiße. Das hab ich ja komplett vergessen. Ich hole tief Luft. "Ja... ja ich glaube ich kann es dir erzählen. Aber versprichst du dass du mich danach noch magst?", Frage ich verunsichert. "Natürlich Süße! Warum sollte ich dich nicht mehr mögen? Ich werde dich immer lieben", verspricht mir Obi und streicht über meine Wange. ich küsse sie nochmal.
"Okay, dann fange ich mal an. Also als ich geboren wurde war alles Friede Freude Eierkuchen in unserer Familie. Ich habe einen großen Bruder, Loui. Er ist 2 Jahre älter als ich. Ich hab schon immer gerne Fußball gespielt und er auch. Als ich alt genug war, bin ich zu seinem Training mitgegangen und war auch relativ gut für mein Alter. Ich bin dann irgendwann auch einem Mädchenverein aufgefallen, die haben mich dann eingeladen. Loui und ich sind immer auf den Fußballplatz gegangen wenn kein Training war. Als Loui dann aber durch sein Abi durchgefallen ist, haben meine Eltern ihn gezwungen, mit dem Fußball aufzuhören, und sich eine gescheite Arbeit zu suchen. Ich war wütend auf sie. Jetzt könnte ich mit niemandem mehr spielen, weil sie ihn weggeschickt haben. Ich wusste in dem Alter aber eines noch nicht, meine Eltern wollten nicht dass so etwas an meine "Kinderohren" kommt: Er hat sich bei meinen Eltern als bi geoutet. Und deswegen haben sie ihn rausgeschmissen. Ich hatte schon ein Handy, und wir haben heimlich Nummern ausgetauscht, aber meinen Eltern war es total wichtig, keinen Kontakt mit ihm zu haben. Manchmal haben wir geschrieben. Aber irgendwann habe ich gesagt, ich will trotzdem weiter Fußball spielen. Meine Eltern waren damit einverstanden. Dann haben wir auch in der Familie mehr Frauenfußball geschaut und alle haben sich mehr dafür interessiert. Als meinem Vater dann aber zu Ohren gekommen ist, dass es sehr sehr viele Lesbische Spielerinnen gibt, hat er mir versucht zu verbieten, weiterzumachen. Aber ich wollte meinen Traum verwirklichen und bin weiter hingegangen. Als ich dann alt genug war, machte ich mein Abi. Als wir am Tag davor zu Abend gegessen haben, sagte ich meinen Eltern, dass ich mich eher zu Frauen hingezogen fühle, als zu Männer. Mein Vater hat mich angeschrien und ich habe Hausarrest für einen Monat bekommen. Und ich wusste nicht einmal, was ich falsch gemacht habe! Meine Mutter schaute nur hilflos zwischen uns hin und her und entschied sich dann für die Seite meines homophoben Vaters. Ich bestand mein Abi souverän mit 2,0, aber anstatt stolz oder glücklich zu sein, nahm mein Vater es nur mit einem Murren entgegen. Ich war richtig traurig. Meine Mutter war ein bisschen aufmunternder, sie wollte wenigstens etwas mit mir zu tun haben. Als ich dann mit grade 19 Jahren nach Mainz bin, kurz nach meinem Abitur, hatte ich den Kontakt größtenteils abgebrochen. irgendwann hatte ich einen unglaublich langen Text von meiner Mutter bekommen, in der sie die Scheidung von meinem Vater erklärte und sich überschwänglich entschuldigte. Sie ist also zur Besinnung gekommen. Mit meinem Vater habe ich seit meinem Umzug nicht geredet. Meine Mutter habe ich sehr lieb und mein Bruder und ich schreiben auch aber selten. Er ist nur leider in Depressionen gefallen. Und ich hatte das Gefühl, vor einem riesigen Loch zu stehen, und nur noch den letzten Schubser zu brauchen...", erzähle ich. Vorm Ende des letzten Satzes schießen mir Tränen in die Augen. Ich will mich ehrlich gesagt nicht an diese Zeit zurückerinnern. Nur der Fußball hat mich zurück ins Leben geholt.
Lena scheint zu verstehen und umarmt mich ganz fest. Ich heule schon wieder in ihre Schulter.
Sie tätschelt mir den Rücken. "Ist doch gut. Jetzt bist du hier und ich passe auf dich auf. Egal was los ist, komm einfach zu mir Süße. Ich liebe dich, ich habe noch nie einen Menschen so sehr geliebt wie dich. Du bist perfekt Y/n mein Schatz", sagt sie und streicht durch meine Haare. Ich bin so unendlich dankbar für das, was sie mir gibt. ich bin so dankbar für sie.
Ich küsse Lena. Wir küssen uns immer länger und länger und der Kuss wird immer schöner. "Danke Obi. Ich liebe dich auch unendlich. Und... Ich muss dir nochwas sagen...", sage ich. "Was denn Süße?", fragt sie und zwirbelt eine Haarsträhne von mir um ihre Finger. "Der Grund warum ich immer weitergemacht habe... warst du. Ich war schon immer sooo verknallt in dich das könnte man nicht mehr Celebrity Crush nennen", sage ich. Lena lächelt mich an. In ihren Augen sieht man schon fast Herzen. "Heißt das...", Fängt sie an. ich muss schon wieder heule.
"Du bist ein Grund, warum ich heute noch hier sitze", sage ich leise.
Wieder umarmen wir uns lange und küssen und doppelt so lang.
Irgendwann schlafen wir dann Arm in Arm ein. Obi hält mich fest im Arm. Ich liebe diese Frau einfach unendlich.

Hier ist jetzt Part 20. Wow schon Part 20! Viel mehr gibt's nicht zu sagen, außer wie immer Danke für die Votes, Reads und Kommentare💚

Obi & y/nWhere stories live. Discover now