20. Kerzen - Lichtblick in der Nacht

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☀️

Sie zündet eine Kerze an.

In einem Raum, der dunkler als der Nachthimmel wirkt. Und dunkler als ihre Seele.
Die Nacht ist kühl, weil ein Sommerregen über Konoha peitscht. Mit Donner, Blitzen und ganz viel Regen.

Das Wasser perlt in Form von Tropfen über die Fensterschreiben und lässt die Außenwelt mystisch und gefährlich wirken.

Wo ist Itachi?, fragt sich Izumi, die seit dem Tag, an dem Shisui aufbrach, nichts mehr von ihrem Verlobten gehört hat.

Ist er Shisui gefolgt?

Die Dame steht in der Küche, rührt gedankenverloren in ihrem Tee, bis es an der Tür klopft. Ein-, zweimal.
Sie dreht sich um und zögert kurz, bevor sie mit langsamen Schritten zur Tür geht.

»Itachi?«, keucht Izumi und wird rosa auf der Nase.

Sie wird rot. So leuchtend rot wie verdammte Christkugeln, die jedes Jahr an ihrem perfekten Tannenbaum leuchten.

»Wo warst du? Himmel, ich habe mir Sorgen gemacht!«

Das Mädchen springt ihm um den Hals, doch er erwidert es nicht. Mal wieder nicht.
Deswegen löst sie sich kurzerhand vom Uchiha, der total durchnässt ist.
Seine Haare sehen wie frisch geduscht aus, während seine Kleidung an seinem muskulösen Körper klebt.

»Komm rein«, meint die junge Dame sanft.

Itachi hat bisher noch gar nichts gesagt, weil ihm die Worte fehlen.
Was ist in den letzten zwei Tagen passiert? Er kann sich nur vage an den Kuss mit Shisui erinnern, daran, wie er mit seinen Freunden in einem Club war und schlussendlich heute Morgen in seinem Bett bei seinem Elternhaus aufwachte.

Was zum Teufel?

Wie ein Geist tritt er in das Haus und läuft in die Küche.

»Wo warst du?«, will Izumi noch mal wissen. »Ich meine, du warst zwei verdammte Tage weg, wo du nicht einmal auf die Idee kamst, Bescheid zu sagen, dass es dir gutgeht oder dass du überhaupt noch lebst. Echt jetzt, Itachi, wo warst du?«

»Zu Hause«, schluckt der Clan-Erbe rau, denn seine Stimme ist bestückt.

»Ah ja. Aber als ich gestern Mikoto am Nachmittag besuchen ging, warst du nicht da. Ich dachte echt, du kannst gut lügen.«

»Wieso sollte ich lügen?«

»Weil du seit Wochen mir nur ins Gesicht lügst«, keift Izumi spöttisch. »Sonst würdest du nicht leugnen, dass du deinen Cousin liebst.«

Itachis Miene verändert sich keines Wegs. Er blinzelt nur zur weißen Kerze, die auf dem Küchentisch brennt.

Shisui brennt auch so.

Innerlich verflucht er sich, dass er genau in diesem Moment an seinen besten Freund denkt. Jetzt, wo seine Verlobte durchdreht.

»Scheiße, wo bin ich hier nur gelandet?« Izumi reibt sich genervt die Stirn, ehe sie ihre Arme kreuzt und sich an den Tisch zu ihrem Tee setzt. »Itachi. Ich war bei ihm.«

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