... ein sogenannter Freund

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Ich verbrachte Tage, Wochen und Monate alleine zu Hause. Ich hörte auf zu lesen und saß nur noch vor dem Fernseher oder zockte an der Spielkonsole. Ich wandte mich vom gesellschaftlichen Leben ab. In einer medialen Welt war ich gefangen, die aus Talkshows, Gameshows, Serien aus den 80erJahren, Daily Soaps und permanenter Werbung bestand. Oft verlor ich mich stundenlang in virtuellen Welten, wo ich als Terrorist oder Counter-Terrorist Leute erschoss oder in ähnlichen "Killerspielen" meine virtuellen Gegner, die meistens eine geringe KI besaßen, auf kunstvolle Art und Weise zu Hackfleisch verarbeitete. Test your Mind. Test your Sight. Test your Strike. Test your Luck. Auch das MMORPG war eine Leidenschaft, bei der ich online unzählige Stunden an meinen Figuren bastelte und immer darauf bedacht war, auf die nächsthöhere Stufe zu gelangen. Quest after Quest - unendliche Weiten.

In einer dieser langen und einsamen Nächte besuchte mich ein sogenannter Freund. Er war vor Kurzem in die Wohnung unter mir eingezogen und kam gelegentlich vorbei. Er hatte ein schwules Erscheinungsbild. Sein Name war Oguzhan Akacoglu oder so ähnlich. Er hatte einfach einen verfickten Namen, den ich nicht aussprechen konnte und so nannte ich ihn einfach nur Aka. Just for fun. Es überraschte mich sehr, als ich bemerkte, dass er von mir mehr erwartete, als nur eine nachbarschaftliche Freundschaft. Mit seinem billigen Parfüm, Bom Chika Wah Wah, mit diesem Duft kann dir alles passieren, kam er sich wohl toll vor. Der Duft, der Frauen provoziert? Sorry, aber bei mir wirkte es nicht. Der eine hat's, der andere nicht. Er hatte es definitiv nicht. Ich zeigte seinen Annäherungsversuchen die kalte Schulter. Um ehrlich zu sein, mochte ich ihn nicht sehr, doch brachte er eine gewisse Abwechslung in meinen tristen Alltag. Er war zudem derjenige, der mich auf diese teuflische Idee brachte.

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