Fünfundzwanzig

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Es waren bereits zwei Wochen vergangen, seitdem du zurück nach Sendai gegangen bist. Deine Eltern konntest du immer noch nicht überzeugen dort zu bleiben, doch Oikawa's Mutter versprach dir, sich für dich einzusetzen. Immerhin waren eure Eltern sehr gute Freunde und sie wohnten gleich um die Ecke. Sie hätte ja noch vier Wochen, um sie davon zu überzeugen. Du warst zuversichtlich. Leicht plagte dich das schlechte Gewissen gegenüber deinen Großeltern. Sie konnten nichts dafür. Doch du schämtest dich einfach zu sehr, um ihnen die Wahrheit zu sagen.

Gott, war dir das unangenehm. Wie solltest du ihnen denn erklären, dass der Freund den du zu ihnen mit nach Hause gebracht hattest, sich nur wegen einer Wette mit dir abgegeben hat. Das war immer noch zu viel für dich.

Derweil hatte das Volleyballteam der Nekoma wieder mit dem Training begonnen. Da die meisten wieder zurück aus dem Urlaub waren, gab es auch nichts was dagegen sprach. Außer Kozume's Motivation natürlich. Kuroo hatte sich nur in seinem Zimmer verkrochen. Wollte niemanden sehen oder gar mit jemanden sprechen. Selbst seinen besten Freund wollte er nicht bei sich haben.
Die erste Woche ist er immer wieder bei deinen Großeltern vorbei gegangen. Um sich zu vergewissern, dass du wirklich nicht zurück warst. Bemitleidend sah ihn deine Großmutter an. Sie ahnte wohl, dass es etwas mit eurer Beziehung zu tun hatte. Doch ansprechen wollte sie es nicht.

„Ist Kuroo denn nicht da?", verwundert blickte der Coach in die Runde. Kozume zuckte kurz zusammen, hielt jedoch den Mund. Seine Reaktion blieb seinen Teamkollegen jedoch nicht unbemerkt.

„Was ist mit ihm?", fragte dein Klassenkamerad sofort nach.

„Ist es wegen Uchida?", Yaku konnte sich denken wie sich Kuroo fühlen musste. Er dachte sich schon, dass du ihm bestimmt den Laufpass gegeben hattest. Wer könnte es dir verübeln..

Die dunkle Präsenz Nekomatas, ließ allen Anwesenden einen eiskalten Schauer über den Rücken jagen. Sein Name passte perfekt zu ihm, denn in diesem Moment verkörperte er einen Dämon höchstpersönlich.
Er hatte selbstverständlich von seinem guten Freund mitbekommen, dass dessen Enkelin fluchtartig die Stadt verlassen hatte. Erklären konnte er sich das nicht. Heimweh, hatte er sich gedacht. Doch alles in ihm sagte, dass dem nicht so war.

„Hat Kuroo etwas mit Kazuko's Verschwinden zu tun?", ein tiefes Knurren entkam seiner Kehle. Noch nie hatten sie den Coach so wütend gesehen. Selbst Naoi schien erschrocken und er kannte ihn um einiges länger. Zudem war Kuroo Nekomata's Liebling schlechthin, desto beängstigender war seine düstere Aura.

Doch die Clubmitglieder schienen nicht nur deshalb so eingeschüchtert zu sein. Auch Entsetzten machte sich in ihren Gemütern bemerkbar.

„Was meinen sie mit Verschwinden, Coach?", Yamamoto runzelte die Stirn und wirkte ausnahmsweise mal verdammt ernst.
„Sie ist zurück nach Sendai gegangen", sprach er seufzend aus und fuhr sich frustriert über das Gesicht.

Lautes Raunen ging durch die Runde. Viele waren verwirrt oder erschrocken. Sie hatten sich an dich gewohnt. Dich gemocht. Wieso warst du auf einmal wieder zurück und wieso klang es so als würdest du nicht mehr zurückkommen? So viele Fragen schwirrten in ihren Köpfen und dennoch blieb eine Frage offen: Was hatte Kuroo damit zu tun?

Die Drittklässler inklusive Kozume kannten den Grund, obwohl Erstere ebenso fassungslos schienen wie der Rest.

„Da hat er es wohl wirklich verkackt", murmelte Yaku angepisst und ballte die Hände zu Fäusten.

„Kannst du laut sagen", erwiderte Kozume das erste Mal und alle konnten sich denken, dass er wohl mehr wusste.

„Sagt ihr mir jetzt was los ist?", es klang eher wie ein Befehl, anstatt einer Frage.

Die eingeweihten Jungs erzählten dem Rest widerwillig von den Geschehnissen. Dass es eine Wette gab und Kuroo dem Team eine ehrliche Chance beim Vorentscheid verschaffen wollte und dass er dafür mit deinen Gefühlen spielen musste.

Nekomata's Gesichtsausdruck wandelte sich von wütend in enttäuscht. Das hätte er seinem Schützling nicht zugetraut. Zudem du für ihn wie eine eigene Enkeltochter schienst, traf ihn die Entscheidung des Kapitäns umso härter.

„Krass", murmelte Inuoka.

„Ja.. ich dachte wirklich Kuroo-senpai mag sie wirklich..", selbst Haiba schien frustriert über die Aktionen seines Kapitäns zu sein.

„Volltrottel!", Yaku gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf. Wehleidig rieb Haiba sich die pochende Stelle.

„Das hat doch selbst ein Blinder erkennen können.. dass er sich in sie verliebt hat!"

„Ja, das stimmt.. mir ist es auch aufgefallen..", nachdenklich rieb sich Kai die Schläfe.

„Ihr holt ihn jetzt. Sofort!", befahl der Coach und stöhnte genervt, als die Angesprochenen die Halle verließen.

Die Standpauke des Coachs saß tief. Kuroo schämte sich für sein Handeln. Auch wenn er es wieder gerade biegen wollte, hatte er dich mit seinen Aktionen verletzt. So sehr, dass du nicht einmal mehr in Tokio bleiben wolltest.

Deprimiert kickte er einen Kieselstein vor sich her, während Kozume ihn stillschweigend musterte.

An dem Anwesen deiner Großeltern vorbeigehend, stockte er in seiner Bewegung und sah wie gebannt zu diesem hin. Als würdest du wie immer aus der Türe heraus spazieren und ihn herzlich begrüßen. Ein trauriger Seufzer entfloh seinen Lippen.

„Scheiße..", murmelte er vor sich hin und wandte den Blick ab.

„Sag mal Kuro..", Kozume wusste das erste Mahl nicht wie er etwas ansprechen sollte. Normalerweise war ihm nie etwas zu direkt oder unangenehm. Dennoch sorgte ihn die Erscheinung seines besten Freundes mehr, als ihm lieb war. Die dunklen Augenringe und die blasse Haut, sprachen für sich.

„Liebst du sie?"

Kuroo's Augen weiteten sich kurz, bis sein Blick automatisch sanfter wurde. Dennoch spiegelte dieser so viel Kummer und Schmerz.

„Ja", seufzte er erschöpft.

„Ja.. ich liebe sie!"

Kurz verzogen sich die Lippen seines Freundes zu einem kleinen Lächeln.

„Vielleicht solltest du ihr das sagen!"

Bet - Kuroo & OCWhere stories live. Discover now