Vierundzwanzig

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Kurz standest du vor dem Haus, in dem du die letzten Jahre deine meiste Zeit verbracht hattest. Mit deinen Eltern. Deinen Freunden und auch alleine. Es war dein Rückzugsort und dennoch fühltest du dich nicht erleichtert, als du den Schlüssel in das vorhergesehene Schlüsselloch schobst. Als die große Tür ins Schloss fiel, lehntest du dich an und glittst an dieser herunter.

„Was stimmt nicht mit mir..", murmeltest du vor dich hin und du bemerktest, dass deine Augen anfingen zu brennen. Mit dem Ärmel wischst du dir die salzige Flüssigkeit aus dem Gesicht und verfielst in Selbstmitleid.

Irgendetwas musste doch mit dir verkehrt sein, dass dich die Jungs jedes Mal als Opfer auswählten.

Nach einer gewühlten Ewigkeit erhobst du dich und schlendertest ins Bad. Eine heiße Dusche würde dir gut tun. Dachtest du..

Die heißen Tränen fielen kaum auf, bei dem ganzen Dampf der in der Dusche aufstieg. Das heiße Wasser, welches an deinem Rücken abpralle. An deinem Körper, den Kuroo Zentimeter für Zentimeter liebkoste. Dich berührte. Dich liebte.
War das alles nur Teil seiner Wette?

Du ranntest aus der Dusche und musstest aufpassen, nicht sofort auszurutschen. Über der Klobrille gelehnt, übergabst du dich. Du ekeltest dich vor dir selbst. Auch den letzten Funken Selbstachtung hattest du nun verloren. Du warst nur ein Spielzeug und hattest dir was auch immer eingebildet. Als könnte dich jemals jemand lieben.. Das war damals so und heute wird es nicht anders sein.

Die Klospülung betätigend, fuhrst du dir mit dem Handrücken über den Mund. Schnell spritzt du dir noch kaltes Wasser ins Gesicht, bevor du dich in einem Handtuch gehüllt aus dem Badezimmer begabst.

Seltsame Geräusche an deiner Haustüre ließen dich aufhorchen.
Etwa ein Einbrecher?
Gerade saßt du mit einem riesigen Eisbecher vor dem Fernseher und wolltest den Krach vor deinem Haus ignorieren. Doch als noch Stimmen hinzukamen, konntest du nicht anders als aufzustehen.

Aus der Küche hattest du dir eine Pfanne geschnappt. Mit dieser bewaffnet, liefst du auf die Eingangstüre zu.

Blitzschnell hattest du diese geöffnet und holtest gerade aus, bis du die Einbrecher erkanntest.
Ein schriller Schrei ertönte und entgeistert sahst du deine beiden besten Freunde an.

„Könnt ihr mir sagen, was das soll?", ein wenig genervt schlugst du die Pfanne immer und immer wieder auf deine Hand.

„Und wieso zur Hölle hast du einen Volleyball dabei?", neugierig warst du schon. Andere würden einen Baseballschläger oder ein Shinai bei sich tragen.
„Mit dem bin ich treffsicher. Hab genug Übung", dabei zeigte er auf seinen Nebenmann, der sich erschrocken hinter ihm versteckte.

Iwaizumi und Oikawa.

Nun saßt ihr gemeinsam in deinem Wohnzimmer und du löffeltest bereits deinen zweiten Eisbecher.

„Alscho.. wiescho scheid ihr hier?"

„Schluck erst mal, das ist ja widerlich", Oikawa rümpfte seine Nase und du musstest mit den Augen rollen. Er war immer so kleinlich.

„Shittykawa hat gemeint bei dir spukt es oder jemand sei eingebrochen. Wir wollten dem nachgehen, immerhin dachten wir keiner ist bei euch daheim!"

Ja, auf die beiden war eben Verlass.

Oikawa wohnte nur einige Häuser von dir entfernt und Iwaizumi hauste auch ganz in der Nähe. Somit war es unvermeidbar, dass du auf die beiden treffen würdest. Doch dass es ausgerechnet an deinem ersten Tag passiert, hättest du dir eigentlich nicht gewünscht, da man dir die Heulerei deutlich ansehen konnte. Denn die bemitleidenden Blicke deiner Freunde, spürtest du seit sie über die Türschwelle gestiegen waren.

„Sagst du uns jetzt wieso du hier bist?", Oikawa klang ruhig, dennoch bemerktest du wie die Sorge in seinen Worten mitschwang.
Theatralisch seufzt du auf.
„Darf ich denn meine Freunde nicht vermissen?"

„Wir fühlen uns ja geschmeichelt, doch lügen konntest du noch nie besonders gut", spottete er beinahe und ertappt zuckst du zusammen. Iwaizumi schwieg erst einmal und sah euch beiden nur zu, bis er dir den nun dritten Eisbecher aus der Hand nahm.

„Hat es mit ihm zu tun?", fragte er geradeheraus und die Furche an seiner Stirn machte dir beinahe schon Angst.
„Von wem sprichst du?", stelltest du dich dumm. Doch das konntest du bei deinen besten Freunden sein lassen.

„Na der mit der komischen Frisur.. wie hieß er noch gleich", Oikawa dachte angestrengt nach. Du hattest nur flüchtig von ihm erzählt, denn eine Beziehung hättest du ihnen nicht verheimlichen dürfen. Doch näher ins Detail gingst du nicht. Denn wenn es um dich ging, waren sie immer überfürsorglich. Vor allem seit der Sache von damals. Darum war es dir ganz Recht, dass du in Tokio warst, sonst hätten sie Kuroo wohl die Hölle heiß gemacht. Doch genau genommen, wünschtest du dir gerade, dass sie genau das taten.

„Kuroo.."
Es war nur ein Hauch.. doch den Schmerz in deiner Stimme hatten beide bemerkt. Oikawa's Blick verfinsterte sich und Iwaizumi hatte die Hände bereits zu Fäusten geballt. Für wen hielt sich dieser Typ, dass er dir so ein Leid zufügt.

Auf ihr Gedränge, hattest du ihnen alles erzählt. Wie du dich in ihn verliebt hattest. Wie gut er zu dir war. Dass alles nur eine Wette war und er dich nur benutzt hatte. Sie schienen so wütend zu sein, dennoch schluckten sie ihren Frust herunter. Denn du warst bereits so aufgebracht, dass sie es damit wohl nur schlimmer machen würden.

„Bin ich denn gar nicht liebenswert?", wimmertest du und hieltst dein Gesicht in den Händen. Die Augen deiner Freunde weiteten sich kurz. Niemals hätten sie ahnen können, dass du so von dir denkst. Du warst in ihren Augen wundervoll, schön und klug. Das perfekte Mädchen. Wie konnte ein beschissener Kerl es nur wagen, dir etwas anderes zu demonstrieren.

„Ich werde ihn umbringen..", knurrte Iwaizumi und Oikawa nahm dich tröstend in den Arm, während er dich vom Gegenteil überzeugen wollte.


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Überraschunnng :D

Ein etwas anders Kapitel, mal ohne Kuroo's Präsenz.
Konntet ihr ahnen, wer sich hinter den besten Freunden verbirgt?
Lasst es mich wissen :)

Bet - Kuroo & OCWhere stories live. Discover now