Fünf

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Der warme Frühlingstag verachtete euch und ließ euch in der schwülen Hitze eingehen. Gelangweilt sahst du aus dem Fester und öffnetest unbemerkt den obersten Knopf deiner Bluse. Inständig hofftest du, dass es der Lehrer nicht mitbekam, sonst hättest du wohl die Hausordnung auswendig lernen müssen.

Die Schulklingel erlöste dich von deinem Leid, dennoch konntest du nicht nach Hause gehen. Du entschiedst dich gegen einen Club, doch musstest aufgrund eines Schulprojektes die Bibliothek der Schule aufsuchen. Du wolltest die nötigen Informationen schnell heraussuchen und dann nach Hause. Eine kalte Dusche würde deinem erschöpften Körper gut tun. Selbstverständlich hatte dich dein Großvater genötigt, mit ihm Volleyball zu spielen. Jeden verdammten Tag, seither.

„Das kann doch nicht wahr sein..", murmeltest du verzweifelt. Dann ging deine Recherche schon gute zwei Stunden und jetzt hatte es auch noch angefangen wie aus Eimern zu regnen. Natürlich hattest du keinen Schirm dabei. Dabei hättest du es besser wissen müssen. Nach jedem schwülen Mittag, folgt der Regen. Innerlich hattest du dich geohrfeigt, wieso konntest du nicht vorausschauender handeln.

Länger hier verweilen wolltest du auch nicht. Dann würdest du eben nass werden, du warst ja nicht aus Zucker. So meinten es zumindest deine Gedanken. Hastig hattest du das Gebäude verlassen und liefst im schnellen Tempo über den Pausenhof.
Erschrocken zuckst du zusammen, als dich jemand am Handgelenk festhielt. Schnell atmend hieltst du dir die Hand an die Brust, um dein rasendes Herz zu beruhigen.
Ein Schirm wurde über euch gespannt und dein Gegenüber sah dir besorgt in die Augen.

„Willst du dich unbedingt erkälten?"
„Was machst du noch hier, Kuroo?", immer noch perplex, konntest du den Blick nicht abwenden.
„Ich hatte noch eine Besprechung mit dem Coach.. aber die Frage ist eher, was du noch hier machst?", misstrauisch hob er die Brauen an.
„Ich war noch in der Bibliothek..", teiltest du ihm mit.

Gemeinsam lieft ihr nach Hause, bis der Regen unaufhaltsam wurde und es zu Stürmen begann. Euer treuer Geleitschutz wurde sprichwörtlich vom Winde verweht und schnell musstet ihr euch etwas zum unterstellen suchen.

Kuroo entdeckte ein Pavillion, welches zu einer Holzhütte gehörte und zog dich bestimmt mit. Dass er deine Hand dabei hielt, störte dich nicht. Du warst viel zu sehr damit beschäftigt, nicht vollkommen durchnässt zu sein.
Endlich im Trockenen angekommen, hielt er immer noch deine Hand und hatte auch nicht vor sie loszulassen. Du zittertest am ganzen Leib und er ertrug deinen Anblick kaum. Er zog seinen Blazer, welcher in seiner Tasche war hervor und legte dir diesen um die Schultern.

„Du bist total durchnässt.. verdammt..", murmelte er besorgt und konnte deine schlotternden Knie beobachten. Du hauchtest ein kleines Danke, bevor du dein Handy hervor zücktest.
„Mist..", murmeltest du und fingst dir einen skeptischen Blick Kuroo's ein.
„Kein Akku", dabei wolltest du doch deinen Großvater anrufen und ihn bitten euch beide abzuholen. Er ahnte was du vorhattest und nahm nun sein Handy ebenfalls heraus. Glücklicherweise war seine Batterie nicht aufgebraucht. Schnell wählte er eine Nummer und es tutete.

„Otōsan, kannst du uns abholen?", fragte er und teilte seinem Vater euren Standort mit.
Du fragtest ihn, ob er dir kurz sein Handy ausborgen könnte, damit du deine Großeltern anrufst. Sie würden sich bestimmt Sorgen machen, wenn du bei dem Wetter noch nicht zu Hause warst. Immerhin bräuchte Kuroo's Vater noch eine viertel Stunde, bis er bei euch wäre.

„W-Wie.. o-okay, dann bis nachher", stottertest du. Ausgerechnet heute hattest du deine Schlüssel daheim vergessen. Dies wolltest du deinen Großeltern nicht mitteilen, sonst würden sie sich tatsächlich fürchterliche Sorgen machen. Doch wegen des Sturms hingen sie im Supermarkt fest und warteten darauf, bis dieser samt Regen ein wenig abklang.

„Alles in Ordnung?", unruhig ließ Kuroo seinen Blick über dich schweifen. Irgendetwas stimmte nicht, dass bemerkte er sofort.
„E-Ehm.. also.. meine Großeltern sind nicht zu Hause und ich hab keinen Schlüssel dabei", gabst du nun zu. Die Furche auf seiner Stirn glättete sich langsam wieder. Wenn es nur das ist, dachte er sich erleichtert.

„Dann kommst du einfach mit zu mir, bis sie wieder daheim sind", wie selbstverständlich sprach er seine Worte aus.
„Das geht nicht! Ich möchte deiner Familie keine Umstände bereiten, ich warte einfach unter der Bedachung", dein Ton erlaubte keine Widerworte, doch Kuroo war dies egal.
„Du wirst mit mir kommen, ob dir das passt oder nicht. Ich lass dich doch nicht alleine im Regen stehen, für wen hältst du mich?", etwas verärgert sah er dich an. Doch bevor du antworten konntest, stand bereits eure Mitfahrgelegenheit vor eurer Nase.

Kuroo drängte dich auf die Rückbank und setzte sich unmittelbar daneben.
„Oh, ich dachte du wärst mit Kenma unterwegs. Wieso sagst du nicht, dass du mit deiner Freundin zusammen bist", gluckste sein Vater amüsiert. Deine Gesichtsfarbe veränderte sich schlagartig und bevor du die Dinge richtig stellen konntest, kam dir Kuroo mit seiner Ansprache zuvor.

„Sie wird mit zu uns kommen", fassungslos sahst du zu deinem Mitschüler, dessen Blick starr aus dem Fenster ging.

„Tetsurō.. ihr seid ja völlig durchnässt", bemerkte seine Großmutter beunruhigt.

„E-Es tut mir leid, dass ich ihnen solche Umstände bereite", tief hattest du dich verbeugt, doch seine Großmutter richtete dich wieder auf.
„Pssht.. das tust du gewiss nicht mein Kind. Ich lass dir ein warmes Bad ein, damit du nicht krank wirst, ja? Wie ist denn dein Name Liebes?", fragte sie dich liebevoll und warf Kuroo einen vielsagenden Blick zu. Er hatte noch nie ein Mädchen mit nach Hause gebracht.
„U-Uchida Kazuko, vielen Dank Kuroo-san", du wolltest dich erneut verbeugen, doch dies ließ sie gar nicht erst zu.

Nach dem angenehmen Bad, tapst du in übergroßen Klamotten in das Zimmer des Kapitäns. Ehrfürchtig sahst du dich in seinem Reich um. Mikasa Volleybälle, Medaillen und.. Chemiebücher, viel zu viele.. auf seinem Schreibtisch verteilt.

„Steht dir", hörtest du hinter dir, als du neugierig in den Büchern herumgeblättert hattest.

„Danke, dass ich deine Sachen anziehen darf", beschämt sahst du auf den Boden. Normalerweise würde es dich nicht stören, doch du kanntest ihn nicht gut genug um dir seine Wechselwäsche anzueignen.

„Wenn du darin immer so süß aussiehst, kannst du dich jederzeit an meinem Kleiderschrank bedienen, Kätzchen", grinste er breit.
„Kuroo!", du schnapptest dir den Mikasa und wolltest ihn abwerfen, doch gekonnt blockte er ihn ab.

Lächelnd hobst du die Augenbraue an.
„Sag bloß, du bist ein Mittelblocker?"
Er weitete seine Augen. Konntest du nur anhand seiner Bewegung feststellen, auf welcher Position er spielte? Das glaubte er nicht. Es war wahrscheinlich nur geraten.
„Gut geraten", meinte er deshalb. „Auf welcher Position hast du gespielt?", fragte er dich interessiert und spielte dir den Ball zu, den du in einem hohen Bogen zurückspieltest.
Beinahe perfekt.
„Zuspieler", kam es zeitgleich aus eurem Mund. Du hieltst in deiner Bewegung inne.
„Woher?-"
„Die Art, wie du mir den Ball zugespielt hast, hat es mir verraten.. du spielst gut, schade dass du nicht weitermachst", wieder hattet ihr euch den Ball hin und her gespielt.

„Ich hab vom Besten gelernt", lachst du und wolltest dein Geheimnis eigentlich nicht preisgeben, denn du wusstest dass er deinen Trainer kannte.
„Ojisan hatte früher auch auf der Nekoma Volleyball gespielt, er und sein bester Freund haben es mir beigebracht. Besser gesagt.. sie hatten mich dazu genötigt", lachtest du auf.

Bet - Kuroo & OCWhere stories live. Discover now