Acht

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Vorsichtig klopfte es an deiner Zimmertüre. Es war Sonntagmittag und du warst nicht einmal zum Frühstück runtergekommen.
Ohne auf eine Antwort zu warten, lugte der Kopf deiner Großmutter durch den geöffneten Türspalt.

„Liebling, du hast Besuch", teilte sie dir mit einem leichten Lächeln mit.
Du konntest dir schon denken wer es war.

„Wenn es Kuroo ist, dann sag dass ich nicht da bin", genervt drehtest du dich mit dem Rücken zu ihr und zogst die Decke über deinen Kopf.

„Also.. ich denke, dass ist zu spät", kam es etwas kleinlaut von ihr und Kuroo stand neben ihr im Türrahmen. Seine Augen zeigten Enttäuschung, die aufgrund deiner Zurückweisung entstand.
Er trat einfach ein und schloss hinter sich die Türe.
Vorsichtig schritt er auf dein Bett zu und setzte sich an die Bettkante. Widerwillig richtetest du dich auf und lehntest dich gegen das Kopfende. Du miedst jedoch den Blickkontakt.

Hörbar seufzte er und leichte Schuldgefühle plagten dich. Vielleicht hast du doch überreagiert. Immerhin kanntest du ihn langsam und so dumme Sprüche gehörten eben zu seiner Natur. Dass er es jedoch ernst meinte, konntest du in diesem Moment nicht wissen.

„Tut mir leid", kam es zeitgleich aus euren Mündern und mit geweiteten Augen saht ihr euch an.

Kuroo erlangte zu erst wieder seine Fassung und schüttelte den Kopf.

„Mir tut es leid, ich hab nicht so viele weiblichen Freunde. Das mit dem Flirten muss ich definitiv lassen", lachte er unsicher und ein wackeliges Lächeln schlich sich auf seine Lippen.

Dir war nicht bewusst, dass du die einzige Freundin warst, die der Kapitän hatte. Sonst waren es tatsächlich immer nur kleine Flirts oder einmalige Dates und das wars dann auch schon. Eine richtige Freundschaft zum anderen Geschlecht, hatte er nie gepflegt.
Unweigerlich musstest du grinsen. Denn die Tatsache, dass der selbstbewusste Volleyballspieler keine weiblichen Freunde hatte, fandest du irgendwie amüsant.

„Ich hab überreagiert, sorry", murmeltest du verlegen. Bei dem Gedanken, weshalb du so reagiert hattest, wurde dir übel und Kuroo schien dies bemerkt zuhaben.

„Ich weiß nicht.. was vorgefallen ist und es geht mich auch nichts an. Aber wenn du jemanden zum reden brauchst, dann bin ich da", lächelte er sanft und seufzend schmisst du dich wieder rückwärts aufs Bett. Solltest du es ihm sagen? Du entschiedst dich dafür.

Du erzähltest ihm von deinem Exfreund. Basketballer deiner ehemaligen Schule. Anfangs ziemlich unscheinbar, bis er auf dich traf. Er umwarb dich und ließ dich Dinge fühlen, die du sonst nur aus Shōjo-Mangas kanntest. Er gab dir das Gefühl besonders zu sein, wertvoll zu sein. Doch am Ende stellte sich heraus, dass er sich nur mit dir abgab um sein Image ordentlich aufzupeppen. Immerhin warst du die beste Freundin, der zwei bekanntesten Starspieler des Volleyballclubs. Niemand kam an dich heran. Er schon. Und somit machte er sich einen Namen. Kaum kannten ihn die Schüler beim Namen, schon hatte er dich abserviert. Selbstverständlich nicht ohne dir zu sagen, dass er nur mit dir gespielt hat.

Kuroo wurde übel und sein Gesichtsausdruck wirkte verärgert. Wer auch immer dieser Kerl war, er wollte ihn eigenhändig umbringen. Dass er dir eigentlich, beinahe dasselbe antun wollte hatte er bereits verdrängt. Dein trauriges Gesicht, brachte ihn zu einem Entschluss.
Er wollte dass du wieder glücklich bist. Du solltest wahres Glück erleben dürfen. Scheiß auf Daishō. Scheiß auf den Vorentscheid. In diesem Moment wollte er dich nur noch lächeln sehen, mehr nicht.

Es war sowieso zwecklos. Denn Kuroo Tetsurō hatte sich bereits Hals über Kopf in dich verliebt. Das war ihm nun mehr als bewusst. Und er würde es schaffen, dass du genauso fühlst wie er.

„Zieh dich an, wir gehen!"

Ihr wart Eis essen und Kuroo hatte dir so viel Schokolade besorgt, wie nur möglich war. Bei seiner fürsorglichen Art, musstest du schmunzeln. Er versuchte alles erdenkliche, damit du auf andere Gedanken kamst. Dass du jedoch gar nicht mehr an deinen Exfreund dachtest, wusste er nicht. Wenn Kuroo bei dir war, dachtest du generell nicht an andere Männer. Seine Gesellschaft hinterließ eine wohlige Wärme in deiner Brust und du musstest dir eingestehen, dass du diesen schwarzen Kater wirklich mochtest. Auf welche Art und Weise dies war, musstest du noch herausfinden. Doch davor sträubtest du dich.

Es dämmerte langsam und du gingst eigentlich davon aus, dass ihr euch auf den Heimweg macht. Doch diese Rechnung hattest du ohne Kuroo gemacht.

„Es wird dir gefallen", meinte er. Und du konntest nicht anders, als ständig darüber nachzudenken, wohin er dich brachte.

Frühlingsfest Tokio – Jahrmarkt 20XX

stand auf einem der Banner. Fasziniert sahst du dich umher. Überall leuchtende Lichter, in den verschiedensten Farben. Unzählige Stände. Von Schokobeeren bis zum Dosen-werfen. Es gab alles.

Verträumt sah dich Kuroo von der Seite an. Genau das hatte er sich gewünscht. Dieses begeisterte, ehrliche Lächeln auf deinen Lippen. Ein ähnliches schlich sich auf seine eigenen Lippen, während er dich musterte.

Nachdem du deine Schoko-Erdbeeren verdrückt hattest, standet ihr vor einem Geisterhaus.
„Na, Kätzchen. Was meinst du? Gehen wir rein?", grinsend pickte er mit dem Ellenbogen in deine Seite. Eilig schütteltest du den Kopf und hobst abwehrend die Hände in die Luft.
„Sag bloß du hast Angst?", in seinen Augen blitze Schalk auf und er konnte sich sein schelmisches Grinsen nicht verkneifen.
„N-Nein", dein Stottern verriet dich gnadenlos und eilig zog dich Kuroo mit sich mit.
„Du hattest gerade deinen Spaß, jetzt bin ich dran", bestimmte er und packte dich am Handgelenk, damit ihr euch in der Reihe anstellen konntet.

Im Gruselkabinett eingetreten, war es stockfinster und du hattest jetzt schon fürchterliche Angst. Wolltest dir diese jedoch keinesfalls anmerken lassen. Du warst viel zu stolz, um vor dem Kapitän zuzugeben, dass du ein kleiner Angsthase warst.

Als eine riesige Spinne von der Decke fiel, schriest du erschrocken auf und klammertest dich an dem Oberarm deines Mitschülers. Bei der Nähe pochte sein Herz wie wild. Deines auch, jedoch vor Schreck.

„Ich dachte du hast keine Angst", neckte er dich und prompt ließt du von ihm ab.

„H-Hab ich auch nicht.. es kam nur so plötzlich, dass ich mich eben erschrocken hab", redetest du dich schnell raus und miedst den Blick. Was jedoch kaum nötig war, bei dem Lichtmangel.

Beim weiterlaufen bliebst du in dichter Nähe, denn auch wenn du es nicht zugabst du hattest verdammte Angst. Mehr, als dass sich Kuroo daran ergötzen konnte.
Um die Ecke kam ein Mitarbeiter, in einer gruseligen Maske gehüllt und einer Kettensäge in der Hand auf euch zugerannt. Ein erneuter schriller Laut entwich deiner Kehle und Kuroo sah nur belustigt in deine Richtung.

„Ich will hier einfach nur raus", murmeltest du, doch Kuroo verstand es.
„Wenn du zugibst, dass du Angst hast.. steuer ich direkt den Ausgang an", grinste er triumphierend. Doch nicht mit dir.
„Ich. Habe. Keine. Angst", wem wolltest du was vor machen. Es war mehr als offensichtlich.

Ein Mörderclown gab dir den Gnadenstoß und dir kamen bereits die Tränen.
Ängstlich klammertest du dich an Kuroo's Arm und dein Körper begann zu zittern.
„D-Du hast g-gewonnen. I-Ich hab Angst.. b-bitte Kuroo, b-bring mich hier r-raus", auch wenn du es nicht zugegeben hättest, hätte er dich rausgeführt. Langsam tatst du ihm nämlich leid.

„Ist schon gut Kazuko, ich bin hier", vorsichtig strich er dir über die Arme und allmählich beruhigtest du dich. Ihm war gar nicht bewusst, dass er dich gerade beim Vornamen genannt hatte. Doch dir rannte ein angenehmer Schauer über den Rücken, wenn du an den Klang seiner Stimme dachtest und wie er es aussprach.
Er hatte eure Finger miteinander verschränkt und lief aus dem Labyrinth des Grauens heraus.

„War doch gar nicht so schlimm", gluckste er und eure Hände waren immer noch ineinander verflochten.

„Wie bitte?", deine Augen wurden groß. „Als Entschädigung kaufst du mir nochmal Schoko-Erdbeeren", bestimmtest du und zogst ihn mit dir mit.

Händchenhaltend schlendertet ihr durch den Jahrmarkt.

Bet - Kuroo & OCWhere stories live. Discover now