Teil 31

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„Mia! Du bist doch tot!" Ich öffnete bei Victors Worten stöhnend die Augen, woraufhin er einen Sprung nach hinten machte. Dann zog er mich hoch in eine feste Umarmung, wo ich mich eher wie ein Zaunpfahl fühlte. „Au! Meine Rippen!", quietschte ich eine Octave höher als sonst und Victor ließ mich los. „Mia, was ist passiert? Du bist voller Kratzer und blauer Flecke!" Schuldbewusst blickte ich meinen Körper an. Ich trug nur ein zefetztes schwarzes T-Shirt - ohne Ärmel, die waren abgerissen - und eine zerissene Leggings. Umhang, Gürtel und Jagdmesser waren verschwunden. Langsam spürte ich, wie meine Kräfte zurückkehrten. Ich dachte an das, was Nyx mir vor langer Zeit gesagt hatte und wusste, was ich jetzt tun musste. Obwohl es mir schwerfiel. Ich wand mich aus Victors Griff. „Wo ist mein Messer?", fragte ich. Victor seufzte und gab es mir. Ohne ein weiteres Wort drehte ich mich um und betrat das Schlossgelände. Als ich Cabaro sah, winkte ich ihn zu mir. „Nehmt Victor fest und bringt ihn ins Verlies. Versorgt ihn mit Essen und Trinken", befahl ich ohne eine Erklärung. Cabaro blinzelte überrascht und wollte zu einer Erwiderung ansetzen. Ich schnitt ihm das Wort ab. „Frag nicht, mach einfach."

Felix

Suchend streifte ich durch den Wald, bis ich vor mir ein leises Weinen hörte. Meine Schritte stockten für einen Moment. Dann lief ich in die Richtung des Geräusches. Unter einem Baum saß ein kleines Kind, vielleicht 2 Jahre alt, und heulte sich die Augen aus dem Kopf. Behutsam trat ich näher und hockte mich neben das kleine Mädchen, die sich erschrak und etwas von mir wegrückte. „Wer bist du?", fragte sie. „Ich bin Felix. Warum weinst du denn, Kleine?", antwortete ich sanft. „Meine Mama hat mich verlassen." Ich seufzte. „Das tut mir leid für dich. Wie heißt du denn?" „Leony", sagte sie und blinzelte. Ihr Gesicht kam mir bekannt vor, doch ich wusste nicht, woher. „Und meine Mama heißt Mia", schob Leony noch nach. Ich blinzelte. Mia hatte also ihr einziges Kind ausgesetzt. Vielleicht konnte ich mir das irgendwie zu Nutzen machen. „Komm mit, Leony. Ich habe eine große Festung, wo du dich aufwärmen und ausruhen kannst", sagte ich freundlich und hielt ihr meine Hand hin.

Herrin der BestienWhere stories live. Discover now