Herrin der Bestien

Teil 1

Brüllend erhob sich die Bestie auf die Hinterpfoten, seine Augen glühten vor Wut und Hass. Fast schon gelassen schaute ich in die feuerroten Augen hoch und sagte: „Stopp." Sofort verschwand der wütende Ausdruck in den Augen der Bestie. Langsam wich sie zurück und vergrößerte den Abstand zwischen uns. Ich lächelte. „Hier geblieben." Wieder gehorchte die Bestie, aber ich konnte sehen, dass sie es nicht gern tat. Ich wusste, dass sie mir gehorchen musste, ich war die Herrin dieser Bestie. Jetzt neigte die Bestie ergeben den Kopf vor mir und schickte einen Moment später ein tiefes, klangvolles Heulen gen Himmel. Zufrieden hörte ich, wie die Bestie mir ihre Treue schwor. „Genug", befahl ich leise. Die Bestie legte den Kopf schief und blinzelte. Dann sprach sie mit rauer Stimme: „Herrin, was ist euer Befehl?" „Wie ist dein Name?", fragte ich kalt. Die Bestie neigt den Kopf und erklärt: „Mein Name ist Lykaon und ich bin der Anführer vom Klan der Wolfbestien." „Gut. Finde so viele Bestien wie möglich in diesem Land und bringe sie alle hierher. Verstanden?" „Jawohl, Herrin." Mit diesen Worten drehte sich Lykaon um und setzte mit großen Sprüngen über die mondbeschienene Ebene.

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„Mia, was weißt du über diese Bestien, die in das Land strömen? Ich kann sie jede Nacht heulen hören." „Felix, ich kann dir nichts darüber sagen. Ich höre sie zwar auch jede Nacht, aber gesehen habe ich bisher noch keine." Ich schaute dem schlanken jungen Mann neben mir ins Gesicht. Seine kurzen, rotblonden Haare standen wie immer von seinem Kopf ab, als hätte er an einen Stromzaun gefasst und seine grünblauen Augen funkelten intelligent. „Soweit ich weiß, stehen in der alten Bibliothek noch Bücher über die Bestien. Wir können ja mal nachlesen gehen", schlug Felix mit leicht gerunzelter Stirn vor. „Können wir gern ein andermal machen, ich muss noch was erledigen. Bis später." „Tschau, Mia", rief Felix mir noch nach, als ich mit wehendem Umhang die Straße herunterrannte. Vor mir erhob sich langsam der Vollmond über dem Horizont. Ich rannte schneller, da ich schon spürte, wie meine Erinnerungen zurückkehrten. Ich hoffte, dass Lykaons Missions erfolgreich war und Vertreter aus allen Klans gefunden hatte.