Teil 18

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Felix

Nachdenklich lief ich vor meinem Thron hin und her. Meine Späher hatten mir gemeldet, dass sich Mia seit mehreren Monaten nicht mehr im Bestienschloss hat blicken lassen. Was hatte sie vor? Ich seufzte. Ich musste mir einen Plan zurechtlegen, damit ich Mia erwischen konnte. Gerade trottete ein Späher mit gesenkter Rute und respektvoll angelegten Ohren in die Halle. „Herr", krächzte der Wolf mit einem flachen Knurren. „Wir haben Geruchsspuren gefunden, die zu einem Bau am Rand des Ortes führen. Leider konnten wir nicht in den Bau eindringen." Ich blieb stehen und blickte den Wolf an. „Bring mich dorthin. Sofort." Der Wolf senkte den Kopf und verließ den Saal. Ich folgte ihm.

„Hier wohnst du also, Mia. Du hast es nie für angemessen gehalten, mir deine Wohnung zu zeigen", zischte ich leise. Der Wolf, Grau, fiepte und tippte mein Bein mit der Nase an. Ich ignorierte ihn und trat gegen die Türklinke. Ein wirkungsvoller Trick, den ich selbst herausgefunden hatte. Wie erwartet sprang die Tür auf und lautlos glitt ich in das Haus. Grau senkte schnuppernd die Schnauze und führte mich die Treppen hoch bis vor die Tür einer Wohnung. Mit der Pfote kratzte er über den Fußabtreter und winselte: „Hier endet die Spur, Herr." Ich zog meinen Dolch und klopfte damit gegen die Holztür. Wenige Momente später machte ein junger Mann die Tür auf und erstarrte. „Du!", sagte er dann. „Ich. Nett, dass du dich zeigst, Victor.", meinte ich nur. „Victor? Wer ist da?", fragte eine Stimme aus der Wohnung und Schritte näherten sich. „Bleib, wo du bist, Mia!", rief Victor scharf. Die Schritte stockten und zogen sich zurück. „Warum denn so besorgt, Victor?", stichelte ich. Victor hob die Faust. „Geht dich nichts an, du Idiot!"

Mia

Mit wem redete Victor da? Die Stimme kam mir bekannt vor, aber ich wusste nicht, warum. Ich hörte das Knurren eines Wolfs. Plötzlich wusste ich, mit wem sich Victor vor der Tür stritt. Felix! Langsam zog ich mich Schritt für Schritt ins Bad zurück und riegelte die Tür ab. Wenig später verstummten die Stimmen und Victor klopfte an die Tür. „Mia? Alles in Ordnung mit dir?" Ich atmete erleichtert aus. „Ja, alles gut", sagte ich und öffnete die Tür. Victor zog mich ins Wohnzimmer und fing an zu erzählen, was sich vor der Tür ereignet hatte.

Herrin der BestienWo Geschichten leben. Entdecke jetzt