Teil 28

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Stumm stand ich auf dem Plateau des Turmes und schaute in die mondhelle Nacht hinaus. Ich brauchte Zeit, um mich an den Gedanken zu gewöhnen, dass ich von nun an ohne meine Familie leben musste. Victor hatte Verständnis gezeigt, aber ich wusste nicht, wie lange das andauern würde. Wie auf ein Stichwort sagte eine Stimme hinter mir: „Triff die richtige Entscheidung, Kind. Du kannst deinem eigenem Schicksal nicht im Weg stehen." Ich drehte mich um. Gelassen schaute Nyx mich an. „Was ist mit Leony?", meine Stimme brach. „Sie ist in Sicherheit. Mach dir keine Sorgen, Kind", erklärte Nyx, drehte sich halb von mir weg und beobachtete die Landschaft. „Du weißt, dein Weg ist schwerer als der von anderen. Aber du weißt, ich habe dich ausgewählt, weil du stark genug bist, um mit Rückschlägen fertig zu werden. Verzweifle nicht, Mia." Ich blinzelte überrascht. Zum allerersten Mal hatte mich Nyx bei meinem Namen genannt. „Herrin, was steht mir noch bevor?", fragte ich. Nyx schaute mich an, ihre schwarzen Augen glühten. „Verrat von innen. Schmerz. Ich weiß es nicht genau", erklärte die Göttin gleichgültig. Ich zuckte zusammen. Ich wollte nicht noch mehr aushalten müssen „Herrin, könnt ihr meinen Weg nicht einfacher machen? Ihr seid doch eine Göttin", flehte ich. Sie schüttelte bedauernd den Kopf. „So sehr ich es auch wollte, ich darf nicht zu sehr in das Leben der Sterblichen eingreifen." Nyx wandte sich ab und wurde zu flüssigen Schatten.

Zögernd trat ich an den Rand des Plateaus und blickte in die Tiefe. Ich konnte nicht mehr so leben. Ich wollte ein normaler Mensch sein, eine normale Familie gründen und normal alt werden. „Herrin, tut das nicht!", knurrte Lykaon und packte meinen Umhang. Schweigend blickte ich weiter nach unten und trat noch einen winzigen Schritt vor. Ich hörte, wie mein Umhang riss, als Lykaon mich zurückziehen wollte. Doch ich spürte eine Kraft, die mich unwiderstehlich nach vorn zog. „Zweifle nicht, Lykaon. Du hast einen Herr. Die Bestien werden nicht untergehen. Halte mich nicht auf." Mein Leutnant zögerte lange, dann trat er zurück. „Wie ihr wünscht, Herrin." Entschlossenheit erfüllte mich und ich sprang. Nach vorn. In die Tiefe.


Na, was meint ihr, passiert jetzt? Wird Mia sterben oder wird sie gerettet? Die Auflösung gibt es morgen^^ 🐾 

Herrin der BestienWhere stories live. Discover now