Teil 19

8 4 0
                                    

„Victor? Wo bist du?" „Was gibt's?", fragte er und lugte um die Ecke. Ich schnappte nach Luft, als eine schmerzhafte Welle meinen Bauch erfasste und verzog das Gesicht vor Schmerz. Victor riss die Augen auf und griff nach seinem Handy. „Ich hol den Arzt hierher", sagte er grimmig und fing an zu telefonieren. „Beeil dich!", fauchte ich. Er legte auf. „Der Arzt sagt, dass du dich in Bett legen und auf deine Atmung konzentrieren sollst." Ich knurrte und stemmte mich auf die Füße. Als eine weitere Wehe meinen Bauch erfasste, stolperte ich keuchend. Victor packte meinen Oberarm. „Ein Unfall würde jetzt ernste Folgen haben", warnte er mich. „Ich weiß!", fauchte ich und ließ mich in das Bett gleiten. Ich versuchte die Schmerzen auszublenden und atmete bewusst tief ein und aus. Das Kind sollte auf keinen Fall vor dem Arzt da sein.

Kurz bevor der Arzt da war, wurden die Schmerzen zu stark, um sie auzublenden. Victor versuchte notgedrungen, mir zu helfen, aber das überstieg seine Grenzen. „Mia, halt durch!", knurrte er mit gepresster Stimme. Doch seine Stimme rückte für mich in weite Ferne, als müsse sie durch dichten Nebl dringen. Als die Schmerzen endlich weniger wurden, blinzelte ich erschöpft und bemerkte, dass mehrere Menschen um mich herumstanden. Die Sanitäter waren da. „Mia? Wie geht es dir?" „Ist...ist es vorbei?", fragte ich und blickte Victor an. Er nickte glücklich blinzelnd. Einer der Sanitäter hob ein kleines Bündel hoch und gab es mir. Zum ersten Mal erblickte mein erstes Kind, welches schreiend mit den Ärmchen wedelte. Es war perfekt. „Es ist ein Mädchen", flüsterte Victor liebevoll. „Ich denke, wir werden hier nicht mehr gebraucht. Wir gehen dann mal", sagte einer der Sanitäter und wandte sich zum Gehen. Victor stand auf und geleitete die Männer zur Tür. Dann kam er wieder und sagte düster: „Leony wird eine schwere Zeit vor sich haben." „Was meinst du?" „Was, wenn Lykaon oder einer der anderen hier auftaucht?" „Ich denke nicht, dass das passiert. Keine der Bestien weiß, wo wir tagsüber leben. Außerdem bist du nachts dafür zuständig, im Schloss aufzupassen." Victor blinzelte und strich Leony vorsichtig über die Wange.

Herrin der BestienWhere stories live. Discover now