Chapter 45

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Ich saß alleine in dem Café und starrte auf meinen Kaffeebecher, während ich auf Ethan wartete. Ich spürte eine Mischung aus Nervosität, Angst und tiefer Enttäuschung, denn er war wirklich sauer auf mich, und ich konnte es ihm nicht verdenken. Ich hatte ihn verletzt, und ich wusste nicht, ob unsere Freundschaft jemals wieder so sein würde wie zuvor.

Die Stille im Café schien drückend zu sein, und die Minuten verstrichen langsam. Meine Gedanken wirbelten wild durcheinander, während ich versuchte, meine Worte zu finden und meinen Standpunkt zu erklären. Ich wollte ihm sagen, wie sehr es mir leidtat und dass ich nie die Absicht hatte, ihn zu verletzen.

Aber wie konnte ich ihm erklären, warum ich mich auf eine Beziehung mit seinem großen Bruder eingelassen hatte? Wie konnte ich ihm erklären, dass meine Gefühle mich überwältigt hatten und ich schwach geworden war? Es fühlte sich an, als würde mein Herz in meiner Brust schmerzhaft pochen, während ich auf den Moment der Konfrontation wartete.

Ich konnte mir lebhaft vorstellen, wie er in das Café kommen und mit einem kalten, wütenden Blick auf mich zugehen würde. Seine Miene wäre ernst, und ich wusste, dass ich Enttäuschung in seinen Augen sehen würde.

Als die Tür des Cafés sich schließlich öffnete und Ethan eintrat, spürte ich, wie sich mein Magen zusammenzog. Er sah müde und traurig aus, und ich wusste, dass ich dafür verantwortlich war. Sein Blick traf meinen, und ich konnte die Verletzung in seinen Augen sehen.

"Hey", sagte er knapp und setzte sich gegenüber von mir hin. Seine Miene war ernst, und ich spürte die Spannung in der Luft. "Jessica hat gesagt du willst mit mir reden", sagte er und seine Stimme klang kalt und distanziert. Ich nickte nur und für einen Moment herrschte stille.

Schließlich brach Ethan das Schweigen und seine Stimme klang eisig. "Also, Felicia erklär es mir. Erkläre mir, wie du das tun konntest. Wie du mit meinem eigenen Bruder eine Beziehung eingehen konntest, ohne es mich wissen zu lassen und dann auch noch so dreist bist, mich zu belügen", fing er sofort wütend an.

Ich schluckte schwer und versuchte meine zitternde Stimme zu stabilisieren. "Ethan, es tut mir so leid. Ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe, dich nicht früher einzuweihen. Es war keine leichte Entscheidung, und ich habe lange mit mir gerungen. Aber ich kann meine Gefühle für deinen Bruder nicht ignorieren. Es ist passiert, und ich kann es nicht ändern."

Ethan ballte seine Fäuste und sah mich wütend an. "Du kannst deine Gefühle nicht einfach als Entschuldigung benutzen. Wir sind beste Freunde, Felicia, und du hast mir so viel bedeutet. Wie konntest du das einfach ignorieren?"

Plötzlich stauten sich alle Gefühle der letzen 24 Stunden an und ich konnte nicht mehr. Tränen stiegen mir in die Augen, und ich versuchte, sie zurückzuhalten. "Ich habe es nicht ignoriert. Ich habe mich nur in eine schwierige Situation verstrickt, in der meine Gefühle und meine Loyalität zu euch beiden kollidierten. Ich habe einen Fehler gemacht, und ich hoffe aufrichtig das du mir irgendwann verzeihen kannst."

Ich senkte den Blick, unfähig, ihm in die Augen zu sehen. "Es tut mir so leid, Ethan. Es ist nicht so, dass wir das geplant haben. Es ist einfach passiert. Wir konnten unsere Gefühle füreinander nicht ignorieren."

Er seufzte frustriert und strich sich über das Haar. "Wie könnt ihr das tun? Wie könnt ihr meine Freundschaft und unsere gemeinsame Zeit so einfach wegwerfen?"

"Ethan, ich liebe Kylian. Ich kann meine Gefühle nicht einfach ausschalten. Aber das bedeutet nicht, dass ich unsere Freundschaft aufgeben möchte. Du bist mir so wichtig, und ich möchte nicht, dass unsere Freundschaft darunter leidet."

Ich versuchte die aufsteigenden Tränen so gut wie nur möglich zurückzuhalten, doch das wirre Gefühlschaos, welches gerade in mir herrschte, machte mir dies nicht besonders leicht.

Er schaute mich für einen Moment stumm an, und ich konnte sehen, wie der Ärger in seinem Gesicht langsam einer Mischung aus Verwirrung und Traurigkeit wich. "Es ist schwer für mich, das zu akzeptieren, Felicia. Aber... aber ich kann dich auch nicht verlieren", sagte er mach eine Weile und reichte mir eine Serviette.

Ich schluchzte leise und wischte mir mit dieser die Tränen aus den Augen. "Ich verstehe das, Ethan. Es wird Zeit brauchen, um diese Situation zu akzeptieren. Aber vielleicht können wir eine Möglichkeit finden, wie wir damit umgehen und unsere Freundschaft retten können."

Er sah mich nachdenklich an und nickte langsam. "Vielleicht... Vielleicht sollten wir uns etwas Zeit nehmen und darüber nachdenken. Ich kann nicht versprechen, dass ich das einfach so akzeptieren kann, aber ich möchte zumindest versuchen, dich zu verstehen."

Ein kleines Lächeln huschte über meine Lippen, als ich seine Worte hörte. "Danke. Das bedeutet mir wirklich viel. Ich hoffe, dass wir eine Lösung finden können, mit der wir beide leben können", sagte ich nun.

Wir saßen eine Weile schweigend da, jeder in seine eigenen Gedanken versunken. Es war offensichtlich, dass unsere Freundschaft durch diese ungewöhnliche
Situation herausgefordert wurde. Aber wir waren beide bereit, daran zu arbeiten und unsere Freundschaft zu retten.

Nach einer Weile hob er langsam den Kopf und sah mich an. "Ich möchte, dass du verstehst, dass ich Zeit brauche, um mich an diese neue Realität zu gewöhnen. Ich bin verletzt und enttäuscht, aber ich will nicht, dass das unsere Freundschaft zerstört. Lass uns versuchen, einen Weg zu finden, wie wir alle miteinander umgehen können", schlug er vor.

Ein erleichtertes Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. "Danke, Ethan. Ich bin froh, dass du das sagst. Ich weiß, dass es nicht einfach ist und es Zeit braucht, um alles zu verarbeiten. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir einen Weg finden können, damit umzugehen."

Es war ein langsamer Prozess, aber nach und nach konnte ich spüren, wie sich die Kluft zwischen uns zu verringern begann. Ethan stellte Fragen und versuchte zu verstehen, wie sich meine Beziehung zu Kylian entwickelt hatte. Ich wiederum hörte geduldig zu und erklärte ihm meine Gefühle.

Es war ihm trotzdem anzusehen, dass er sich nicht sonderlich wohl bei unserem Gesprächsthema zu fühlen schien. Auf meine Antworten hin, warf er mir ab und zu einen wütenden Blick zu, trotzdem blieb er ruhig und lauschte meinen Worten.

EUPHORIA | Kylian Mbappé Where stories live. Discover now