Prolog

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„Mom, wie lange noch? Ich muss echt dringend aufs Klo", fragte ich jammernd. „Höchstens noch 15 Minuten, dass hältst du doch wohl noch aus oder?", fragte sie genervt. „Ja, ich geb mein bestes", seufzte ich und schaute aus dem Fenster. Die untergehende Sonne schien mir angenehm warm ins Gesicht, ich öffnet das Fenster und sofort spürte ich die kühle Brise auf meiner Haut. Ich beobachtete die Menschen wie sie in den Cafés saßen und atmete die frische Luft tief ein und wieder aus. Ich schloss meine Augen und steckte meinen Kopf aus dem Fenster.

Der Wind durchwühlte meine Haare komplett, doch ich genoss es, ich fühlte mich einfach frei. Ich öffnete meine Augen wieder und strich mir eine verirrte Haarsträhne hinters Ohr. „So wir sind da", sagte meine Mutter glücklich.

Wir standen vor einem wunderschönen Haus mit einem kleinen Garten. Sie strahlte übers ganze Gesicht, was mich auch glücklich machte, da ich sie nach der ganzen Sache in New York lange nicht mehr so gesehen hatte. „Bereit?", fragte ich und streckte ihr meine Hand entgegen. „Bereit geboren", sagte sie und nahm meine Hand in ihre. Gemeinsam liefen wir zum Haus. Langsam nahm meine Mom den Haustürschlüssel aus ihrer Handtasche und schloss die Tür mit zittriger Hand auf.

Wir betraten das Haus und ich war sprachlos. Ich hatte zwar die Bilder gesehen, aber in echt war es einfach nochmal was ganz anderes. Sofort kam mir der Geruch von frischer Farbe in die Nase. Überglücklich betrachtete ich jeden einzelnen Raum in meinem neuen Zuhause. Als letztes ging ich zu meinem Zimmer. Es war nicht besonders groß, aber dafür wunderschön eingerichtet. Ich schmiss mich auf mein frisch bezogenes Bett und starrte an die Decke. Endlich konnte ich all diese schlechten Erinnerungen hinter mir lassen und endlich von vorn beginnen.

~einige Stunden später~

Gegen 21 Uhr ging ich in unseren Garten. Er war relativ klein, aber fein. Mir stieg der Duft von Lavendel und frischer Minze in die Nase. Barfuß stapfte ich durch den kalten Rasen. Ich setzte mich in die Hängematte die zwischen zwei großen Kirschbäumen hing. Ich schloss meine Augen und genoss den Moment.

Plötzlich hörte ich wie jemand leise auf einer Gitarre spielte und sang. Die Musik ertönte aus dem Nachbargarten. Es war ein Junge ungefähr in meinem alter. Langsam ging ich auf ihn zu. Er schaute kurz hoch zu mir und schenkte mir ein kleines lächeln um sich dann wieder seiner Gitarre zu widmen.

Leise sang er vor sich hin, doch ich konnte trotzdem jedes einzelne seiner schönen Worte verstehen. Als der letzte Ton der Gitarre verstummt war, legte er sie bei Seite und schaute mir in die Augen. „Bist du neu hier?", fragte er und musterte mich einmal von oben bis unten. „Ja", antwortete ich knapp. „Oh, sorry. Ich bin übrigens Ethan und wer bist du? Wenn ich fragen darf", wollte er wissen. „Äh, ich bin Felicia. Aber die meisten nennen mich einfach nur Feli", antwortete ich.

Plötzlich war es still und man konnte nur noch die Grillen aus unserem Garten zirpen hören. Ich brach das schweigen. „Das Lied das du gerade gesungen hast, hast du es selbst geschrieben?", fragte ich wirklich interessiert. „Ja", sagte er etwas verlegen. „Es war wirklich schön was du gesungen hast", sagte ich und er grinste.

„Wie kommt es eigentlich das ihr hierhergezogen seid?", fragte er. „Naja, meine Mutter und ich hatten ein paar Probleme bei mir Zuhause in New York, also dachte sie es könnte nicht schaden mal etwas neues auszuprobieren. Aber das ist eine lange Geschichte", meinte ich und Ethan nickte.
Ich war wirklich dankbar das er nicht weiter fragte, sondern meine Antwort einfach akzeptierte.

Wir unterhielten uns noch eine Weile, bis Ethan von der Hollywoodschaukel aufstand  und in Richtung Haustür lief. Auf halben Weg drehte er sich nochmal zu mir um. „Man sieht sich Felicia", sagte er fast schon flüsternd. Ich winkte ihm noch einmal und ging dann ebenfalls rauf auf mein Zimmer.

Ich schaute rüber zu meinem Fenster. Wenn man hinaus guckte konnte man direkt in das Zimmer des Nachbarhauses gucken. Ich ging in mein Badezimmer und putzte mir die Zähne. Schnell schlüpfte ich noch in ein Oversized Tshirt und setzte mich aufs Bett. Ich schaue nochmal aus dem Fenster und plötzlich ging das Licht im Zimmer gegenüber an. Ethan betrat sein Zimmer und warf die Gitarre vorsichtig auf sein Bett. Ich beobachtete ihn eine weile, bis er mir in die Augen schaute und winkte. Verlegen winkte ich zurück, schenke ihm noch ein lächeln und zog anschließend den Vorhang zu.

Am nächsten Morgen wurde ich durch das nervige Geräusch meines Weckers geweckt.
Verschlafen ging ich hinunter in die Küche und setzte mich an den Esstisch. Er war gedeckt mit einem Glas frisch gepressten Orangensaft und ein paar Brötchen. Außerdem lag ein kleiner Zettel von meiner Mom auf dem Tisch.

Hey Felicia,
Lass dir das Frühstück schmecken
Tut mir leid das ich schon so früh weg bin,
Aber naja die Arbeit ruft
Wir sehen uns später
In liebe deine Mom

Nachdem ich fertig gefrühstückt hatte, legte ich meinen Teller in die Spüle und ging in mein Zimmer. Schnell zog ich ein schlichtes Crop Top und eine Jeans an. Langsam begab ich mich dann auf den weg zur Schule. Die Sonne schien schon hell und es war auch schon ziemlich warm, dafür das es noch nicht einmal 8 Uhr war. Ich nahm mein Handy und öffnete Spotify. Ich steckte mir meine AirPods in die Ohren und lief zur Schule. Ich muss schon zugeben, ein klein wenig war ich schon aufgeregt. Nach ungefähr 10 Minuten kam ich an dem großen Schulgebäude an.

Sofort kam mir ein Mädchen entgegen und begrüßte mich. „Hey, ich bin Sara. Du musst Felicia sein. Komm mit ich zeig dir alles und stell dich meinen Freunden vor", sagte sie ohne einmal Luft zu holen. Wow. Dieses Mädchen konnte echt ohne Punkt und Komma reden. Sie packte mich am Handgelenk und zog mich mit sich.

Plötzlich stand ich vor einer kleinen Gruppe aus Jungen und Mädchen. „Ey Leute kommt mal rüber, ich muss euch jemanden vorstellen", sagte sie und gab den anderen ein Zeichen. „Also das ist Felicia", meinte sie und stellte mich vor. „Sara, lass sie doch auch Mal was sagen", sagte der Junge, der sich als Noah rausstellte lachend. Noah war relativ groß gebaut, er hatte goldbraun gebrannte Haut und dunkle Augen, eben so dunkel wie seine braunen Haare die ihm ins Gesicht fielen. Auch die anderen stellten sich vor. Die Clique bestand aus Sara, Mason, Liv, Noah, Dylan und naja und jetzt anscheinend auch mir.

Ob mir das ganze gefiel wusste ich noch nicht genau. Eigentlich war ich immer so eine Person gewesen die nicht sonderlich viele Freunde hatte. Damals in New York habe ich meistens in meinem Zimmer gehockt und gelesen, denn das war für mich der einzige Weg, der Realität zu entkommen und für einen kurzen Moment in ein Leben eintauchen zu können das ich gerne hätte. Aber eigentlich waren sie alle wirklich nett und hatten mich herzlich in ihre Gruppe aufgenommen. Am besten jedoch verstand ich mich bis jetzt mit Noah.

Plötzlich ertönte Laute Musik im Korridor, wodurch mein Gespräch mit Sara unterbrochen wurde. „Hhh und da kommen sie auch schon", seufzte Liv genervt. „Wer kommt?", fragte ich verwirrt. „ Ethan und seine Freunde", antwortete Dylan und zeigte Richtung Tür aus der 4 Jungs und 3 Mädchen kamen. Es dauerte eine Weile bis ich realisierte das er Ethan gesagt hatte. Nun betrachtete ich die Gruppe etwas genauer und tatsächlich konnte ich die Augen des Nachbarjungen im Getümmel erkennen.

EUPHORIA | Kylian Mbappé Where stories live. Discover now