Chapter 37

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Ethan zog seine Schuhe aus und schmiss sie achtlos in die Ecke des Flures. „Wo ist deine Mutter", wollte er wissen und kam zu mir ins Wohnzimmer gelaufen.

„Sie ist mit ein paar Freundinnen ausgegangen", erklärte ich. „Ach ja, sie hat dir übrigens etwas von deinem Lieblingsessen in eine Schüssel im Kühlschrank aufgehoben, du musst es bloß um die Mikrowelle tun", sagte ich und ein breites Grinsen bildete sich auf Ethan's Lippen.

„Ich liebe deine Mutter", seufzte er zufrieden und ging in die Küche, um sich das Essen warm zu machen.

„Felicia", brüllte er rüber ins Wohnzimmer und ich ging zu ihm in die Küche, damit wir uns in einer normalen Lautstärke unterhalten konnten. „Was ist los?", wollte ich wissen, während ich mit der Hüfte gegen einen der Küchenschränke lehnte.

„Hast du zufällig Kylian gesehen?", fragte er und für einen Moment rutschte mir das Herz in die Hose. „Nein, wieso fragst du?", log ich.

„Sein Auto stand vorhin in der Einfahrt."

„Komisch", murmelte ich und lief zum Fenster, um einen Blick auf die Einfahrt zu werfen.

„Also ich sehe da kein Auto", meinte ich scheinheilig, da ich wusste, das Kylian mittlerweile weggefahren war.

Ethan stellte sich nun neben mich und blickte verdattert hinaus. „Vielleicht hab ich es mir auch einfach nur eingebildet."

Nachdem Ethan aufgegessen hatte, schauten wir einen Film und beschlossen heute nichts besonderes zu unternehmen, da er erschöpft vom Training und ich erschöpft vom streichen war.

„Wieso trägst du eigentlich die ganze Zeit diesen grässlichen Schal?", fragte er und ich funkelte ihn böse an, da er meinen Schal beleidigt hatte, den ich mal in der dritten Klasse gehäkelt hatte.

„Ich hab Halsschmerzen. Außerdem ist der nicht mal so hässlich", meinte ich beleidigt und Ethan grinste. „Wenn du meinst."

„Wie viel Uhr ist es?", wollte er wissen und ich griff nach meinem Handy. „19:30", antwortete ich und Ethan seufzte erleichtert.

„Gut, kannst du mich in zwei Stunden wecken?"

Fassungslos blickte ich ihn an.

„Was?", sagte er schulterzuckend.

„Bist du ernsthaft hergekommen, um zu schlafen?", fragte ich schmunzelnd, doch er antwortete nicht mal mehr, da er die Augen schon geschlossen hatte.

Ich ging nach oben und holte eine Decke für ihn. Anschließend schloss ich mich im Bad ein.
Langsam zog ich den Schal vor dem Spiegel aus und musterte aufmerksam die Knutschflecken an meinem Hals, welche Kylian hinterlassen hatte.

Ich konnte nicht anders und grinste bei deren Anblick, trotzdem versuchte ich sie mit Make-Up zu verdecken, was überraschenderweise ziemlich gut funktionierte.

Bevor ich jedoch alles abgedeckt hatte, schickte ich Kylian ein Foto, um ihm zu zeigen, was er angerichtet hatte. Er antwortete sofort und schickte mir ebenfalls ein Foto von seinem Hals, der nicht wirklich besser aussah als meiner. Wir schrieben noch ein wenig weiter, bevor ich wieder runter zu Ethan ging und mich auf die gegenüberliegenden Couch setzte, um auch für einen kurzen Moment die Augen zu schließen.

Anderthalb Stunden später klingelte der Wecker meines Handys. „Ethan, du musst aufstehen", brummte ich und stupste ihn an.

„Wieviel Uhr ist es?", wollte er verschlafen wissen. „21:30", meinte ich.

„Ich muss gleich zu Kylian", sagte er und ich war etwas überrascht. „Wieso denn noch so spät?", wollte ich wissen und versuchte dabei nicht sonderlich interessiert zu klingen.

„Ich hab morgen früh Training, aber nicht mit dem U21 Kader wie sonst, sondern mit der ersten Herren Mannschaft", verkündete er voller stolz und ich musste grinsen.

„Und deshalb fahren ich morgen mit ihm zusammen dorthin, wenn du willst kannst du mitkommen", sagte er nun überraschenderweise.

„Wie?", fragte ich verwirrt.

„Komm mit zu Kylian und morgen früh kommst du mit zum Training und kannst mir zugucken", erklärte er.

„Im ernst jetzt?", fragte ich immer noch ein wenig verblüfft.

„Klar, wenn du mitkommen willst sollten wir aber bald los", meinte er und ich nickte verstehend. Sofort ging ich hoch in mein Zimmer und packte einen Schlafanzug sowie auch noch ein paar andere Dinge ein, bevor ich wieder runter zu Ethan ging, der mit seinem Handy beschäftigt war.

„Ist es überhaupt okay für Kylian wenn ich mitkomme?", fragte ich, obwohl mir mehr als nur bewusst war, dass Kylian sich freuen würde.

„Keine Ahnung", meinte er schulterzuckend und ich schmunzelte.

Gemeinsam stiegen wir in sein Auto, wir redeten während der Fahrt nicht wirklich miteinander, da ich immer wieder eindöste und erst wieder aufwachte, als Ethan mir unsanft gegen den Arm schlug.

Schläfrig stieg ich aus und holte meine Tasche aus dem Kofferraum. Anschließend gingen wir durch das Parkhaus zum Fahrstuhl mit welchem wir hoch zu Kylians Apartment fuhren.

Das Licht im Fahrstuhl war grell und als ich in den Spiegel sah, fiel mit auf das das Lila der Knutschflecken ein wenig durch das Make-Up durchschimmerte. Mein Blick wanderte zu Ethan und ich fragte mich ob er die Knutschflecken inzwischen bemerkt hatte und sie ignorierte oder sie wirklich nicht gesehen hatte. Aber so wie ich Ethan kannte, hätte er, wenn er sie wirklich bemerkt hätte, mindestens eine Millionen Fragen gestellt.

Die Tür das Fahrstuhls öffnete sich und wir traten heraus. Ethan klingelte, da er den Schlüssel zu Kylians Wohnung Zuhause vergessen hatte.

Nach nicht allzu langer Zeit schwang die Tür auf und Kylian stand mit nichts außer einem Handtuch um die Hüfte gewickelt vor uns.

Das erste was mir ins Auge fiel, war sein muskulöser Oberkörper und diese kräftigen Arme die ich schon vorhin zum sehen bekommen durfte. Ethan's Blick jedoch blieb sofort an den Flecken an Kylians Hals hängen, die er nicht mal annähernd versuchte zu verstecken.

Ich scannte ihm einmal von oben bis unten ab und räusperte mich als mir auffiel das ich viel zu lang und auffällig starrte.

Ethan war an Kylian vorbei in die Wohnung gegangen, ich tat es ihm nach.
Kylian sagte zwar nichts wegen meiner Anwesenheit, schaute mich aber trotzdem ziemlich verwirrt an.

Eine unangenehme Stille herrschte ihm Raum.
„Möchtet ihr was essen? Ich kann was bestellen, wenn ihr wollt"

„Ich kann auch was kochen", sagte Ethan nun.
„Seit wann kannst du kochen?", kam es von Kylian und mir gleichzeitig und wir grinsten uns für einen Moment an.

„Ihr beide kennt mich wohl doch weniger als ihr dachtet", sagte er und ging in die offene Küche, welche mit dem Wohnzimmer verbunden war.

Ethan entschied sich dafür Spaghetti Carbonara zu kochen und war kaum noch aufzuhalten, seitdem er einmal damit angefangen hatte, was auch der Grund dafür war, dass ich aus Angst ihn zu stören nicht mithalf, sondern auf der Kücheninsel saß und ihn einfach nur dabei beobachtete.

Kylian machte es nicht viel anders nur das sein Blick immer wieder zu mir wanderte. Er zückte sein Handy aus einer Hosentasche und hielt es mir entgegen, um mir zu signalisieren das ich ebenfalls an meins gehen sollte.

Ich wurde jedoch von Ethan aufgehalten, der mir befahl die Soße umzurühren, damit er duschen gehe konnte.

„Und wehe du fasst etwas anders an", drohte er mir noch bevor er im Badezimmer verschwand.

EUPHORIA | Kylian Mbappé Where stories live. Discover now