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Es war eine Woche später, am 25.08., genau eine Woche vor Lukes, Harrys und Remus' Abreise nach Hogwarts, als Regulus ein zweites Mal unangekündigt vor Remus' Tür stand. Diesmal allerdings wirklich nur vor seiner. Er kam abends kurz nach Ladenschluss und passte Remus ab, der gerade auf dem Weg nach oben zum Abendessen war. 

"Ich hab was für dich", erklärte er. Remus hob die Augenbrauen. 

"Noch ein zweites Heiligtum des Todes?", fragte er scherzhaft. Regulus verdrehte die Augen. 

"Ganz so unglaublich ist es dann doch nicht", beschwichtigte er Remus. Dann griff er in die Tasche seines Umhangs und zog eine Thermosflasche hervor. "Ich glaube, es schmeckt ziemlich gruselig. Aber von dem, was ich gelesen habe, soll das so sein." 

Remus griff langsam danach, immer noch etwas ratlos, was genau Regulus meinte. Vorsichtig schraubte er den Deckel auf und roch daran. Der beißende Geruch von Wolfswurz schlug ihm entgegen und er hielt es schnell ein Stück von sich weg. 

"Was zum...?" Dann machte es klick. Er blinzelte. Sah noch einmal hinunter auf die Kanne. Dann wieder hoch zu Regulus.

"Ist das...Wolfsbanntrank?", fragte er ungläubig. Regulus nickte knapp. Remus schluckte. "Die Zutaten alleine müssen dich ein Vermögen gekostet haben."

Regulus zuckte mit den Schultern.

"Nichts, was das Black-Vermögen nicht abkann", brummte er. "Denk einfach dran, jeden Abend bis zum Vollmond eine Tasse zu trinken. Das da reicht für vier Tage, für die letzten drei komme ich nochmal vorbei. Ich hätte dir gleich eine größere Menge gemacht, aber man soll es frisch trinken und die Kanne hat zwar exzellente Frischhaltemagie, aber mehr als drei Tage werden trotzdem nicht empfohlen."

Remus schraubte den Deckel wieder drauf.

"Wo hast du das gebraut?", fragte er neugierig. Regulus schmunzelte.

"Grimmauldplatz", erklärte er. "Hab einen der oberen Salons zu einem Zaubertranklabor umfunktioniert."

"Eine privates Labor, hm?", fragte Remus amüsiert. Regulus zuckte mit den Schultern.

"Nicht wirklich", sagte er. "Ich öffne den Grimmauldplatz. Das Labor ist da, wer es nutzen will, kann jederzeit anfragen. Gleiches gilt für die Bibliothek - auch wenn ich einige der besonders gruseligen Bücher entfernt habe."

Remus versuchte sich vorzustellen, wie der Grimmauldplatz, das vielleicht am besten geschützte Gebäude der englischen Zaubererwelt zum öffentlichen...ja, was eigentlich genau? wurde.

"Also machst du aus dem Haus deiner Familie ein...ein was?", fragte er. Regulus zuckte mit den Schultern.

"Wird sich finden", erklärte er leichtherzig. "Ich stehe nach wie vor dazu, dass ich es schade finde, dass die magischen Traditionen durch die zunehmende Vermischung mit Muggeln verloren gehen. Nicht, dass ich was dagegen habe, dass Zauberer Muggel heiraten oder in Muggelgegenden leben. Aber es ist traurig um unsere Bräuche. Ich würde gerne einen Ort schaffen, wo sie wieder aufleben. Aber ohne den giftigen Reinblut-Beigeschmack von vorher. Ein Labor und eine Bibliothek zum Wissenaustausch. Vielleicht regelmäßige Treffen zum Reden über neue Entwicklungen. Ich würde auch gerne die Teenachmittage und Abendveranstaltungen aus meiner Kindheit wieder aufleben lassen. Was spricht gegen lustige Abende, wo sich alle schick machen und ihre Show-Magie zum besten geben können, wenn sie wollen?" Er verschränkte die Arme. "Es ist mit wirklich wichtig, das zurückzuholen, aber deutlich von dem ganzen...Hass und der Ausgrenzung zu trennen. Vielleicht kann ich über dich oder Minerva in Hogwarts in Umlauf bringen, dass ich freie Gästezimmer habe, wenn sich jemand zu Hause nicht sicher fühlt. Solche Sachen."

Der Buchladen im LigusterwegWhere stories live. Discover now