Er ließ sich in einen Sessel nieder und deutete einladend auf einen zweiten. Harry blieb stehen und verschränkte die Arme. 

"Ich weiß, dass ein Horkrux in mir drin ist", sagte er direkt. Regulus gefror das Blut in den Adern. "Ich weiß nicht genau, was das ist. Aber ich weiß genug, dass es was mit Voldemort zu tun hat und dass es ihn endgültig vernichten wird, wenn man ihn zerstört. Du wirst mir helfen, das zu machen." 

Regulus holte tief Luft. Dann lehnte er sich ein Stück nach vorne und deutete noch einmal auf den anderen Sessel. 

"Harry, bitte setz dich", sagte er leise. Harry tat wie geheißen. Regulus schluckte. "Ich habe keine Ahnung, wie du an diese Informationen gekommen bist, aber ich glaube, du verstehst nicht genau, wovon du redest." Er hob die Hand, um Harrys Protest zu unterdrücken. "Das ist keine Art, zu sagen, dass du zu jung bist, es zu begreifen oder irgendeinen Unsinn, den Dumbledore dir jetzt andrehen würde. Es ist ein Fakt. Lass mich dir die restlichen Informationen geben und ich bin mir sicher, dann erkennst du, warum es nicht so einfach ist." 

Harrys Kiefer versteifte sich. 

"Ich habe euch belauscht, als ihr am Donnerstag bei Dumbledore wart", erklärte er. "Ich meine es ernst, wenn ich sage, dass ich genug weiß. Ich weiß, dass ich ein Stück von Voldemorts Seele in mir drin habe und dass das der Grund für die Schmerzen in meiner Narbe sind. Ich weiß, dass es eine Prophezeiung über ihn und mich gab. Und ich weiß, dass ich alles bin, was Voldemort noch in dieser Welt hält."

Regulus nickte, auch wenn in seinem Kopf mehr Fragen herumschwirrten, als er greifen konnte. 

"Aber wenn du das Gespräch mit angehört hast, dann weißt du doch auch, dass es keine Möglichkeit gibt, den Horkrux zu zerstören, ohne dich zu...verletzen", erinnerte er Harry sanft. "Ich habe noch einmal recherchiert in den letzten Tagen. Es gibt keinen Grund, anzunehmen, dass der Horkrux bis auf ein paar Kopfschmerzen irgendeinen Einfluss auf dich hat. Und die Wahrscheinlichkeit, dass Voldemort in naher Zukunft seinen Körper zurück bekommt, ist schwindend gering." Er lächelte Harry aufmunternd an. "Natürlich wäre es schöner gewesen, zu wissen, dass sie null ist. Aber die Situation im Moment ist schon gut genug." 

Harry starrte ihn an. Dann schüttelte er den Kopf. 

"Nein", sagte er fest, "ist sie nicht. Alles, was es braucht, sind ein paar gute Zufälle und er kommt zurück. Und alles, was dagegen spricht, das zu verhindern...bin ich. Das werde ich nicht zulassen."

Regulus schüttelte den Kopf. 

"Es tut mir leid", sagte er noch einmal. "Aber ich fürchte, du hast nicht wirklich eine Wahl." 

Harry kniff die Augen zusammen. 

"Natürlich habe ich eine Wahl!", protestierte er. "Es gibt eine ganz einfache Lösung für das Problem! Ihr traut euch alle nicht, darüber nachzudenken, aber ihr wisst es alle. Und ich weiß, Moony und Tatze und Mary würden es nie in Betracht ziehen, aber Regulus...schau es dir rational an. Du siehst doch selbst, was der einzige Weg ist!" 

Regulus konnte spüren, wie das Blut aus seinem Gesicht wich, als er begriff, was der Dreizehnjährige ihm gegenüber gerade ernsthaft vorzuschlagen versuchte. 

"Nein", sagte er scharf. "Kommt überhaupt nicht in Frage! Bist du wahnsinnig geworden?" Er sprang auf und richtete sich bedrohlich über Harry auf. Ihn einzuschüchtern war vielleicht nicht die einfühlsamste Methode, mit der Situation umzugehen, aber es war die einzige, die ihm gerade einfiel. "Natürlich wollen wir alle, dass Voldemort endgültig fort ist, aber der Preis dafür ist nie ein Menschenleben. Insbesondere nicht das eine Kindes und vor allem nicht deins!" 

Harry sprang jetzt ebenfalls auf und leider, leider war Regulus kein besonders hochgewachsener Mann, also waren sie beinahe auf Augenhöhe. 

"Ich bin kein Kind mehr!", protestierte Harry. "Ich verstehe die Situation und ich sehe die Lösung! Mein Leben kann ja wohl schlecht mehr wert sein als das all derer, die in Gefahr sind, wenn er zurückkommt!" 

Der Buchladen im LigusterwegWhere stories live. Discover now