Decimatio, Teil10

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Jahre später strich Dschaymalla Sildur durch die Locken, sie lagen verborgen im Heu, niemand anderes kannte das Geheimnis. Sildur lag auf dem Bauch und sie zog mit ihren zarten Fingern die Narben auf seinem Rücken nach.

»Sildur, wir müssen abhauen. Mein Vater will, dass ich so einen alten Sack heirate«, erklärte sie.

»Wohin willst du gehen?«

»Dorthin, wo alles anders ist. Vielleicht dorthin, wo du herkommst.«

Sie rieb sich das Kinn.

»Ich weiß schon lange nicht mehr, wo ich herkomme«, antwortete er und es war wahr.

»Du bist irgendwie ziemlich hell, deine Augen und deine Haut. Sicher kommst du aus einem hellen Land, vielleicht ist es nahe an der Sonne. Aber es ist egal«, gestand sie, »ich würde überall mit dir hingehen.«

Das war auch wahr.

Slotti konnte nicht mehr. Um ihn her war Asche und Rauch und abertausende Viecher, die nichts lieber wollten als ihn als Snack zu verspeißen. Schnäbel schnappten nach ihm und die Feuervögel kreischten. Außerdem hatte ihn sein Verfolger eingeholt und Slotti machte sich bereit für das Ende. Es tat ihm leid, dass er die Welt nicht würde retten können. Er war zwar etwas ganz Besonderes, aber am Ende war er manchmal nur eine kleine, sehr müde Motte.

Ein Maul näherte sich von links, er unternahm nichts, sah die nadelspitzen Zähne und dachte an seine Tanney.

»Hallo Slotti!«, sagte das Maul plötzlich.

Slotti fuhr herum. Es war einer von Zesiels Drachen. »Hallo Hack!«, keuchte Slotti im Fliegen auf gut Glück, denn er wusste nicht welcher von beiden es war.

»Ich bin Hick! Vorsicht!« Ein Nachtmahr steuerte direkt auf die beiden Flieger zu und Hick versetzte ihm einen Schlag mit seiner dornigen schwanzspitze. »Ich weiß nicht, wo mein Bruder ist und ich weiß nicht, was hier los ist«, gab Hick zu.

»Wo ist dein Herr?«

»Das weiß ich. Er sitzt in Krux auf seinem Thron und schnarcht so laut, dass die Schatten die Wände hochgehen. Komm mit!«

Der kleine Drache flog eine Wende, jedoch Slotti spürte seine Flügel versagen. »Ich...ich...kann nicht mehr!«

Hick kam zurück. »Ich sehe schon...«, er blitzte ihn mit seinen grünen Drachenaugen an, »spring auf!«




   

   10- Erkennen


Ich erwachte aus meiner Erinnerung, wie man von einem Tauchgang auftaucht. In meinen Armen lag ein schwarzes Baby und schlummerte.

Erst wusste ich gar nicht, wo ich war, doch dann sah ich Ylli und Sandrin. Ich fuhr hoch. »Wir müssen weg!«

Ich sprang auf und nahm meine Schwester bei der Hand.

»Du bist schon viel zu lange hier, weißt du einen Weg?«

»Hier herauszukommen ist nicht das einzige Problem.

Wir müssten reiten und wir brauchen Wasser«, gab Ylli zu bedenken.

Ich drückte ihre Hand: »Wir können reiten und wir haben Wasser. Hol deine Sachen.« Ich erkannte die Angst in Yllis Augen, aber ihr Mund lächelte.

Der Schlaf der EwigenWhere stories live. Discover now