Sextus Teil 6

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   Sextus


Nach der Anstrengung den Tod überwunden zu haben, schlief Muriel. Sie erwachte erst in einem sehr hellen hohen Kuppelsaal.

Sie öffnete ihre Augen, die so blau wie der Himmel, den man durch die gläserne Decke schimmern sah, waren.

Eine seltsame Frau stand vor dem Kind. Sie war nicht alt und nicht jung, sie hatte ebene Züge und einen Mantel mit Kapuze, der schillerte und man hatte das Gefühl, man könnte die Wellen des Meeres, das Rauschen der Blätter und die Strahlen der Sonne darauf erkennen. Ihre Lippen waren dunkel und auf ihren Augenlidern schimmerte Rus. Ihre Haare hatten etwas von fein verästelten Wurzeln und wenn man ihr in die Augen sah, dann wurde man sehr ruhig. »Ich bin Dschaymalla, die Weltenlenkerin, ich herrsche über das Land Nodi, wo die guten Träume geboren werden.«

»Ich bin... Bin ich?«

Dschaymalla schüttelte den Kopf: »Nein, du bist nicht tot im üblichen Sinne – ganz im Gegenteil. Du wurdest auserwählt in den Kreis der Ewigen aufgenommen zu werden und dir wird eine Aufgabe zu teil werden, um das Gleichgewicht in der Welt zu halten.«

Sie streckte dem Kind die Hand hin, die knorrigen Wurzeln glich und es griff zu.

»Ich danke dir, Schandra«, Dschaymalla nickte der Feuerfee, die von innen her zu leuchten schien, zu und sie entfaltete ihre Flügel, die wie Flammen brannten und war fort.

»Was ist dies für ein Ort?«

»Wir nennen es Elysium, es gibt ihn nur in Gedanken, in leuchtenden Gedanken.«

»Also sind wir nicht wirklich hier?«

»Wirklich ist ein Begriff aus der Menschenwelt, wirklich zählt hier nicht mehr?«

Sie kamen an einem großen, ovalen Holztisch an, dort speisten recht seltsame Gestalten. Einer war der Auffälligste, er war recht rot im Gesicht und hatte hornige Auswüchse, wie man sie von Schlangen kannte. Auf seinem Kopf hatte er Hörner wie ein Stier und von ihm ging eine dunkle Aura aus. Er stand auf und starrte das Kind mit Augen, in denen längliche Pupillen waren, an.

»Was soll das, Dschaymalla? Deshalb rufst du mich, wegen eines mickrigen Erdlings? Was fällt dir ein?«

Das Kind zuckte zurück und weil es schlau war, versteckte es sich hinter seiner Begleiterin.

»Du weißt, Zesiel, dass ich nicht die Auswahl treffe. Es ist Tyche,Schicksal!« Dschaymalla wendete sich zu ihrem Schützling und erklärte: »Das ist Zesiel, er ist der Herr des Tartos, wo die Alpträume geboren werden.«

»Ihr würdet vielleicht auch Hölle sagen«, Zesiel nahm einen Schluck aus seinem dampfenden Kelch und warf den kleinen Flugdrachen, die hinter ihm auf der Lehne seines prächtigen Ebenholzstuhles saßen, zwei Brocken Fleisch zu.

Auf den Lehnen eines Stuhles, der aus gewundenen Knorren bestand und tatsächlich auch einige Triebe aufwies, saßen zwei goldene Motten.

»Das sind Tanney und Slotti, sie arbeiten für mich als Mittler zwischen den Welten, weil es für uns Ewige schwierig ist, selbst das Zeit-Tor zu passieren.«

»Hallo! Vertraubelt schön, dich kennen zu lernen!«

Das Kind nickte nur. »Setz dich!«, Dschaymalla drückte das Kind auf einen einfachen Stuhl, der war aus Sperrholz und hatte sonst keine Auffälligkeit. Vor sich entdeckte Muriel plötzlich eine Schüssel mit dampfendem Reisbrei. Wie von Zauberhand schwebte ein Wölkchen Zimt darauf zu und ein Dutzend Rosinen plumpsten in die Milch, dass es spritzte. Muriel sah Dschaymalla von der Seite an:

Der Schlaf der EwigenWhere stories live. Discover now