Septus, Part 7

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Slotti, die kleine, besondere Motte flog über das Tränenmeer. Er wusste, dass die Nachtmahre ihn verfolgten. Er sah die wütende See unter sich kochen und in ihr waren Scharen von Monstern und alle, alle bedrohten sie Nodi. Was würde mit den Menschen passieren, wenn ihre Träume keinen Ort mehr hätten?

Slotti war noch jung und alle wussten, dass er dem Niesen eines Gottes entstammte, das immerhin.

Die Nachtmahre jaulten hinter ihm und stimmten sich auf die Jagd ein. Der Wind trug die Worte des Anführers zu Slotti.

»Flug-Ding klein, duuuuu bissssscht mein!«

War Slotti ein Held? Nun, fest stand: Helden wurden nicht an ihrer Größe gemessen und Mut ist nicht die Summe der Muskeln, die man hat.

Ja, fest stand, Slotti war eine ganz besondere Motte und er hatte eine Idee.

Zunächst hatte er gedacht, er müsse höher steigen oder vielleicht sogar in Sleldel durchs Zeit-Tor fliegen, um die Verfolger abzuschütteln. Doch unter ihm tobte die Hölle in der Tränensee. Riesige Kiefer mit scharfen Zähnen durchsiebten das Wasser. Der Tartos hatte seine Tore aufgetan und nichts und niemand trotzte seinen Kreaturen.

Slotti war dazu geboren zwischen dem Diesseits und der Anderswelt zu fliegen. Dies schien eine kaum zu bewältigende Aufgabe für eine kleine Motte. Aber erstens hatte er einen Teil des magischen, goldenen Pulvers in sich selbst aufgenommen und das verlieh ihm unermessliche Stärke. Zweitens war er dazu bestimmt Wege zu beschreiten, die niemand sah und diese Mission hatte ihn sehr schlau gemacht. Und nun sah er einen.

Unter ihm tobte das Wasser, schwarze, glitschige Körper in den Wellen. Slotti flog tief, er roch die Gicht. Seine Flügel waren müde, denn sie waren zart und hier mussten sie ständig schlagen. Die Motte beobachtete ein Monster unter der Oberfläche. Sein länglicher Schlangenkörper war bedeckt von einem schillernden Schuppenpanzer, seine Kiefer machten ein Drittel seiner Länge aus.

Er flog näher, er testete aus, wie nah er gehen konnte. Und er fühlte den kalten Blick des Untieres auf sich.

»Komm, komm...putt...putt!«

Hinter sich hörte Slotti die Nachtmahre:

»Gib auf! Klein Flug-Ding! Bist nur Beute für Erundielle!«

Da flatterte Slotti und stieg etwas höher. Just in diesem Moment klappten riesige Kiefer aufeinander und ein großer Körper klatschte ins Wasser. Die Motte bekam ein paar Spritzer ab und kicherte.

Die Nachtmahre quietschten in Vorfreude: »Gleich haben wir dich!  Wir sind übermächtig. Du kannst uns nicht schlagen!«

Sein kleines Herz klopfte. Sie waren nah, ihre Zähne und ihre Klauen gierten nach seinem Körper. Denn sie hatten noch eine Rechnung offen.

»Das muss ich auch nicht!« Slotti ließ sich abfallen, als sei er erschöpft. Die Augen des Untieres unter Wasser waren an ihn geheftet. Er war sehr schnell und die Nachmahre hinter ihm kreischten im Wind. Asche auf dem Wasser, Asche auf sein Haupt.

Slotti spürte, es würde knapp werden. Doch die Nachtmahre hatten einen Nachteil, um zu steigen, mussten ihre ledrigen Flügel auf dem Wind reiten und sie unterschätzten den Kleinen.

Gerade als er spürte, dass das Monster unter Wasser sich bereit machte, gerade als er beinahe Erundielles stinkenden Atem in seinem Nacken fühlte, da gab Slotti alles.

Der Schlaf der EwigenWhere stories live. Discover now