Wieder am Wasser

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„Nicht schon wieder am Wasser. Immer, wenn du dabei bist, geht's ans Gewässer."

„Dabei hasse ich Wasser", kommentiere ich Ollis Fluch.

Auf dem Parkplatz kommen wir zeitgleich mit der Polizei und dem RTW an. Dort erwartet uns bereits eine junge Frau mit Kinderwagen, die uns von Hilferufen und einem blutigen Ast berichtet. Dabei hält sie uns auch eine Brille hin, die uns sofort alarmiert.

„Das ist Ihre?", hakt Olli in Bezug auf die Brille nach.

„Nein, die hab' ich gefunden", erklärt uns die Melderin.

„Sie sind nicht verletzt", fragt er sicherheitshalber nochmal nach, was sie sofort verneint.

Sie führt uns anschließend zu der Stelle, wo sie die Brille neben dem Ast gefunden hat und erklärt, dass sie wenige Meter weiter die Hilferufe vernommen hat. Der Ast sieht abgebrochen aus, was mich bei der aktuellen Wetterlage nicht wundert; Wir haben eine Warnung vor Sturmböen. Das anhaftende Blut beunruhigt uns jedoch.

„Riss der Hilferuf abrupt ab, oder wie war das?", fragt Olli nochmal bei der Melderin nach.

„Ja, genau", bestätigt sie.

„Das riss abrupt ab. Spricht eher dafür, dass er eingetrübt ist", wo ich Olli zustimmen muss. Der Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

„Alles, was ich höre ist Vogelgezwitscher", meint Yannik daraufhin, der mit Marion die RTW-Besatzung bildet.

„Was ja auch schön ist", kommentiert unser Notarzt.

Silke Vesper trifft nun mit ihrem Flächensuchhund ein. Leider konnte die Melderin die Hilferufe nicht lokalisieren, sodass wir uns für eine Richtung entscheiden müssen. Unsere Intention kann jedoch nicht so falsch sein, da wir ein Handy in der Nähe des Astes finden, dass eventuell dem Vermissten gehören könnte.

Plötzlich hört Yannik etwas: „Von wo kam das?"

„Von da", lokalisiere ich und zeige in die entsprechende Richtung. „Das war aber eine weibliche Stimme."

Irritiert darüber fragt die Polizistin bei der Melderin nach: „Haben sie männliche oder weibliche Hilferufe gehört?"

„Auf jeden Fall männlich", bestätigt sie nochmals ihre Aussage.

Da wir nun den Hilfeschrei der Frau etwas lokalisieren und nicht ignorieren können, gehen wir diesem nach. Kurz darauf treffen wir eine Frau mitten auf dem Waldboden sitzend an.

Auf Ansprache teilt sie uns mit: „Mein Name ist Maria Kerber, ich bin mit meiner Tochter hier im Wald."

„Macht langsam", rufe ich währenddessen meinem Team zu, denn die Äste und Wurzeln können zu tückischen Fallen werden.

„Wir haben uns aufgeteilt, mein Mann ist verschwunden und er hat ein Handy mit und da hat er..."

„Darf ich einmal hier?", unterbricht Olli die Frau, um den Clip an ihrem Finger zu befestigen, der uns ein paar Vitalwerte anzeigt.

„Ja bitte. Und hier...", fährt die Frau fort, wird aber von einer heranlaufenden jungen Frau unterbrochen, die sie mit „Susilein" begrüßt.

Irritiert fragt Yannik: „Sie gehören dazu?"

„Das ist meine Tochter."

„Ganz kurz, können wir das eben mal... Erst sie. Was ist mit ihnen? Warum sitzen sie hier rum?", möchte Olli nun wissen, der das Medizinische abklären möchte, um schnellstmöglich weitersuchen zu können.

„Ich bin im Wald mit meiner Tochter. Wir haben uns aufgeteilt. Folgendermaßen: Wir suchen meinen Mann, der ist nämlich verschwunden. Er ist Naturliebhaber und er hält sich nicht immer so ganz an die Wege und er muss irgendwo vom Weg abgekommen sein", erklärt die Frau erneut, ohne dabei auf ihren Gesundheitszustand einzugehen.

112 - Das TeamWhere stories live. Discover now