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"W-Was? Du bist...?", fragt sie erschrocken. Ich nicke leicht. "Oh mein Gott! Herzlichen Glückwunsch", ruft sie und drückt mich fest an sich. "Shh! Es weiß noch niemand", flüstere ich und senke den Kopf. "Warum denn nicht? Seit wann weißt du es?", fragt sie und wirkt leicht besorgt. "Ich habe Angst. Dass wir es nicht schaffen. Ich weiß es seit zwei Tagen. Hab einen Test gemacht", antworte ich. "Du solltest es ihm sagen, Sweetie. Er wird sich sicherlich darüber freuen. Trau dich einfach", bekomme ich den Rat von meiner Mutter. Ich nicke und sie lässt mich wieder alleine. Wieder beobachte ich Pepper und Tony. Sie ist an seinem Bett eingeschlafen. "Friday, informier mich sofort, wenn sich an seinem Zustand etwas verändert", weise ich die KI an, welche Jarvis´ Nachfolger ist. "Verstanden, Ms Rogers", antwortet Friday, während ich mich auf den Weg zu Steve mache. Mom hat Recht. Er muss es erfahren. Ich weiß nur nicht wie ich es ihm sagen soll. Ganz in Gedanken versunken bemerke ich nicht, dass mir jemand entgegen kommt und so kommt es, dass wir gegeneinander prallen. Fast wäre ich nach hinten umgefallen, wenn mich nicht zwei Hände schnell festgehalten hätten. Ich komme wieder im hier und jetzt an. "Oh. Entschuldige, Loki. Ich war in Gedanken", entschuldige ich mich und trete einen Schritt zurück. "Kein Problem. Ist alles okay?", fragt er mich. "Ja. Alles bestens. Was treibt dich hier herum?", antworte ich. "Ich war auf der Suche nach meinem Bruder. Und du?" "Ich suche Steve. Muss etwas mit ihm besprechen. Viel Glück bei deiner Suche nach Thor", erwidere ich und verschwinde, bevor er noch etwas sagen kann. Dabei bemerke ich seine mir folgenden Blicke nicht. Ich treffe ihn in unserem Schlafzimmer an. Er sitzt auf der Bettkante, die Ellbogen auf den Knien abgestützt und den Kopf in den Händen vergraben. "Schatz, was ist los?", frage ich besorgt und laufe zu ihm. Vor ihm sinke ich auf die Knie und sehe zu ihm auf. Vorsichtig ziehe ich die Hände von seinem Gesicht. Er weint. Mein starker Captain America weint? Es tut mir in der Seele weh, ihn so zu sehen. "Was ist los?", hauche ich. "Buck. I-Ich vermisse ihn. Ich hatte ihn siebzig Jahre nicht an meiner Seite, dann ist er da und jetzt ist er wirklich tot?", flüstert er und sieht mich mit gebrochenem Herzen an. "Ich wünschte ich könnte dir den Schmerz nehmen", murmle ich und setze mich neben ihn. Ich ziehe seinen Kopf einfach an meine Brust. "Irgendwann tut es weniger weh. Das verspreche ich dir, Steve", verspreche ich ihm und wiege ihn sanft in meinen Armen. Auch ein Held wie er darf einmal schwach sein. "Versprich nichts, was du nicht garantieren kannst", meint er und klingt verbittert. "Aber so ist es. Irgendwann tut es weniger weh. Jetzt ist es noch frisch, aber in einigen Jahren wird es nicht mehr so sein", antworte ich ihm. Wir legen uns nebeneinander auf das Bett und Steve legt seinen Kopf wieder auf meine Brust. Ich vermute, dass er meinem Herzschlag lauscht und es ihm klar macht, dass ich noch immer bei ihm bin. Ich habe ihn nicht verlassen. Und das würde ich auch niemals tun. Ich spüre, wie sich seine Atmung beruhigt und sich sein Griff um meine Hüfte lockert. "Steve?", flüstere ich. Er ist eingeschlafen. Endlich. Hoffentlich kann er ruhig schlafen. Ich weiß, dass ihn immer öfter die Alpträume plagen. "Wenn du aufwachst, bin ich noch immer hier. Ich wache über dich, Schatz. Schlaf ruhig", murmle ich und fahre mit den Fingern durch seine etwas längeren Haare.

Es klopft an der Tür. Steve liegt noch immer auf meiner Brust und schlummert seelig. "Herein", sage ich gerade noch hörbar. Langsam öffnet sich die Tür. Mom steht mit Loki im Türrahmen. "Kommt rein, aber seid leise", flüstere ich. Mit leichten Schritten nähern sie sich uns. "Wie geht es euch?", fragt Mom. "Mir geht´s gut. Und ihm im Moment auch. Er ist fertig mit den Nerven. Er hat das Gefühl er hätte versagt und kann mit den Schuldgefühlen und der Angst mich zu verlieren kaum schlafen. Tony´s Vorwürfe haben dazu beigetragen", antworte ich ihr. "Was treibt euch beiden zu uns?" "Hast du es ihm schon gesagt?", fragt Mom. Ich schüttle den Kopf. Loki betrachtet uns lediglich stumm. "Warum seid ihr hier?", frage ich nochmal. "Wir haben Thanos aufgespürt. Ich dachte das würde euch interessieren", antwortet Mom. "Nein. Er soll einfach nur dafür büßen was er uns angetan hat. Ich brauche nicht persönlich mit ihm abzurechnen. Erledigt ihr das ruhig", murmle ich und fahre weiter mit der Hand über den Kopf des Vaters meines Kindes. Wovon er nichts weiß. "Das Team macht sich auf den Weg, also wundert euch nicht, falls ihr ein paar Tage nichts von uns hört", antwortet Mom und verabschiedet sich von mir mit einem einfachen Kuss auf die Stirn. "Passt auf euch auf. Er ist immer noch Thanos. Ich will jeden von euch lebend zurück", warne ich sie leise. Sie nickt und formt ein "Versprochen" mit ihren Lippen. Loki sitzt noch immer stumm neben dem Bett. "Was ist mit dir?", frage ich ihn leise. "Ich bleibe hier. Thor wird ihn für mich leiden lassen. Ich wache über euch und den Metallmann und seine Freundin", antwortet er. "Und warum bist du bei mir?", frage ich weiter. "Ich wollte es dir nur sagen. Und mich für New York entschuldigen. Es war falsch von mir, aber ich hatte keine Kontrolle über mich. Ich stand unter dem Bann des Zepters, welches Thanos kontrollierte", antwortet er und verschwindet. Seltsam. "Friday, spiel leise beruhigende Musik ab." Im Hintergrund ertönen leise die Klänge eines Klaviers. Irgendwann fallen meine Augen zu, nachdem ich kurz in Steve´s Bewusstsein eingedrungen bin, um nach dem Rechten zu sehen. Alles ruhig, also lasse ich den Schlaf einfach kommen.

Lilith Romanoff - Ein neues Leben (Avengers FF) (Teil 2)Where stories live. Discover now