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Langsam öffne ich meine schmerzenden Augen. Dann erinnere ich mich wieder an die Ereignisse. Deswegen tun meine Augen so weh. Aber ich freue mich auch, dass ich meine Kräfte anwenden konnte. Ich sehe mich um. Ich liege auf der Couch im Penthouse. Alles ist noch verwüstet. "Jarvis, wo sind die Avengers?", frage ich, als ich niemanden entdecke. "Sie befinden sich in ihren Ebenen. Soll ich jemanden zu Ihnen schicken?", antwortet er. "Nein, danke. Alles gut", murmle ich und gehe in die Küche um mir ein Kühlpad aus dem Gefrierfach zu holen. Ich wickle es in ein Handtuch und lege mich dann damit wieder auf die Couch. "Wo ist Bucky?", frage ich. "Mr Barnes befindet sich wieder in einer Zelle", antwortet Jarvis. "Okay", murmle ich müde und versuche wieder zu schlafen.

"Lilith?", flüstert jemand leise. "Hm?", mache ich. "Du bist wach?", fragt Steve. "Ja, Steve. Hörst du doch", antworte ich. "Tut mir leid für die dumme Frage. Wie fühlst du dich?", fragt er. "Meine Augen tun weh. Und mein Kopf. Wie geht's euch?", antworte ich ihm. "Wir alle haben ein paar Schrammen abbekommen. Bucky ist ganz schön fertig, weil er sich nicht beherrschen konnte. Er macht sich ganz schön Vorwürfe. Wir alle haben dich gesehen. Dein ganzes Gesicht war voll Blut", schildert er. "Ja, das hat sich mies angefühlt. Meine Augen tun immer noch weh", jammere ich. Dabei liegt das Kühlpad immer noch über meinen Augen. "Soll ich dich irgendwohin bringen?", fragt Steve. "Vielleicht in ein Bett. Ich will schlafen", murmle ich. "Na komm, Schlafmütze", lacht er und kommt näher. Dann nimmt er das kühlende Kissen von meinem Gesicht. Empört sehe ich ihn an. Er sieht mich sprachlos an. "Deine Augen. Sie sind nicht mehr grün. Sie sind jetzt silbern", staunt er. "Was?", frage ich. "Komm, sieh es dir an", sagt er und bringt mich ins Badezimmer. Im Spiegel sehe ich eine mir fast fremde Frau. Und das alleine wegen der veränderten Augenfarbe. Steve hat Recht. Meine Iris ist silber. "Wie kann ich so jemals wieder in die Öffentlichkeit gehen?", hauche ich sprachlos. "Das ist wunderschön", murmelt Steve. Ich antworte nicht darauf. "Komm, ich bring dich ins Bett, Süße", sagt Steve und reißt mich von meinem Spiegelbild los. "Ich will nicht mehr. Bring mich zu Bucky. Ich muss mit ihm reden", widerspreche ich. "Sicher?" "Steve, ich muss. Er soll keine Schuldgefühle haben. Nicht deswegen", sage ich sanft. "Na gut. Gehen wir", meint er und führt mich zum Aufzug. "Schlafen die anderen noch?" Steve nickt.

"Bucky? Ich hab Besuch für dich mitgebracht", sagt Steve, als wir einen anderen Raum betreten. Dort ist eine neue Zelle. Bucky ist darin gefesselt. Er sieht auf. "Steve. Lilith", sagt er. "Hey Bucky. Wie geht's dir?", frage ich ihn. "Nicht gut. Alles was HYDRA mir eingeimpft hat ist noch da. Ich hab gehofft, dass es nicht so ist. Wie geht's dir? Und wie hast du das gemacht?", antwortet er. "Es war nicht deine Schuld. Du kannst nichts dafür. Mir geht's ganz gut. Ich weiß nicht wie ich das gemacht habe. Es war ein Instinkt. Ich könnte dir erklären wie die Sache mit dem Winter Soldier funktioniert, aber das dauert mir jetzt zu lange. Wir holen dich da raus und dann holen wir HYDRA aus deinem Kopf", verspreche ich ihm. "Tu das nicht, Lilith. Ich bin es nicht wert. Ich bringe euch alle in Gefahr", protestiert er. Ich schüttle den Kopf. "Vergiss es", antworte ich. Er mustert mich genauer. "Was ist mit deinen Augen passiert?", fragt er. "Die haben ihre Farbe geändert, als ich dich befreit habe. Vermutlich durch die Experimente an mir, als ich noch ein Kind war", antworte ich und trete so nah ich kann zu ihm, damit er sie sehen kann. "Die sind silbern. Heftig", meint er. Ich nicke. Und mit einem Mal höre ich die Stimmen von Steve und Bucky in meinem Kopf. Warte. Das sind nicht ihre Stimmen. Sondern ihre Gedanken, wird es mir klar. Ich schrecke zurück. Ich versuche das zu verdrängen. Besonders die Gedanken von Bucky sind heftig. Endlich schaffe ich es sie auszublenden. "Ist alles okay?", fragt Steve hinter mir. "J-ja. Alles gut", murmle ich. Bucky mustert mich genau. "Die haben mehr mit dir gemacht, als ich dachte. Du bist anders als jeder andere", stellt er fest. "Was? Nein", streite ich ab. "Doch. Deine Augen haben gerade geflimmert. Deine Iris hat ihre Farbe leicht geändert", widerspricht er. "Was hast du gerade gemacht?", fragt er weiter. "Ich habe eure Gedanken gehört", gestehe ich leise. "Du solltest damit aufpassen", sagt Bucky und wird kalt. "Es war keine Absicht. Es war auf einmal da", flüstere ich beschämt. "Ist schon gut, Lilith. Du kannst es einfach noch nicht kontrollieren", sagt Steve hinter mir. "Wie genau hast du mich befreit, Lilith?", fragt Bucky, als er sich wieder beruhigt hat. Ich setze mich. "Steve? Könntest du mir was zum Kühlen holen?", frage ich und sehe ihn bittend an. "Na gut, aber fang nicht ohne mich an zu erzählen", verlangt er. Ich nicke und ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen. "Hatte ich nicht Recht?", fragt Bucky neckend. Er spielt auf die Aussage hin, dass Steve auf mich steht. "Stimmt. Wir haben uns geküsst. Am Tag bevor du ausgetickt bist. Er kam am Nachmittag zu mir und ist bis zum nächsten Morgen bei mir gewesen", erzähle ich ihm. "Das freut mich für euch. Was habt ihr so gemacht, wenn ich fragen darf?" Ich werde rot. "Okay, ich kann es mir denken, wenn du so reagierst", neckt er mich. "Sei leise", zische ich, als sich Schritte nähern. Steve kommt mit einem gefrorenen Kühlpad und einem Handtuch. "Danke", lächle ich und packe es mir wieder auf die Augen. "Was ist los?", fragt Bucky. "Als ich dir geholfen habe, hatte ich Nasenbluten. Und ich habe Blut geweint. Seitdem tun meine Augen weh und die Kälte hilft", erkläre ich und seufze erleichtert auf. "Willst du dich nicht hinlegen, damit du es nicht die ganze Zeit halten musst?", fragt Steve und klingt besorgt. Ich nehme das Päckchen von meinen Augen. Er sitzt auf dem Boden und deutet auf seine Beine. Ich stehe auf und setze mich zwischen seinen Beine. Dann lehne ich mich zurück, sodass ich mehr liege als sitze und platziere das kalte Päckchen wieder auf meinem Gesicht. Steve legt seine Arme um mich. "Dann fang mal an, Silberauge", sagt Bucky. "Wir alle haben gegen dich gekämpft. Auch ich, als ich dazu kam. Irgendwann brauchte ich eine Pause. Dann hat sich so ein Gefühl bemerkbar gemacht. Ich bin auf dich zu, habe mich auf deinen Rücken gesetzt und meine Hände auf deinen Kopf gelegt. Eine Energiewelle ist durch meinen Körper in meine Hände geflossen. Dann war ich in deinem Bewusstsein. Es war, als würdest du es mit einer zweiten Person teilen. Dem Winter Soldier. Alles was mit James Barnes zu tun hatte, war hinter einer dicken Glaswand. Deine Erinnerungen, deine Gedanken, einfach alles. Vor der Wand war der kämpfende Soldat. Er hatte die Kontrolle. Mein Instinkt hat mir geraten die Wand zu zerschlagen. Das habe ich getan und schon war alles vorbei. Du hast aufgehört zu kämpfen und ich habe mich von dir gelöst. Dann habe ich angefangen zu bluten und das Bewusstsein verloren", erzähle ich was ich getan habe. Einige Zeit lang herrscht Stille und man hört nur das Surren vom Strom überall. "Denkst du, dass du ihn von mir lösen kannst?", fragt Bucky irgendwann. "Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Aber ich denke, dass ich es zumindest versuchen kann", antworte ich ihm. "Erst solltest du diese Kraft kontrollieren und trainieren", sagt Steve. Ich zucke mit den Schultern. "Willst du dann jetzt schlafen gehen?", fragt Steve. "Nö. Ich will so liegen bleiben. Ihr könnt ruhig reden", antworte ich und entspanne mich.

Lilith Romanoff - Ein neues Leben (Avengers FF) (Teil 2)Where stories live. Discover now