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Am nächsten Morgen wache ich als erste auf. Ich bereite Frühstück vor und packe schon alle Taschen und Koffer in mein Auto. Dann wecke ich meine beiden Freunde, damit wir nicht zu spät zum Flughafen kommen. Noch müde frühstücken wir. "Na los, ihr Schlafmützen. Wir müssen los. Sonst erwischen wir den Flug nicht", treibe ich die beiden an.

Wie vorhergesagt kommen wir ohne Probleme durch die Sicherheitschecks und an Bord der Maschine. Es ist eine große Passagiermaschine, allerdings ist sie bis auf ein paar Ausnahmen leer. Sehr zu unserem Vorteil. "Hört zu, Jungs. Wir müssen versuchen so unauffällig wir möglich zu sein. Und zwar die ganze Zeit. Das heißt keine unnötigen Kämpfe oder Streits. Die Waffen bleiben wo sie sind. Wir sind einfach nur ausgewanderte Amerikaner", schärfe ich den beiden nochmal ein. "Haben wir verstanden, Kleine. Beruhig dich. Es wird schon alles klappen, ja?", versucht Steve mich zu beruhigen. "Ich bin einfach nur nervös, Steve. Im Grunde sind wir flüchtige Avengers", murmle ich. "Das verstehen wir, Lilith. Allerdings sollten wir versuchen ruhig zu bleiben", mischt sich Bucky ein. "Tut nur so entspannt. Schon vergessen, dass ich kein hundert Jahre alter Supersoldat bin, der im Krieg gekämpft hat?", zische ich. "Stimmt. Du hast nicht unser Alter oder unsere Erfahrung, aber du bist ebenso eine Supersoldatin und du bist verdammt clever", redet Steve auf mich ein. "Steve, Steve bitte hör damit auf. Ich brauche einen Moment meine Ruhe. Ich komm gleich wieder", murmle ich und verschwinde auf die kleine Toilette. Dort versuche ich durchzuatmen. Ich habe ziemlich Angst, dass etwas schief läuft und wir erwischt werden. Als die erkannt werden, die wir sind. Nach ein paar Minuten gehe ich wieder zu den beiden Supersoldaten und setze mich auf meinen Platz. "Tut mir leid. Ich weiß einfach nicht wie ich mit der Situation umgehen soll", entschuldige ich mich. "Ist schon gut, Süße. Ich glaube das würde allen so gehen. Du machst das prima", meint Steve und lächelt mich sanft an. Ich lächle zurück. "Danke, Steve. Es geht jetzt wieder. Von Moskau aus fahren wir in die kleine Stadt, in der euer Haus steht. Bis zur Landung haben wir noch Zeit um uns auszuruhen", antworte ich ihm und lehne mich zurück. "Entspann dich ruhig, Süße. Wir passen auf dich auf", schlägt Steve vor. Ich nicke und lege mich etwas anders hin, sodass mein Kopf auf seinem Schoß liegt und meine Beine über Bucky´s Beinen liegen. Ich entspanne mich und schlafe schlussendlich ein.

"Lilly, wach auf. Wir landen gleich in Moskau", weckt Steve mich. Verschlafen sehe ich zu ihm auf. Dann richte ich mich auf. Bucky neben mir schläft noch, während ich mich aufsetze und mich anschnalle. "Gut geschlafen, Süße?", fragt Steve. "Ja. Dann bringen wir auch den Rest noch hinter uns", antworte ich ihm und sehe zu Bucky. "Soll ich ihn auch wecken?", frage ich Steve. "Ja. Wir landen gleich. Da sollte er auch wach sein", antwortet mein Geliebter. "Bucky, wach auf", murmle ich und berühre ihn vorsichtig an der Schulter. Er schreckt auf. "Was? Was ist los? Wo sind wir?", fragt er verwirrt. "Ganz ruhig. Wir landen gleich in Moskau. Ich wollte dich nur wecken", antworte ich. "Oh okay, danke", murmelt er. "Kein Problem", antworte ich und lege den Kopf auf meine Lehne. Mit geschlossenen Augen warte ich auf die Landung.

Wir verlassen den Flieger, holen unser Gepäck und verlassen dann den Flughafen. "Wie kommen wir zu dem Haus?", fragt Bucky. "Das ist alles erledigt, James. Ein Freund hat ein Auto hier deponiert, welches jetzt uns gehört", antworte ich ihm und mache mich auf den Weg zu dem Parkplatz der mir genannt wurde. Und wie versprochen steht dort ein neuer schwarzer VW Polo. "Hab ich es nicht gesagt?" Ich gehe zum Auto und ziehe den Schlüssel aus dem Radkasten. Wir packen unser Gepäck ein und ich setze mich hinters Lenkrad. Steve setzt sich neben mich und Bucky setzt sich hinter ihn. "Dann beginnen wir unser neues Leben in Russland", verkünde ich und verlasse das Gelände des Flughafens.

Nach etwa zwei Stunden Fahrt kommen wir dort an. "Willkommen in unserem neuen Zuhause", verkünde ich, als ich vor einem etwas größeren zweistöckigen Gebäude etwas abseits von Alexandrov parke. "Das hast du über unsere Namen gekauft?", fragt Steve. "Ja. Wir sollten uns erst drinnen umsehen, bevor wir entscheiden wie wir die Räumlichkeiten aufteilen", schlage ich vor. "Dann los", sagt Bucky und steigt aus. Steve und ich folgen ihm. Im Grunde befinden sich in dem Haus zwei voll ausgestattete Wohnungen plus bewohnbarer Dachboden. "Ideen?", frage ich. "Das Haus gehört Steve und mir, richtig?", fragt Bucky. Ich nicke. "Da wir laut deinen Angaben Brüder sind und du eine gemeinsame Freundin, wohnen wir beide unten und du oben. Zumindest in der offiziellen Version. Inoffiziell könnt ihr machen was ihr wollt", kommt es von Bucky. "Das ist keine so schlechte Idee. Dann machen wir das so. Morgen sollten wir uns dann um alles andere kümmern. Wir können ja nicht einfach hier wohnen und nichts tun", antwortet Steve. Ich stimme ihm zu. Jeder nimmt sich seine Sachen und bezieht sein Zimmer. Ich packe schon alles aus und lasse mir viel Zeit beim einsortieren in die Schränke und Kommoden. "Lilly?", ruft Steve aus dem Treppenhaus. "Komm ruhig rein, Steve", rufe ich zurück. Ich höre Schritte die sich meinem Standort nähern. "Was sagst du dazu, wenn wir beide gemeinsam hier oben wohnen?", fragt er. "Willst du nicht gemeinsam mit James unten wohnen?", frage ich ihn und lasse von meiner Tätigkeit ab. "Doch, schon. Aber ich will in deiner Nähe sein", gesteht der große Captain America zögernd. Ich muss mir ein Grinsen verkneifen, was angesichts seiner Unsicherheit gar nicht so einfach ist. "Na gut, mein Schatz. Du darfst jederzeit gerne bei mir schlafen. Aber wir dürfen James nicht ausschließen. Immerhin sind wir ja ein Team, eine kleine Familie. Er hat es nicht leicht", antworte ich ihm. "Das weiß ich. Und wir werden auch viel zu dritt machen, aber einiges will ich mit dir alleine machen. Wir sollten an deinen Fähigkeiten arbeiten, damit du ihm helfen kannst. Er zählt auf uns", stimmt er mir zu. Ich seufze. "Ich weiß. Und ich hoffe wirklich, dass ich den Winter Soldier so weit isolieren kann, dass er nicht mehr so leicht zu manipulieren ist. Allerdings weiß ich nicht, wie ich anfangen soll", gebe ich zu. "Dafür hast du doch uns. Wir helfen dir und wenn du eine Person zum Üben brauchst, erkläre ich mich gerne dazu bereit", versucht Steve mich aufzubauen. Ich nicke, denn er hat ja Recht. Wir werden das zu dritt schaffen. Da bin ich mir sicher. "Und jetzt komm her. Wir müssen das neue Bett doch noch einweihen", sagt Steve, hebt mich hoch, küsst mich und wandert mit mir zum Bett. Wir legen unsere Kleidung bis auf das letzte Teil ab und verbringen einige Zeit im Bett. Ganz so wie wir es abgemacht haben. Ich sollte mir wirklich darüber klar werden, was ich für ihn empfinde. Und was wir beiden sein sollen, wird es mir klar, als ich in seine blauen Augen blicke während er über mir kniet. "Sieh in meinen Kopf. Versuch es", verlangt Steve, während wir uns so nah sind wie es nur möglich ist. Ich mustere sein Gesicht um zu sehen ob er es wirklich ernst meint. Also verknoten wir unsere Blicke und ich lasse alle Blockaden fallen. Mit einem Mal prasseln viele Informationen und Eindrücke auf mich ein. Nach ein paar Sekunden schaffe ich es gezielt die Gedanken und Erinnerungen zu isolieren und einzeln zu betrachten. Steve Rogers liebt mich. Er macht sich Sorgen um Bucky und auch um mich. Er hofft, dass ich das Gleiche für ihn fühle. Die Sache mit Tony und den anderen Avengers setzt ihm ganz schön zu. Er wünscht sich, dass wir hier in Sicherheit sind und uns ein gutes Leben aufbauen können. Er glaubt an mich, dass ich es schaffe Bucky und den Winter Soldier zu trennen. Endgültig. Seine Gedanken streifen immer wieder Peggy Carter. Seine Liebe aus den 40er-Jahren. All das kann ich vorrangig aus seinen Gedanken filtern. Ruckartig baue ich die Blockaden wieder auf, damit es in meinem Kopf aufhört so zu arbeiten. Ich verziehe schmerzerfüllt das Gesicht und halte meinen Kopf in den Händen. "Das ist wahnsinnig anstrengend", murmle ich. "Das silber in deinen Augen hat wirklich meine Augenfarbe angenommen. Allerdings mit einem Silberschimmer", flüstert Steve erstaunt und macht da weiter wo er aufgehört hat, damit ich mich auf seinen Kopf konzentrieren kann. Mit einem Mal verdränge ich alle Gedanken und kann nur noch an Steve und seinen Körper denken.

Lilith Romanoff - Ein neues Leben (Avengers FF) (Teil 2)Where stories live. Discover now