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Nach dem Essen sitzen wir noch einige Zeit zusammen und besprechen unsere Pläne. Jeder von uns wird sich einen Job suchen und ich werde ein Fernstudium für Medizin anfangen. Natürlich werde ich auch nebenbei arbeiten gehen, damit genug Geld in den Haushalt einfließt. Gleich morgen werden wir uns umsehen. Für das Fernstudium werde ich mich heute noch anmelden, wenn ich wieder nach oben gehe. Gesagt, getan.

Die ersten fünf Semester meines Medizinstudiums habe ich bereits absolviert. Das bedeutet, wir sind seit zweieinhalb Jahren in Russland und wir sind noch nicht aufgeflogen. Auch Steve beherrscht inzwischen russisch. Die beiden haben eine Festanstellung in einem Unternehmen. Ich bin in einem Krankenhaus beschäftigt. Bucky hat mit meiner Hilfe den Winter Soldier komplett hinter sich gelassen. Steve und ich sind fest zusammen und es könnte nichts besser laufen. Von den Avengers haben wir seit unserer Flucht nichts mehr gehört. Sie haben bisher nicht versucht uns zu finden oder Kontakt aufzunehmen. Darüber sind wir alle ziemlich froh, denn das bedeutet, dass wir endlich unser Leben leben können. Wir sind hier glücklich, auch wenn wir die anderen vermissen. Besonders meine Mutter.

Ein weiteres halbes Jahr vergeht, in dem ich mein Studium beende. Ab sofort bin ich Ärztin. Heute sollte mein erster Arbeitstag sein. Ganz aufgeregt sitze ich mit Steve und Bucky am Frühstückstisch, als es an der Tür klopft. "Ich gehe schon", sage ich und springe auf. Ohne nachzudenken reiße ich die Haustür auf. Mein Unterkiefer sackt nach unten. Vor mir stehen meine Mutter und eine junge Frau im roten Outfit, sowie Sam Wilson. "Lilith", platzt es aus meiner Mom. "Mom? Was tust du hier?", frage ich leise. "Schatz, wer ist an der Tür?", ruft Steve, als meine Mutter was sagen will. "Können wir reinkommen?", fragt sie. Ich nicke und trete beiseite. Die drei kommen rein und folgen mir in die Küche. "Wir haben Besuch", verkünde ich mit trockenem Hals. Die beiden Supersoldaten drehen ihre Köpfe in meine Richtung und entdecken Mom und die anderen beiden. "Natasha? Was tut ihr hier?", fragt mein Freund. "Wir haben ein Problem. Uns erwartet Krieg. Heftiger Krieg. Und wir brauchen eure Hilfe", erklärt meine Mutter. "Wir haben uns absichtlich von diesem Thema fern gehalten", murmle ich und setze mich auf meinen Platz. "Das Leben des halben Universums steht auf dem Spiel", sagt die Frau mit einem mir bekannten Akzent. "Woher kommst du?", frage ich sie. "Sokovia." Ich nicke verstehend. "Rede weiter", sagt Steve zu meiner Mutter. "Ein Titan namens Thanos ist auf dem Weg um sich die restlichen Infinitysteine zu holen, welche sich hier auf der Erde befinden. Damit will er das Leben des halben Universums auslöschen. Wir brauchen eure Hilfe, um ihn aufzuhalten", erklärt sie. Mir steigen Tränen in die Augen. Bucky sieht es und nimmt tröstend meine Hand. "Ich weiß, dass wir dem abgeschworen haben, aber wenn so viel auf dem Spiel steht, dann brauchen sie unsere Hilfe", murmelt er mir zu. "Ich kann das nicht mehr. Können wir nicht einfach hier unser neues Leben leben und so tun, als wäre das für uns uninteressant?", frage ich leise. Steve kniet sich neben mich und sieht mir in die Augen. "Lilly, wir schaffen das. Ein letztes Mal. Danach kommen wir wieder hierher zurück und machen da weiter wo wir aufgehört haben. Versprochen", flüstert er und sieht mich bittend an. Ich senke den Blick. Dann hebe ich den Blick zu seinen wunderschönen blauen Augen. Hoffentlich bekommen unsere Kinder diese Augen. "Für unsere Zukunft, Steve. Nur dafür", antworte ich ihm. "Danke", flüstert er kaum hörbar. "Ich geh unsere Sachen holen und mich für heute krank melden", verkünde ich, stehe auf und gehe nach oben. Oben angekommen nehme ich mein Handy und rufe im Krankenhaus an, um mich für ein paar Tage krank zu melden. Dann packe ich zwei Taschen mit Kleidung für Steve und mich. Zuletzt packe ich zwei weitere Taschen mit unseren Ausrüstungen. Ja, ich habe sie all die Zeit hier aufbewahrt. Zur Sicherheit. Als ich unten ankomme hat auch Bucky zwei Taschen in der Hand. "Wir können los", mache ich mich wieder bemerkbar. "Hast du alles?", fragt Steve liebevoll und kommt zu mir um mir die Sachen abzunehmen. Ich lächle ihn verliebt an. Zu sechst gehen wir nach draußen und steigen in den Quinjet. Wir fliegen los. "Wohin?", frage ich. "Wakanda. Dort ist schon der Rest von uns. Sie versuchen Vision zu helfen", antwortet Sam. "Wer oder was ist Vision?", frage ich verwirrt. "Das wirst du schon sehen, wenn wir ankommen", antwortet die Frau mit dem sokovianischen Akzent. Also schweige ich, lehne meinen Kopf an Steve's Schulter, halte seine Hand fest und schließe meine Augen.

"Schatz, wach auf. Wir sind angekommen", murmelt Steve. Müde öffne ich meine Augen. "Ich bin müde, Steve. Ich will weiterschlafen", murre ich und will meine Augen wieder zu machen. Jemand nimmt meine Hände und zieht mich daran auf die Beine. Als ich meine Hände aus dem festen Griff befreien will, bemerke ich, dass eine der Hände aus Metall ist. Ich sehe Bucky mit einem Todesblick an. "Lass mich los", bitte ich ihn. "Wenn du dich nicht wieder auf ihn legst und weiterschläfst", stellt er die Bedingung. "Na schön", knurre ich. Er lässt los und ich strecke mich. Dabei rutscht mein Oberteil hoch und Steve's Blick heftet sich auf die nackte Haut. Schnell ziehe ich den Stoff wieder runter. Die Ladeklappe öffnet sich und wir gehen als Gruppe nach draußen. Dort werden wir von einer Gruppe dunkelhäutiger Menschen erwartet. "König T'Challa, darf ich vorstellen? Lilith Romanoff, Steve Rogers und Bucky Barnes. Freunde, das ist T'Challa. Der König von Wakanda." Ich mache Anstalten mich zu verbeugen, aber meine Mutter hält mich davon ab. "Das ist hier nicht notwendig, Sweetie. Benimm dich einfach normal", meint sie. Mir ist aufgefallen, dass sie unsere damaligen Namen verwendet hat. Nicht unsere Neuen. "Wie habt ihr uns eigentlich gefunden?", platzt die Frage aus mir heraus. "Eure Namen sind nicht so anders, als eure echten", meint Sam. "Das sind nicht mehr unsere echten. Die neuen sind unsere Echten. Ob es euch gefällt oder nicht, wir haben ein neues Leben angefangen", erwidere ich nicht sehr begeistert. "Ist schon okay, Lilly. Sobald wir wieder Zuhause sind, ist alles wieder gut", redet Steve auf mich ein und nimmt mich in den Arm. "Das hoffe ich", murmle ich. "Ich verspreche es dir", sagt er. "Kommt doch mit", sagt der König und geht Richtung Palast. Wir folgen ihm in ein hochmodernes Labor. Auf einer Art Liege liegt eine Person. Er sieht aus wie ein Mensch, aber irgendwie auch nicht. Seine Haut ist rot und auf seiner Stirn befindet sich ein gelber Stein. "Das ist Vision", sagt Wanda, welche sich uns im Flugzeug vorgestellt hat. Ich nicke verstehend. "Möchtest du nicht deine Kontaktlinsen herausnehmen?", fragt Steve leise. Ich nicke. Die habe ich schon wieder vergessen, weil es inzwischen zu meinem Alltag gehört. Ich drehe mich vollständig zu ihm und nehme eine nach der anderen meine grünen Kontaktlinsen heraus und packe sie in ihre vorgesehenen Dosen. Dann drehe ich mich wieder um. Einige Leute schnappen nach Luft, als sie das silber sehen. Sofort schlage ich den Blick nieder, sodass sie es kaum noch sehen können. Steve hält mich noch immer im Arm. "Was ist hier eigentlich genau los?", fragt James. "Thanos, ein Warlord aus dem All, will sich wie gesagt die Infinitysteine holen und damit das halbe Universum auslöschen. Der gelbe Stein in Vision's Kopf ist einer davon. Wir müssen verhindern, dass er ihn bekommt. Wir erwarten ihn schon bald hier. Sobald der Stein aus seinem Kopf ist, kann Wanda ihn zerstören", erklärt Sam uns. Ich seufze. "Wo sind die anderen? Tony, Thor, Bruce, Clint?", fragt Steve. "Clint ist bei Fury und hilft ihm SHIELD neu aufzubauen. Thor ist in Asgard. Bruce ist vor ein paar Tagen in New York aufgetaucht. Tony ist in New York. Bei seiner Verlobten", erklärt Mom. "Tony ist verlobt?", frage ich erstaunt und sehe auf. "Ja. Mit Pepper", antwortet sie mir. "Wir sollten uns vorbereiten", meint James. "Meine Kriegerinnen werden euch eure Zimmer zeigen. Dort könnt ihr euch fertig machen", sagt der König. Wir bedanken uns und gehen davon.

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Hey, mal wieder ein neues Kapitel. Ich muss zugeben so langsam bin ich irritiert und kann die Geschichten kaum voneinander trennen. Ich werde mich wahrscheinlich nacheinander auf die einzelnen Bücher konzentrieren und sie beenden. Allerdings weiß ich noch nicht mit welchem ich anfange. Wir sehen uns bestimmt irgendwo wieder ;)

Lilith Romanoff - Ein neues Leben (Avengers FF) (Teil 2)Where stories live. Discover now