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"Ist alles okay, Schatz?", fragt Steve mich, als wir in unserem Zimmer sind und uns vorbereiten. Wir sind ab sofort gefechtsbereit. "Hm? Oh, ja. Mach dir um mich keinen Kopf", antworte ich und befreie mich von meinen Gedanken. "Das tue ich aber. Ich will nicht, dass du mit uns kämpfst. Du bringst dich damit nur in unnötige Gefahr", murmelt Steve und legt von hinten seine Arme um mich. Seine Hände liegen auf meinem Bauch. "Steve, du bist ein Kämpfer wie ich es auch bin. Du kannst nicht von mir erwarten, dass ich mich hier im Palast verstecke, während du da draußen womöglich dein Leben verlierst", antworte ich ihm und lehne mich an seine Brust. "Du bist mein Leben, Lilly. Ohne dich kann und will ich nicht leben", meint er und festigt seinen Griff um mich. "Und du meines, Steve. Deswegen werde ich dich nicht alleine gehen lassen", erwidere ich. In seinen Armen drehe ich mich zu ihm um und sehe in seine Augen. "Steve, ich liebe dich und genau deswegen möchte ich dich noch etwas fragen bevor die Kämpfe losgehen", fange ich an. "Ich liebe dich auch, Lilly. Was ist los?", fragt Steve mich und wirkt besorgt. "Es ist nichts schlimmes, Schatz. Zu einer richtigen Familie gehören auch Kinder richtig?" "Willst du mir etwa sagen, du bist ...?", fragt Steve sprachlos. "W-Was? N-Nein. Glaube ich zumindest. Ich wollte lediglich sagen, dass ich mir so sehr wünsche, dass wir irgendwann eine richtige Familie mitsamt Kindern haben. Und ich wollte nach deiner Meinung diesbezüglich fragen. Eigentlich", antworte ich völlig aus dem Konzept gebracht. Seine Frage hat mich wirklich total aus der Bahn geworfen. Auf seinem Gesicht breitet sich ein schwacher Ausdruck von Enttäuschung aus. "Du hast gehofft, dass ich das sagen würde, stimmt´s?" Er nickt und senkt den Kopf. "Es tut mir leid, dass ich dich enttäuscht habe", flüstere ich bedrückt. "Du enttäuschst mich nicht. Niemals. Das zeigt mir nur, dass ich mir scheinbar noch mehr Mühe geben muss", antwortet er und zwinkert mir zu. Das entlockt mir wieder ein Lächeln. Deswegen sein Blick auf meinen nackten Bauch, als ich mich im Jet gestreckt habe, wird es mir klar. Weil er sich eine Familie wünscht. Mit Kindern. Warum ist mir das bisher noch nie aufgefallen? "Warum hast du mir davon nicht erzählt, Schatz? Du weißt doch, dass du mit mir über alles reden kannst", frage ich sanft und lege meine Hand an seine Wange. "Ich dachte du würdest es nicht wollen oder darüber lachen. Weil ich ja ein starker Mann und Kämpfer bin und solch ein Wunsch albern ist", gesteht er und sieht mich mit roten Wangen an. "Du kannst mit wirklich allem zu mir kommen, mein Schatz. Selbst wenn es der Wunsch nach einem Kuscheltier wäre. Ich würde dich niemals auslachen für etwas, was dir wichtig ist", flüstere ich ihm zu. Jetzt muss auch er lachen. "Danke. Wirklich. Du bist mit Abstand das Beste, was mir je passiert ist", meint er und küsst mich innig. Ein Kribbeln durchfährt mich. "Bedanke dich bei mir niemals wieder für etwas selbstverständliches", ermahne ich ihn und küsse ihn noch einmal. "Für mich ist es besonders. Also werde ich mich immer wieder dafür bedanken. Für deine Anwesenheit. Deine Liebe. Einfach alles", antwortet er und hebt mich hoch. Erst auf dem Bett legt er mich wieder ab. Ein glückliches Grinsen liegt auf unseren Gesichtern. "Ich habe gesagt, dass ich mich mehr anstrengen werde. Aber das musst du auch", flüstert er mir ins Ohr und fängt an mir den Anzug auszuziehen. Mit leicht zitternden Händen streife ich ihm nach und nach die Schichten seiner Uniform ab, bis seine nackte Haut darunter zum Vorschein kommt. Anfangs ist unser Liebesspiel liebevoll und langsam, aber mit der Zeit erhöht Steve das Tempo. Bis wir beide völlig erschöpft nebeneinander liegen bleiben. "Ruhen wir uns ein wenig aus", schlage ich vor und lege mich halb auf seine Brust. So schlafen wir beide tatsächlich ein.

Heftiges Hämmern an der Zimmertür reißt mich aus meinem Schlaf. "Steve, Lilly, aufstehen. Es gibt Frühstück", ruft Bucky. "Ist ja gut, du brauchst uns nicht die Tür zertrümmern", rufe ich zurück, als die Wort ganz zu mir durchdringen. "Wir sehen uns", ruft James noch, dann entfernen sich seine Schritte. "Steve. Aufwachen mein Schatz. Es gibt Frühstück", verkünde ich und verteile zwischen den Worten immer wieder Küsse auf seiner Brust. "Willst du noch eine Runde vor dem Frühstück?", fragt mein Freund neckend. Ich liebe seine Morgenstimme. Ich liebe einfach alles an ihm. "Aber nur, wenn wir danach wirklich etwas Essen. Ich verhungere", stimme ich zu. "Versprochen." "Wer zuerst in der Dusche ist", fordere ich ihn auf und springe auf, aber kurz bevor ich die Badtür erreiche, nimmt Steve mich von hinten auf die Arme und trägt mich die restlichen Schritte in die Dusche. Also erledigen wir zwei Sachen auf einmal.

"Guten Morgen, Turteltäubchen", werden wir von Sam begrüßt, als wir den Speisesaal endlich erreicht haben. Wir haben länger als geplant in der Dusche gebraucht. Liegt wohl daran, dass Steve sich kaum beherrschen kann, wenn er in meiner Nähe ist. "Sei ruhig, Sam. Ich hab Hunger", murmle ich und setze mich. Sofort fange ich an Essen in mich hinein zu stopfen. Steve beobachtet mich nur grinsend und isst auch etwas. Ja, selbst Supersoldaten brauchen feste Nahrung nach dieser Art von Frühsport. Gerade als Sam den Mund aufmacht, mischt sich Bucky ein. "Frag besser nicht nach. Diesen Tipp bekommst du von jemandem, der drei Jahre mit den beiden im gleichen Haus gelebt hat. Du willst nämlich gar nicht wissen was die wo treiben", meint er. Schnell macht Sam den Mund wieder zu. "Sowas ist privat, Sam. Denk nicht einmal daran uns so etwas zu fragen", gebe ich ihm einen weiteren Tipp. "Tschuldigung", murmelt er leise. "Ich musste mich auch erstmal daran gewöhnen. Zum Glück kann sie die Gedanken von anderen lesen und nicht ich. Ich wäre schon lange gestorben", frotzelt James weiter. "Hey, so schlimm sind wir nicht", protestiere ich. "Ach ja? Juni letztes Jahr. Ihr habt es überall getrieben wo ihr nur konntet. Dezember vorletztes Jahr. Genauso schlimm, wenn nicht sogar noch schlimmer. Soll ich weitermachen?", fragt er ironisch. "Das waren Ausnahmen", murmle ich und werde rot. "Wir sind eben verliebt, Kumpel. Wenn du auch eine Freundin hast, wirst du das verstehen", meint Steve locker. Ihm scheint das kaum peinlich zu sein. "Das bezweifle ich. Ihr seid absolut nicht zu übertreffen", gibt Buck zurück. Am liebsten würde ich jetzt vor Scham im Erdboden versinken. "Hört auf, Jungs. Wir sind nicht allein", murmle ich beschämt. "Von mir aus können die gerne erfahren was für ein aktives Sexleben wir haben", flüstert Steve mir ins Ohr, woraufhin ich mich am Orangensaft verschlucke. "Oder wir laden den ein oder anderen ein mitzumachen", schlägt er noch immer leise vor. Wenn möglich, ist mein Gesicht jetzt noch röter geworden. "Steve, bitte sei ruhig. Das ist absolut nicht der richtige Ort für eine solche Unterhaltung", rufe ich aus und muss mich dazu zwingen an meinem Platz sitzen zu bleiben. "Ich stimme ihr zu. Ich will absolut nichts davon wissen, was ihr hinter verschlossenen Türen macht", stimmt mir meine Mutter zu. Wanda mustert mich. "Denk nicht daran in unsere Köpfe zu sehen", warne ich sie. "Hatte ich nicht vor", meint sie. Ich nicke und senke den Blick auf meinen Teller, um wieder auf andere Gedanken zu kommen. Und es gelingt mir auch, denn der bevorstehende Kampf bereitet mir wieder Sorgen. "Gibt es eine besondere Taktik für den Kampf oder sollen wir einfach nur dafür sorgen dass wir nicht sterben?", frage ich nach ein paar Minuten. Keiner antwortet mir, also ist mir die Antwort klar. "Ich hoffe wir schaffen es."

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Wisst ihr, was mir lustigerweise gestern aufgefallen ist? Als ich gestern damit angefangen habe alle Geschichten auf Rechtschreibfehler zu durchsuchen, habe ich bemerkt, dass Lilith Steve am Anfang ein Ohrfeige gegeben hat, sich aber nie dafür entschuldigt hat. Außerdem hat Natasha ihr noch versprochen ihr eines Tages ihre Geschichte zu erzählen, was bisher noch nicht geschehen ist.

Lilith Romanoff - Ein neues Leben (Avengers FF) (Teil 2)Where stories live. Discover now