24. Kapitel

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"Du bist blind", stellte Karina fest.

Silja nickte. „Aber das wird nichts verändern!", stellte sie klar.

„Das wird nichts verändern.", wiederholte Karina ihre Worte nochmal, damit Silja sich sicher sein konnte, dass sie dies auch wirklich so meinte.

Denn Silja war einfach eine der unglaublichsten Personen, denen Karina bisher begegnet war. Sie war so cool. Sie konnte so gut kämpfen, hatte so ein Glück, hier in Aternis, sogar in der Hauptstadt Silvermont und dann auch noch im Oberen Ring zu wohnen! Sie hatte für Karina die ganze Zeit über einen völlig Normalen Anschein gemacht. Jetzt im Nachhinein gab es sicherlich einige Kleinigkeiten, die auf Siljas Blindheit hingewiesen hätten. Aber wirklich viele würden es nicht werden.

Silja nickte bestätigend, bevor sie wieder verschwand. Taran folgte ihr.

„Taran befindet sich oft in Siljas Nähe, nicht wahr? Oder täusche ich mich da?", fiel Karina auf. Ihr war gar nicht klar gewesen, dass sie das laut ausgesprochen hatte, bis Lamaya grinste. Selbst Arun lächelte. „Sind die beiden in einer Beziehung?"

Beide schüttelten den Kopf. Doch nur Lamaya antwortete: „Taran... sagen wir es mal bewundert Silja. Aber bei Silja ist da nichts. Ich habe zwar schon des Öfteren versucht, die beiden zu verkuppeln, aber... Naja." Verlegen lachte sie.

„Es ist aber echt erstaunlich, wie schnell Silja sich eingekriegt hat.", wechselte Arun das Thema.

Lamaya nickte zustimmend.

Karina verstand nicht recht.

Lamaya und Arun wechselten einen Blick, bevor sie Karina aufklärte: „Silja ist vor großen Schlachten immer sehr gestresst. Ganz besonders vor dieser hier. Morgen ist es soweit. Und Siljas Nerven sind am Limit. Wenn es erst einmal soweit ist, geht es meistens immer. Aber die Tage davor sind ... schlimm." Lamaya ließ das erstmal so im Raum stehen, bevor sie schließlich noch hinzufügte: „Es ist ein wirklich, wirklich riesiger Vertrauensbeweis, dass Silja dir das anvertraut hat! Sie sieht in dir eine wirklich gute Freundin."

Bei diesen Worten wurde Karina plötzlich ganz warm ums Herz. „Okay, wie ist das nun mit Silja?", musste sie jetzt nun wirklich fragten. „Wie findet sie sich so gut zurecht?"

„Also, als erstes ist es wirklich wichtig, dass du Silja so behandelst, wie du es sonst auch getan hast!", stellte Lamaya klar. „Silja hasst es abgrundtief, wenn jemand sie anders behandelt. Wenn jemand sie behandelt, als wäre sie hilflos."

„Denn das bin ich nicht!"

Alle drei zuckten zusammen, als Silja hinter ihnen auftauchte.

„Was machst du denn noch hier?", fragte Lamaya ihre Schwester.

Silja zuckte nur mit den Schultern. „Ich wollte hören, was ihr alles über mich besprecht." Mit langsamen Schritten kam sie näher. „Du solltest auf sie hören! Ich hasse es, wenn man mich so behandelt! Deshalb halte ich es auch immer geheim. Denn davor hast du auch keinen Unterschied bemerkt, richtig?"

Karina nickte. Auch, wenn es Silja bestimmt nicht sehen konnte, tat sie es trotzdem. Silja war nach Lu die unglaublichste Kämpferin, die Karina je gesehen hatte. Sie tat so vieles, was andere, die ihre Einschränkung teilten, niemals für möglich hielten.

„Du willst also wissen, wie ich mich zurechtfinde, ja?", fragte Silja.

Karina nickte.

„Mein einer Sinn mag vielleicht ausgefallen sein. Dafür aber nehme ich mit den anderen meine Umgebung intensiver auf. Es ist anders, als du es dir vorstellen kannst.", erklärte ihr Silja. „Die Geräusche, die uns umgeben. Den Geruch. Den Geschmack der Luft. Das Vibrieren im Boden. Glaube mir, ich sehe weitaus mehr, als du es für möglich hältst!"

Hinter der GrenzeNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ