13. Kapitel

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Es war der zwölfte Mai und mittlerweile der dritte Tag in Aternis. Wieder trafen sich alle nach dem Frühstück.

„Also, meine Lieben!", verkündete Frau Kyriaki. „Gestern haben wir eine eigene Stadtwanderung gemacht. Heute jedoch werden wir von einem einheimischen jungen Mann geführt. Wenn ich das richtig mitbekommen ist er eine Pallastwache der Kaiserin!"

Gemurmel ging durch die Runden, während sie auf ihn warteten.

In der Zeit, wo die meisten dabei waren, irgendwelche absurden Geschichten zu erfinden, hatte Samira schon eine Vorahnung, wer ihr Führer sein könnte. Dabei hoffte Samira, dass sie sich täuschte.

Karina ahnte, was gerade in ihrer Freundin losging. „Und?", fragte sie. „Wen vermutest du, wird gleich zu uns stoßen?"

Samira seufzte und drehte sich zu ihr um. „Karina, bitte! Was glaubst du wohl, wie viele Pallaswachen es gibt?"

„Ich weiß nicht. Aber was ich weiß, dass du schon so eine Vorahnung davon hast, wer es sein könnte! Dazu kenne ich dich zu gut, als dass du mir das verschweigen könntest!"

Geschlagen seufzte Samira. „Ja, na schön. Ich habe eine Vermutung.", sprach sie Karinas so heiß begehrte Worte aus. Nach einer Aufforderung, weiter zu sprechen, fuhr Samira schließlich fort: „Noan gilt – wenn ich mich recht erinnere – als jüngste Pallastwache überhaupt. Er ist dieser Aufgabe schon mit sechzehn beigetreten, was es damals noch nie gab. Das sind jetzt glaube ich schon anderthalb oder zwei Jahre her bis jetzt."

„Und du kennst diesen Noan?", erkundigte sich Karina.

„Wir ... sind uns vielleicht schonmal über den Weg gelaufen.", antwortete Samira ganz verhalten.

Karina wollte schon mit der nächsten Frage ansetzten, doch da kam gerade ein Mädchen an, welches die Aufmerksamkeit auf sich zog.

„Njarr Mongschrarr!", begrüßte sie alle anwesenden. Guten Morgen! „Seid ihr die Klasse aus Patia?", fragte sie anschließend auf Atrisch.

Frau Kyriaki und Herr Orell bestätigten dies.

Das Mädchen klatschte in die Hand. „Sehr schön." Sie hatte eine ihrer Strähnen geflochten, welche zusammen mit den anderen Haaren zu einem schlichen Pferdeschwanz zusammengebunden war. „Also mein Name ist-"

„Verzeihung", unterbrach Frau Kyriaki das Mädchen. „aber uns wurde mitgeteilt, dass wohl ein junger Mann aus dem Palast kommen sollte."

Jedoch ließ sich das Mädchen von ihr nicht beirren. Sie lächelte weiterhin freundlich und fuhr, sobald Frau Kyriaki zu Ende gesprochen hatte, mit ihrem Text fort.

„Also nochmal. Mein Name ist Nian." Nun sah sie zu Frau Kyriaki. „Und keine Sorge. Noan wird auch gleich kommen. Er hat nur noch kurz etwas... zu erledigen. Jedoch werde ich euch zuerst aufteilen!"

Gemurmel ging durch die Runden. Einige waren empört. Andere waren irritiert. Doch die meisten wussten einfach nicht, was sie davon halten sollten.

Frau Kyriaki sorgte wieder für Aufmerksamkeit, wofür Nian ihr dankend zunickte. „Ich werde euch gleich in zwei Gruppen aufteilen", setzte Nian ihre Erklärung fort. „Dabei möchte ich keinerlei Gemurre hören. Die Aufteilung werde ich nicht verändern!", machte sie nochmal extra deutlich. „Ich werde mit der ersten Gruppe vorgehen. Die Zweite geht mit Noan. Er müsste auch bald kommen. Habt ihr mich soweit verstanden?", vergewisserte sie sich noch einmal. Wer weiß, wie viel die Ausländer schon von ihrer Sprache verstanden. Aber da alle nickten, ließ Nian es gut sein. Daraufhin begann sie nun die Klasse in zwei Gruppen zu teilen. Ihre Gruppe kam auf die linke Seite, die Andere auf die Rechte.

Hinter der GrenzeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt