Kapitel 2 /Draco

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Es war dunkel. Da war kein Licht.

Es war das tiefste Schwarz, das ich je gesehen habe.

Nichts um mich herum war sichtbar. Ich konnte meine Hand vor meinen Augen nicht erahnen..

Ich raffte mich auf, meine Beine waren wacklig. Immer wieder fiel ich über meine eigenen Füße.

Es müssen vielleicht vier Schritte gewesen sein, aber es fühlten sich an wie vier Kilometer.

Meine Hände berührten die eiskalten Wände, fanden Halt.

Dann, wie ein Schwall Wasser, kamen die Erinnerungen zurück. Die Welle brach in meinem Kopf. Ich stöhnte auf vor Schmerz, krümmte mich, übergab mich fast.

Kraftlos ließ ich mich zurück auf den Boden fallen.

Er hatte mir meine Sehkraft genommen, als er mich fing.

Ich schrie.

Mein Schrei traf die kalten Wände meiner Zelle und zerbirst.

Kein Hall, kein Echo.

Ich war alleine.

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Gedanken.

Gedanken flogen in meinem Hirn umher,

zersprangen an der Innenseite meines Schädels.

Ich konnte nicht denken.

Alles war schwammig,

pelzig, weit weg.

Ich versuchte, einen Gedanken zu fassen,

er entgleitete mir aber wie Sand,

der durch die Finger rieselt.

Alles drehte sich.

Meine Gedanken waren ein sich drehender Glasball,

den ich balancierte,

und ich dachte,

jeden Moment fällt er herunter,

und zerspringt in tausend Teile.

Ich hätte ihn nicht wieder zusammensetzen können.

Ich hatte schon zu viel erlebt.

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Ich war dort.

Sekunden.

Sekunden vergingen.

Sekunde auf Sekunde..

Sekunden wurden zu Minuten.

Minuten vergingen.

Minuten auf Minuten..

Und Minuten wurden zu Stunden.

Stunden vergingen..

Stunde auf Stunde.

Stunden werden zu Tagen.

Tag für Tag.

Welcher Tag war heute?

Wie lange war ich hier?

Ich wusste es nicht.

Ich wartete.

Wartete darauf, dass jemand kommt, mich holt, mir hilft.

Aber keiner kam.

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Mama?

Mama, wo warst du?

Wieso warst du nicht bei mir?

Er wollte mich brechen..

Ich wollte das aber nicht!

Mama, hätte ich aufgeben sollen?

Ihm nachgeben?

Wärst du mich retten gekommen?

Ich wusste die Antwort.

Nein.

Ich war ganz alleine.

Ich musste mich selbst retten.

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Stille.

Stille ist die einzige Sprache,

in der ich gut zu sein schien.

Stille.

Stille um mich herum,

die mich ausfüllte, auffraß,

jede Minute

mehr und mehr.

Stille.

Stille, die sich in meine Gedanken drängte,

bis ich nicht mehr denken konnte.

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Du warst weg.

Aber nicht wirklich fort.

Macht das irgendeinen Sinn?

Ich war auch weg.

Das machte absolut keinen Sinn.

Selenophile. [Draco Malfoy] GERMANWhere stories live. Discover now