Kapitel 2 /Draco

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Das laute Knacken der Disapperation hallte bis vor die Tür, die ich gerade erst geschlossen hatte. Ich hatte in dieser Sekunde nicht einmal die Hand von der Klinke genommen, als ich sie wieder aufriss.

Sie war weg.

Ich stürzte zum Bett und wühlte in den Decken, stürzte zum Badezimmer und riss die Tür auf. Es war alles finster. Es war, als wären alle Farben mit ihr verschwunden. Sie war nicht da. Ich rief ihren Namen, in der Hoffnung, sie würde nur ein dummes Spiel mit mir spielen. Da war keine Antwort. Alles blieb stumm.

In meiner Brust baute sich Schmerz auf, der von meinem Herz bis in meinen ganzen Körper ausstrahlte. Ich konnte dem nicht mehr stand halten und brüllte. Ich schrie so laut, dass meine Mutter und sogar mein Vater angerannt kamen. Meine Knie gaben unter mir nach, als ich zu Boden stürzte. Sie war weg.

Meine Mutter stand für einen Moment an der Tür, bevor sie neben mich trat und auf die Knie ging. Sie strich mir über den Kopf. Ich nahm es nicht wirklich wahr. Heiße Tränen flossen mir über die Wangen, die mir die Sicht trübten.

‚Wo ist sie?', brachte ich erstickt hervor.

Mein Vater kam einen Schritt näher. Er hob eine Hand und wollte mir über den Rücken streichen, doch ließ sie wieder sinken. In dieser Sekunde sah ich rot.

Ich entriss mich dem Griff meiner Mutter, fiel fast rückwärts und kam auf die Beine. Ich war so schnell bei meinem Vater und hatte ihn am Kragen gepackt, dass er nicht reagieren konnte. Ich drängte ihn an die Wand, meine Hand an seinem Kragen und zog meinen Zauberstab aus meiner Tasche, um ihn ihm an den Hals zu halten. Meine Augen mussten wilde Verrücktheit ausgestrahlt haben, denn sein Blick war voller Angst und wehrte sich nicht.

‚WO IST SIE?', zischte ich ihn aggressiv an. Meine Mutter kam von hinten an mich getreten und wollte mich beschwichtigen, doch ich stieß sie mit der Schulter weg.

‚SAG ES ODER ICH WERDE MEINEM ZORN FREIEN LAUF LASSEN. ICH WEIß, WAS DU GETAN HAST.'

Meine Zähne waren zusammengekniffen und ich sprach die Worte mit einem gefährlich düsterem Ton aus.

‚Draco, lass ihn los..', setzte meine Mutter an.

Ich fiel ihr ins Wort. ‚Er hat sie verkauft, um seine eigene scheiß Haut zu retten, Mutter. Er hat noch viel Schlimmeres getan.' Ich kniff meine Augen voller Hass zusammen und starrte meinen Vater unverwandt an. Er atmete flach, die Angst stand ihm sehbar ins Gesicht geschrieben.

‚Lucius, wovon genau spricht er..?' Meine Mutter war verwirrt. Sie trat neben mich, doch hielt Abstand.

Ich riss meinen Kopf zu ihr herum, ohne meinen Vater aus den Augen zu lassen. ‚Er hat zugelassen, dass Voldemort mich benutzt.', meine Stimme wurde zittrig, als ich den nächsten Satz aussprach. ‚Er hat zugelassen, dass er Moon und mich mit Blutmagie verbindet. Dass ich tue, was er sagt, weil ich', jetzt wurde ich wieder sauer und sah zu meinem Vater. Schweißperlen standen auf seiner Stirn. ‚deswegen nicht mehr ohne sie leben kann.'

Meine Mutter starrte uns an, ihr Mund stand offen. Sie hatte keine Antwort.

‚Er hat mich verkauft.'

Mit diesen Worten spuckte ich meinen Vater an und ließ ihn los, indem ich ihn von der Wand wegzog und in Richtung Tür schubste. Er fing sich wieder, nachdem er rückwärts gestolpert war.

‚Stimmt das?', flüsterte meine Mutter. Ihre Stimme war leise und dünn. Sie war unglaublich enttäuscht. Mein Vater sah uns nicht an, als er langsam nickte.

‚Nichts wird mich aufhalten, sie zu finden. Ich werde jeden töten, der sich mir in den Weg stellt.'

Meine Stimme, nur ein Knurren, voller Wut und Hass. Ich hätte ihm am Liebsten einen der unverzeihlichen Flüche an den Kopf geworfen. Als ich einen Schritt in seine Richtung machte, wich er zurück.

‚Du wirst mich zu Voldemort bringen. JETZT.', fauchte ich ihn an und griff nach meinem Jackett, das über dem Stuhl am Bett hing. ‚JETZT.', brüllte ich, als er sich nicht bewegte.

Ganz langsam kam mein Vater auf mich zu, aus Angst, eine falsche Bewegung zu machen. Er sagte kein Wort.

‚Du kannst nicht einfach gehen, was ist, wenn er..', flüsterte meine Mutter, hielt dann aber kurz inne. ‚Wie weit seid ihr beide gegangen, Draco?'

Ich schaffte es nicht, sie anzusehen. Auch ihr wurde gerade bewusst, was ich mich nicht auszusprechen traute. Ich sah stattdessen meinen Vater an, der seine Hand nach mir ausstreckte.

‚Mein Leben ist mir egal, wenn sie nicht bei mir ist.'

Mit diesen Worten disapperierten wir.

Selenophile. [Draco Malfoy] GERMANWhere stories live. Discover now