ੈ♡˳ Zwanzig

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Immerhin hatte ich etwas gelernt: Auf Dauer rumzustehen ist anstrengend. Ich zog einen Stuhl heran und setzte mich neben Taehyungs Bett hin.

So nah war ich ihm noch nie, seit er aufgewacht war. Ich konnte lauter kleine Details entdecken, die ich an ihm liebte. Seine müde aussehenden Augen. Den kleinen Leberfleck auf seiner Nasenspitze. Seine steile Sorgenfalte zwischen den Augenbrauen. Seine perfekten, aber jetzt unnatürlich blassen Lippen. Selbst als ein müdes jemand mit fast zwei Wochen ohne Sonne sah er für mich wunderschön aus. Ein weiterer Grund, wieso ich ihn nach so vielen Jahren immer noch liebte.

Er räusperte sich, und ich blickte schnell weg. Wieso war es so komisch, neben meinem Mann zu sein?

"Also, genau wie Dr. Kim gesagt hat, werde ich versuchen, dir die... ähm... Emotionen beizubringen", fing ich an, wobei ich mir furchtbar albern vorkam. "Du... wie fühlst du dich im Moment denn so?"
Stille.

"Müde, schätze ich. Und mein Kopf fühlt sich komisch an."

Natürlich würde er mit körperlichen Dingen anfangen, meinte mein Gehirn hilfreich.

"Und... was denkst du im Moment so?" Wäre das ein Anfang für Gefühle?

"Ich frag' mich ernsthaft, was Emotionen oder Gefühle bitteschön sind und wieso ich das alles verstehen soll", antwortete er. "Ich versteh's einfach nicht."

Na also. Immerhin, ein Anfang. "Heißt, dass du verwirrt bist", sagte ich mit einem winzigen Lächeln.

"Verwirrt?", wiederholte er - verwirrt, eben.

"Naja, wenn du etwas nicht verstehst. Das bedeutet es halt." Ich hatte keine Ahnung, ob ich das richtig machte, aber Dr. Kim nickte - scheinbar zufrieden. "Sowas ist ein Gefühl. Oder genauer gesagt, eine der vielen Emotionen."

Taehyung legte den Kopf schief. "Also, sie sind da, wenn man etwas... versteht, oder wie?"

Ich schüttelte den Kopf. "Nicht wirklich. Aber es ist halt eins von vielen."

"Und wie nennt man es, wenn man etwas versteht?"

"Ähm... Klarheit? Verständnis? Ich weiß nicht, ob es ein direktes Gegenteil gibt."

Jetzt sah er noch verwirrter aus, kein Wunder.

Wenn er sowas nicht versteht, wird er die komplizierten Emotionen erst recht nicht verstehen.

Halt die Klappe. "So ist es eben mit Emotionen – es gibt manchmal keine klaren Erklärungen. Oder Gegenteile. Man muss sie fühlen."

Heilige Scheiße, hörte sich das kitschig an. Wie ein Kinderbuch. Hoffentlich hatte Taehyung das nicht bemerkt.

Dieser sah in Gedanken versunken aus. "Also", fragte er nach einer Weile, "jeder Mensch kennt diese... Emotionen? So wie das Alphabet?"

Es war so seltsam, über sowas zu reden. Emotionen und Gefühle waren doch ein Teil des Menschen, der immer da war. Oder eben fast immer.

"Jein. Jeder Mensch kennt sie, aber keiner von ihnen muss es anlernen. Es ist einfach... natürlich."

"Besser fühle ich mich jetzt nicht."

Ich leckte mir nervös über die Lippen und blickte hinüber zu Dr. Kim, aus Angst, irgendwas Falsches zu sagen. Dieser meinte nur: "Glauben Sie mir, es kann auch angelernt werden. Ich hab' es oft gesehen. Vertrauen Sie Seokjin, dann wird alles einfacher werden."

Taehyung sah aus, als ob er etwas sagen wollte – ich hatte keine Ahnung, ob es gut oder schlecht war, weil sein Gesicht so steinern war - als sich die Tür öffnete.

Sojeong sah nahezu beleidigt aus. "Diese Leute heutzutage, können sie denn nicht klopfen?", schimpfte sie.

Ich hingegen zuckte zusammen.

Fuck, dachte ich.

In der Tür stand Jimin. Er starrte zuerst Taehyung, dann mich an, und rief dann empört: "Wieso hat mir keiner was gesagt??"

Was feeling sad, so I uploaded this to feel like I accomplished something. Ich weiß, dass das hier kurz war, aber dafür kommt gleich noch eins.

Meet: Park Jimin

Meet: Park Jimin

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•Park Jimin

•26

•Altenpfleger

•Taehyungs Freund

ੈ♡˳ Desunt Motus Animi - Die Krankheit, die Emotionen raubt (VJin)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt