ੈ♡˳ Fünf

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"Entschuldigen Sie meine Frage, aber ist dieses Outfit nicht etwas... ungewöhnlich für einen Besuch im Krankenhaus?"

Meine Augen öffneten sich und zum ersten Mal, seit ich aus dem Café gestürmt war, nahm ich mein Outfit wahr. Ich hatte nur meine Tasche an mich gedrückt, zu Eun Bi etwas über einen Familiennotfall gesagt und darauf gewartet, dass sie mich entschuldigte. An Umziehen hatte ich überhaupt nicht gedacht, und so hatte ich immer noch das silbrige Hemd und eine Art schwarze Lackhose an, die alle Kellner tragen mussten. Ich versuchte, die durchsichtige Schürze um den Anschnallgurt herum auszuziehen, mit teilweisem Erfolg.

"Ja, ich hatte es etwas eilig", murmelte ich, bevor ich meine Augen wieder schloss. Ich hatte das nächste Taxi herangewinkt und ihm die Adresse gezeigt, die Yerin mir geschickt hatte. Mit den Worten 'so schnell wie möglich'.

Und so war ich auf der Rückbank im Taxi gelandet und versuchte, alle Gedanken zu ignorieren, die in meinem Kopf in Form eines Tornados herumwirbelten.

Beeindruckenderweise weinte ich nicht.

Ich hatte das Gefühl, dass all meine Emotionen aus gestöpselt und rausgeflossen waren. Wahrscheinlich saß ich nicht wirklich im Taxi, sondern schwebte irgendwo darüber. Ich fühlte mich so... dumpf. Distanziert. Mein Gehirn konnte es immer noch nicht wirklich bearbeiten, dass mein Mann im Krankenhaus lag. Und vielleicht nicht überlebte.

Vielleicht war ich einfach nicht realistisch genug gewesen. Immerhin war es klar, dass so ein Unfall passieren konnte, wenn man in so einem gefährlichen Ort wie einer Feuerwerksfabrik arbeitete.

Ja, einer Feuerwerksfabrik.

Warum, fragen viele Leute immer.

Warum nicht, antwortet Taehyung immer darauf. Irgendwer muss ja die Feuerwerke herstellen.

Er hatte die Feuerwerke schon immer geliebt, hatte er mir mal erzählt. Und sich immer gefragt, wie sie hergestellt wurden. Es war nicht unbedingt der häufigste oder bekannteste Beruf, aber er reichte für Taehyung aus. Genannt 물꽃놀이*, was Sinn machte, weil die Fabrik von einem See umrundet war. Aus Sicherheitsgründen, hatte Taehyung erklärt. Weil man ja nie wissen kann, ob da irgendwas explodiert.

Es war unglaublich ironisch, wenn ich darüber nachdachte.

Jung Hoseok, der Besitzer von der Fabrik, hatte mir versichert, dass ein Unfall selten passierte.

Vielleicht hätte ich ihm nicht glauben sollen. Immerhin waren Explosionen das erste, was man zu sehen bekam, wenn man diese Fabriken googelte.

Aber natürlich war ich naiv genug gewesen, um zu glauben, dass so etwas nie passieren würde. Immerhin passierten die schlimmen Dinge in einer Beziehung, bevor man heiratet. Und wenn man seit vier Jahren verheiratet war, glaubte man einfach, dass die meisten schlimmen Dinge im Leben schon vorbei wären.

Oder vielleicht war nur ich einfach zu leichtgläubig. Vielleicht hätte ich es erwarten sollen. Vielleicht...

Mit einem Ruck kam das Taxi zu Halt.

"Wir sind da!"

Ich bekam kaum mit, wie ich den Fahrer bezahlte, und wie ich ausstieg und vor dem Krankenhaus stand.

Einmal war Taehyung schon hier gewesen, wegen einem gebrochenem Arm. Trotz des Gipses und den vielen Schläuchen war er das Ebenbild von Stärke gewesen. Nach kaum einer Woche durfte er raus, und es war so, als wäre er nie dort gewesen.

Jetzt sah das Krankenhaus irgendwie bedrohlicher aus.

Ich atmete tief ein und aus, etwas, was ich in der letzten halben Stunde versäumt zu haben schien.

ੈ♡˳ Desunt Motus Animi - Die Krankheit, die Emotionen raubt (VJin)Where stories live. Discover now