Der weiße Phönix (One Piece)

15

Gegen Abend reißt der Himmel auf und die Wolken entladen sich. Der Wind bläst in die Segel, Wellen türmen sich auf, die Moby schwankt gefährlich hin und her. Taumelnd stehe ich auf dem Deck und sehe zu wie Ace mit mehreren Männern die Segel einholt. Vista und Izou befestigen die Fässer am Heck. Pops ist ins Innere des Schiffes gegangen und hat ein paar Männer mitgenommen. Plötzlich kommt eine riesige Welle auf uns zu. "Festhalten", ruft Ace panisch. Ich klammere mich an die Reling. Die Welle bricht auf dem Deck und schwemmt alles lose mit sich. Plötzlich blitzt etwas blaues in der Welle auf. Entsetzt sehe ich zu wie Marco von der Welle gegen die Reling und darüber geschwemmt wird. Sofort hechte ich hinterher und packe gleichzeitig ein Seil das an der Reling befestigt ist. Bevor Marco im Wasser versinken kann, packe ich ihn am Arm und halte ihn fest. Eine große Beule ziert seinen Kopf. Wahrscheinlich ist er dort gegen die Reling geknallt. Keuchend ziehe ich ihn ein Stück zu mir hoch und schlinge blitzschnell einen Arm um seine Taille. Mit der anderen Hand halte ich mich am Seil fest. Die Wellen schlagen gegen die Schiffswand und spritzen zu uns hoch. Einige Wellen erfassen uns immer wieder. Keiner scheint bemerkt zu haben das wir über Bord gegangen sind. Marco rührt sich nicht, das bereitet mir Sorgen. Ihn loslassen und mich retten geht auf keinen Fall! Aber sonst kann ich uns beide auch nicht in Sicherheit bringen. Das Wasser entzieht mir meine Teufelskräfte und so auch die Kraft zum Teleportieren. Hoffentlich bemerkt jemand bald das wir hier hängen. Der Sturm wird immer heftiger. Ich knalle mehrmals gegen die Schiffswand, aber Marco lasse ich nicht los. Mein Rücken brennt und langsam schnürt mir das Seil das Blut in meiner Hand ab. Wellen schäumen hoch. Klitschnass hängen wir hier. Kichernd lächle ich. Wie nasse Säcke. Grinsend sehe ich hoch zur Reling. Sie scheint mir Meterweit entfernt zu sein. Erschöpft lasse ich den Kopf hängen. Langsam wird das Wetter besser. Der Himmel klart auf, der Regen versiegt und die Wellen werden ruhiger. Träge halte ich mich am Seil fest. Marco rührt sich leicht. Ich verfestige meinen Griff um ihn. "Wa? Wo sind wir", fragt er kraftlos. Erschöpft lächle ich ihm ins Gesicht. "Du bist über die Reling gefallen beim Sturm und da bin ich hinterher. Wir hängen hier schon eine Weile", antworte ich ihm. Mit großen Augen sieht er zu mir und dann zu meiner Hand die das Seil festhält. "Tut dir deine Hand nicht weh", fragt er einfühlsam. "Mir geht es super! Wie immer", erwidere ich und verziehe kurz mein Gesicht als meine Hand am Seil nach unten Rutscht. Schwach lächle ich. "Marco! Marco?" Von oben dringen Rufe an mein Ohr. Marco scheint sie auch zu hören, denn er öffnet den Mund und schreit: "Wir sind hier! Über der Reling! Hilfe!" Blinzelnd sehe ich nach oben. Ace, Thatch, Jozu und ein paar andere sehen zu uns hinab. "Was macht ihr den da", schreit Ace belustigt. Marco schaut wütend hoch. "Wir hängen hier -ganz freiwillig- ab und jetzt holt uns hoch!" Sofort spüre ich wie ein Ruck durch das Seil geht. Zischend beiße ich die Zähne zusammen. Scheiße tut das weh. Warum habe ich auch das kurze Ende vom Seil in der Hand? Langsam werden wir am Seil nach oben gezogen. Schwarze Punkte flackern an meinem Sichtfeld auf. Noch nicht, noch nicht! Gleich haben wir es geschafft. Die Reling hat über mir ihr Ende und Ace nimmt mir Marco ab. Gleichzeitig wird das Seil losgelassen. Ist das ihr scheiß ernst? Ich presse meine Lippen aufeinander und falle schweigend. Das Wasser kommt schnell auf mich zu. Aufgebrachte Schreie von Deck. Klatschend tauche ich ins Wasser ein und sinke schnell in die Tiefe. Schwach lasse ich einfach los. Das Wasser wird um mich herum immer dunkler. Luft! Ich brauche Luft! Träge bewege ich mich. Etwas packt meinen Arm und zieht mich nach oben, der Oberfläche entgegen. Blinzelnd sehe ich Thatch, der meinen Arm fest entschlossen nach oben zieht. Nach Luft schnappend durchbrechen wir die Wasseroberfläche. Der Koch zieht mich an seine Brust. "Pscht, jetzt bist du in Sicherheit. Alles wird gut. Die Knalltüten da oben haben kein Hirn mehr", redet er beruhigend auf mich ein. Zitternd klammere ich mich an ihn. "Danke Thatch", nuschle ich leise und schließe erschöpft meine Augen. "Hey? Jackline? Mach die Augen auf! Scheiße, holt uns hoch und den Doc", höre ich Thatch dumpf schreien, dann ist alles weg.