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"Kapitänin! Ein Mann hat sich an einer Frau vergriffen und sie schwer verletzt", ruft er. Sofort springe ich auf. "Verdammte Scheiße! Kann nicht eine Sache heute gut laufen", schreie ich frustriert. Mikahel zuckt zusammen. "Bring ihn zum Hauptplatz. Wo ist die Frau", gebe ich Anweisung. "Die Frau liegt im Krankenhaus und wird von Chan versorgt. Colin und die Zwillinge sind unterwegs um ihm zu helfen", legt er die Fakten auf den Tisch. "Gut, hat der Mann oder die Frau eine Zugehörigkeit zu einer Partei?" "Die Frau gehört zu den Whitebeards, der Mann kommt von einem der Händlerschiffe", kommt es sofort von meinem Vizen. Hinter mir werden Stühle zurück geschoben. "Bringt die Männer des Händlerschiffes auch zum Hauptplatz. Sag Victor bescheid das er die Hinrichtung vorbereiten soll. Die Kinder sollen in die Häuser, sonst ist es jedem Erlaubt der will zuzusehen", nachdem ich das gesagt habe, verschwindet Mikahel auch schon wieder aus der Bar. "Bleibst du hier Lux", frage ich ihn neugierig. "Nein Jacky, ich möchte dieses Schwein bluten sehen", erwidert er dunkel. Nickend gehe ich zum Eingang der Bar. "Teile allen aus der Crew mit, was geschehen ist. Ich werde zu Whitebeard gehen und mich dafür entschuldigen das es passiert ist", mit diesen Worten verschwinde ich aus der Bar. Schnellen Schrittes laufe ich zum Hafen, wo das Schiff der Whitebeards festgemacht wurde. Zwei Männer stehen bei der Treppe die aufs Schiff führt. "Wer bist du und was willst du hier", fragt einer der beiden und mustert mich misstrauisch. "Ich möchte mit eurem Käpt'n reden. Es geht um eine seiner Töchter", sage ich knapp. "Lasst sie durch", kommt es hinter mir. Die sechs Kommandanten aus der Bar stehen vor mir. Sofort treten die Wachen bei Seite. Ich mustere den Sprecher. Seine Stimme klingt schön. Blondes Haar das an eine Ananas erinnert. Lila Hemd und kurze Hosen. An seinen Beinen sind Beinbänder oder so. Ich sehe ihm wieder in die Augen. "Danke Marco", sage ich und laufe die Treppen nach oben. Auf dem Deck sitzt Whitebeard an einen Mast gelehnt und trinkt Sake. Er sieht neugierig zu uns. "Wen hast du da mitgebracht Marco", fragt er mit ehrlichem Interesse. Auf meinem Steckbrief bin ich bloß maskiert zu sehen, also kennt kaum jemand mein Gesicht. "Ich bin Jackline und hier um mich zu entschuldigen was sich vor wenigen Minuten ereignet hat", spreche ich laut und verbeuge mich vor ihm. "Es tut mir leid das eine Ihrer Töchter auf meiner Insel missbraucht wurde. Es hat uns selbst schockiert, laut den Regel wissen die Leute was passiert wenn sie sowas machen." Stille nach meinen Worten. "Wo ist meine Tochter? Und welche ist es", fragt Whitebeard schließlich mit kalter Stimme. "Das ist mir nicht bekannt. Sie wird jedoch in diesem Moment von unseren besten Ärzten behandelt und der Mann wird den Morgen nicht erleben", informiere ich ihn hart. "Was macht ihr mit dem Mann?" "Er wird öffentlich hingerichtet. Jedoch nicht auf die sanfte Art und Weise", erwidere ich kalt. Dieser Mann hat es nicht verdient das man Mitleid mit ihm hat oder sogar Gnade. "Liefere mir den Mann aus", fordert der alte Mann. Sofort löse ich mich aus der Verbeugung und sehe ihm in die Augen. "Nein", klar hallt meine Antwort übers Deck. Schnauben ist zu hören. "Ihr wollt den Mann bestimmt leben lassen und rückt ihn daher nicht raus", spottet ein schwarzhaariger Mann. Portgas D. Ace. "Ach ja? Du kannst ja bei der Hinrichtung zuschauen", sage ich ablehnend. "Ich verstehe. Die Regeln der Insel verbieten es ihn auszuliefern. Wir werden zur Hinrichtung kommen. Wann findet sie statt", fragt Whitebeard schließlich. "In einer Stunde beginnt es", antworte ich grimmig. "Dann bis in einer Stunde", sagt der alte Mann und ich sehe das Gespräch als beendet. "Kapitänin!" Man, was ist den heute bloß los? Victor kommt aufs Deck gestürmt. Die zwei Wachen von Whitebeard dicht hinter ihm. "Was ist jetzt schon wieder Victor?" Er sieht mich panisch an. "Der Mann hat die Wache bewusstlos geschlagen und ist mit einem Kind als Geisel geflohen", gibt er durch. Wütend funkle ich ihn an. "Welche Richtung?" Victor schaut mir vorsichtig in die Augen. "In die Wälder Nordwärts", sagt er knapp. "Sag die Hinrichtung ab und sage allen das sie in ihren Häusern oder auf den Schiffen bleiben sollen", befehle ich kalt und sehe zu den Wäldern. "Wird gemacht." Damit verschwindet Victor. "Was hast du jetzt vor", fragt der alte Kapitän interessiert. "Ich gehe jagen", knurre ich und weiße Flammen schießen aus meinem Körper hervor. Die Stadtglocke läutet schnell hin und her. Von hier aus sehe ich wie die Straßen sich leeren. "Dürfen wir dich begleiten", fragt Marco vorsichtig. "Wenn einer von euch verletzt wird, ist es nicht meine Schuld", fauche ich und gebe ihm somit mein Einverständnis. Ich springe vom Schiff, entfessle meinen Phönix und fliege durch die Straßen. Der Mann wird büßen dafür das er so dreist ist. Ich blende alles aus und nehme die Fährte des Mannes auf. Er riecht nach Blut, Dunkelheit und Verzweiflung. Knurrend folge ich dem Geruch und fliege in den Wald. Etwas blaues Schimmert hinter mir, gefolgt von rot. Das ignorierend fliege ich immer tiefer in den Wald. Schließlich wird der Geruch noch stärker. Aber wo ist er? Ich höre nichts und sehe ihn auch nicht. Ein unterdrückter Schrei von oben. Der Mann sieht panisch zu mir runter und lässt das Mädchen fallen. Er selbst klettert runter. Entsetzt verwandle ich mich zurück und fange das Mädchen auf. Sie klammert sich an mir fest und zittert voller Angst. "Pscht, alles ist gut. Du bist jetzt in Sicherheit", murmle ich beruhigend und sehe wie der Mann zwischen den Bäumen verschwindet. Ein blaugelber Phönix landet neben mit, gefolgt von Ace der in Flammen steht. Zornig sehe ich zu ihnen. "Er gehört euch, macht das er bereut. Ich kümmere mich um das Mädchen", knurre ich wütend und deute in die Richtung des Mannes. Der Phönix nickt und betrachtet uns kurz besorgt. Dann fliegt er mit Ace weiter. "Wie heißt du Kleine", frage ich das süße Mädchen. "Mein Name ist Enni", sagt die Kleine ängstlich und sieht sich immer wieder um. "Okay Enni. Der Mann wird dir nichts mehr antun. Die beiden von gerade eben werden ihn unschädlich machen", rede ich beruhigend und streiche ihr über den Rücken. Müde kuschelt sie sich an mich. Leicht lächle ich. Ace und Marco werden den Mann zur Strecke bringen. Soweit ich weiß können sie erbarmungslos sein, wenn es um sowas geht. Langsam laufe ich mit der Kleinen zurück zur Stadt. Es knackt hinter uns und ich wirble kampfbereit herum. "Nicht! Wir sind es", sagt Marcos Stimme. Ich entspanne mich wieder. Enni murmelt leise etwas und kuschelt sich noch mehr an meine Brust. "Ist er tot", frage ich nach und presse meine Lippen aufeinander. Die beiden Kommandanten kommen aus dem Schatten des Waldes. Beide haben Blutspritzer auf ihren Klamotten. "Ja, er wird niemandem mehr etwas antun", sagt Ace wütend. Ich nicke und laufe weiter. Marco ist ja schon ziemlich attraktiv. Und sein Phönix ist so schön. Ach was denke ich da bloß? Kopfschüttelnd trete ich aus dem Wald und laufe zum Krankenhaus. Die zwei folgen mir. Die Stadt ist noch immer leer. Mikahel kommt uns entgegen. "Ist er tot", fragt er und mustert die Kleine in meinen Armen. "Ja, die zwei haben mir geholfen", sage ich und nicke zu den Kommandanten. "Gut, dann gebe ich das ok, das alle wieder auf die Straßen dürfen und bringe die Kleine zu ihrer Familie", meint mein Vize und nimmt mir sanft Enni ab. "Okay, ich werde dann noch zu der Frau gehen", teile ich ihm mit. "Sie wurde soweit behandelt und kann auch wieder zu ihrer Crew zurück, allerdings hat sie ziemliche Angst vor Berührungen und Männern. Ich halte es für keine gute Idee sie wieder auf das Schiff des Kaisers zu bringen." Mit den Worten geht er. "Kommt ihr mit?" Marco und Ace sehen sich an. "Nein, wir werden Vater bescheid geben. Würdet ihr sie eigentlich hier aufnehmen", fragt Marco interessiert. "Klar, jeder darf hier leben. Er muss nur die Regeln achten und seinen Anteil zur Gemeinschaft beitragen. Kranke, Traumatisierte und Verletze mal ausgeschlossen", erkläre ich. Beide scheinen zufrieden mit der Antwort zu sein. "Wenn etwas ist, meldet euch bei meinem Vizen", verabschiede ich mich und gehe weiter. "Gute Nacht", rufen mir beide hinterher und gehen zum Hafen zurück. Nach kurzer Zeit erreiche ich das Krankenhaus und trete ein. Die Schwestern und Ärzte sehen mich grüßend an. Colin kommt auf mich zu. "Die Frau liegt in Zimmer 026. Sie ist gerade eingeschlafen. Name ist Chalsie, sie ist Krankenschwester auf der Moby Dick", sagt er leise. "Okay, ich werde sie dann nicht weiter stören und Whitebeard noch bescheid sagen." "Mach das. Du solltest dich ausruhen Käpt'n. Der Stress ist nicht gut für deinen Körper", meint er noch zum Schluss. Nickend lächle ich und mache mich auf den Weg zur Moby Dick. Müde erreiche ich den Hafen und laufe den Steg zur Moby. Seufzend sehe ich die Wachen an. Beide lassen mich wortlos passieren. Ich steige die Treppen hinauf und stehe wieder an Deck der Moby. Oh man. Der Schlafmangel der letzten Wochen macht sich jetzt auch noch bemerkbar. Lästig, einfach nur lästig. Whitebeard und seine Söhne sitzen auf dem Deck und besprechen etwas. Ich räuspere mich laut. Sofort stehen alle sechzehn Kommandanten kampfbereit vor ihrem Kapitän. Ich lächle müde. "Steckt die Waffen weg Kinder. Es sei den ihr wollt Krieg mit der gesamten Insel", sagt Whitebeard streng. "Hey alter Mann. Die Frau ist Chalsie und eine der Krankenschwestern von dir", sage ich zusammenhangslos. Er kapiert es trotzdem. "Danke Jackline. Ich werde morgen ins Krankenhaus kommen und mit ihr reden", teilt er mir mit. Seine Söhne nehmen die Waffen runter. "Okay, wenn sie auf der Insel bleiben möchte, wendet euch an Mikahel oder Misa", sage ich freundlich. "Geht es dir gut", fragt Marco plötzlich besorgt und macht einen Schritt auf mich zu. "Es geht mir bestens", nuschle ich müde und gähne leise. "Willst du nicht eine Nacht hier auf der Moby verbringen", fragt Whitebeard, in seinen Augen sehe ich die gleiche Sorge wie in Marcos. "Es geh-", Schwindel überkommt mich. "Angebot angenommen", keuche ich und kippe im nächsten Moment um. Verschwommen sehe ich wie Marco auf mich zu kommt und auffängt. Gesichter beugen sich über mich. Stimmen erklingen wie durch Wasser. Dann wird alles dunkel.

Der weiße Phönix (One Piece)Where stories live. Discover now