Kapitel 55 ~Das würde ich niemals zulassen

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Sobald ich an einem Parkplatz in der Nähe vom Strand angekommen war, schaltete ich den Motor ab und setzte meine Sonnenbrille auf. Ich stieg aus dem Auto, holte meine Tasche und verschloss dann den Wagen.

Ich schulterte meine große Adidas Tasche und lief dann zielstrebig in Richtung Strand. Sobald ich den Sand zwischen meinen Zehen fühlte, zog ich meine Flip-Flops aus und genoss das Gefühl des weichen und warmen Sandes auf meinen Füßen. Ich mochte diese Gefühl schon immer; es bedeutete für mich irgendwie Urlaub und Entspannung.

Nachdem ich eine Liege gefunden hatte, legte ich meine Sachen ab, zog alles außer meinen Bikini aus und ließ mich dann auf meine Liege fallen. Ich schloss meine Augen und genoss die Wärme der Sonne. Ich spürte wie ich mich immer mehr entspannte und meine Probleme für einen Moment vergaß.

Irgendwann musste ich eingeschlafen sein, denn ich erschrak fürchterlich als mich plötzlich etwas Hartes am Bein traf. Ich riss erschrocken meine Augen auf und sofort bemerkte ich, was mich da so unsanft aus meinem Schlaf geweckt hatte. Ein Volleyball lag neben meiner Liege und ein paar kleine Kinder um die 10 Jahre, lachten sich in einiger Entfernung den Arsch ab.

Wenn mich diese kleinen Mistratten absichtlich abgeschossen hatten, dann gnade ihnen Gott! Wenn ich Eines nicht ausstehen konnte, dann waren es verzogene, respektlose Kinder!

Ich war gerade dabei aufzustehen und zu den kleinen Nervensägen zu gehen, als mich eine sanfte, maskuline Stimme aufhielt: "Es tut mir sehr leid, Ma'am. Mein Freund hat es anscheinend nicht so mit dem Zielen. Geht es Ihnen gut?"

Diese Stimme kannte ich irgendwoher, da war ich mir sicher. Ich drehte mich ruckartig in die Richtung aus der, die Stimme gekommen war und sah einen Mann in meinem Alter vor mir stehen. Er hatte schokobraune Haare, dunkelbraune Augen und einen Körper, für den so einige morden würden. Seine Gesichtszüge kamen mir ebenfalls sehr bekannt vor, aber ich kam einfach nicht darauf, wer er war.

Sobald der junge Mann mein Gesicht sah, fing er an zu grinsen und sagte: "Kylie! Freut mich dich mal wieder zu sehen." Er zog mich auf die Beine und umarmte mich. Ähmm... okay. Ich hatte zwar keine Ahnung wer er überhaupt war, aber ich war zu geschockt um in irgendeiner Weise zu reagieren. Ich stand einfach nur stocksteif da und ließ mich von einem Unbekannten umarmen. Ganz toll, Kylie...

Sobald der Braunhaarige meine Verwirrtheit bemerkte, ließ er mich los und sah mich, naja... schon fast beleidigt an. Er verschränkte seine Arme vor der Brust und fragte verärgert: "Ist das gerade dein Ernst? Du hast mich echt schon wieder vergessen?!"

In diesem Moment machte es Klick und ich kapierte endlich wem ich da gegenüber stand. "Oh Gott! Zac, richtig? Mia's Bruder", rief ich und schlug mir mit einer Hand leicht gegen die Stirn. Machmal fragte ich mich echt, wieso ich ein Gedächtnis hatte, wenn es sowieso nicht funktionierte.

Zac war der gewesen, der mich, zusammen mit Mia, nach Hause gefahren hatte, nachdem mich Jake wegen Serena in der Schule sitzengelassen hatte. Damals hatte er behauptet, wir würden uns irgendwoher kennen, doch auch daran konnte ich mich bis heute, nicht erinnern.

Als Zac merkte, dass ich mich zumindestens wieder an unser letztes Treffen und ihn erinnerte, hellte sich seine Miene auf und er erklärte lächelnd: "Ja, der bin ich."

Ich grinste zurück und nuschelte dann peinlich berührt: "Entschuldige, dass ich dich schon wieder nicht erkannt habe. Apropos, du hast mir immernoch nicht erzählen woher wir uns vor der Sache mit dem Nachhausefahren kannten..."

Zac lachte kurz auf und erwiderte dann: "Netter Versuch, Kylie. Aber wie gesagt, das musst du schon selbst herausfinden."

Mit diesen Worten schnappte er sich den Ball, warf ihn zu seinen Freunden und machte irgendein seltsames Zeichen mit den Fingern und den Händen, woraufhin die Jungs nickten und weiter spielten. Was zur Hölle war das denn bitte? Bestimmt irgendein bekloppter Code für irgendetwas ...

Ich sah in mit hochgezogenen Augenbrauen an und nun war es an mir die Arme vor der Brust zu verschränken. Er schien zu verstehen, was ich wollte, denn er erklärte: "Dieses Zeichen hieß so viel wie 'Lasst uns alleine'."

Ernsthaft?! So ein komisches Hände-herum-Gefuchtle für drei einfache Worte? Ging es vielleicht noch ein bisschen komplizierter?!

Ich nickte augenverdrehend und ließ mich wieder auf meine Liege fallen. Zac beobachete mich eine Weile stumm, bevor ein Lächeln auf seinem Gesicht erschien und er aufstand. Zac hielt mir seine Hand hin und sagte: "Komm mit. Ich will dir etwas zeigen."

Verwirrt ergriff ich seine Hand und ließ mich auf meine Beine ziehen. Bevor ich das Ganze auch nur noch überdenken konnte, zog er mich schon an meiner Hand in irgendeine Richtung. Wir liefen einige Zeit am Meer entlang, bis wir schließlich vor einer Strandhütte stehen blieben.

"Dan's Surfshop? Was soll ich denn hier, ich kann ja nicht mal surfen", beschwerte ich mich und beobachtete ihn, wie er ein gelbes Surfboard aus einer Ecke nahm und dann an mir vorbei, in Richtung Meer ging. Wollte er mich jetzt ernsthaft ignorieren? Das war ja nicht gerade die feine englische Art...

"Genau das ist der springende Punkt", rief er mir zu und legte sich, sobald er im Wasser war, mit dem Bauch auf das Brett und begann ins Meer zu paddeln.

Fasziniert beobachete ich, wie er auf eine große Welle zu schwamm und dann, sobald sie kurz vor ihm war, aufstand und mühelos über diese schwebte. Verdammt, das sah schon ziemlich cool aus. Wieso konnte ich soetwas nicht?

Er stand sicher auf dem Board und kurvte ein paar Mal hin und her, bis die Welle schlussendlich immer kleiner wurde und er sich wieder auf das Board legte.

Zac schwamm wieder zu mir zurück und stellte sich dann mit dem Board vor mich und lächlte. "Du kannst das echt gut. Seit wann surfst du schon?", fragte ich und strich mir die Haare aus dem Gesicht.

"Ich habe mit 11 angefangen zu surfen, also eigentlich seit dem wir hier her gezogen sind. Was hältst du davon, wenn ich es dir auch beibringe? Los Angeles hat so schöne Strände, da würdest du echt etwas verpassen, wenn du nicht surfen lernst", sagte Zac, während er das Board wieder an seinen ursprünglichen Platz zurückbrachte.

Eigentlich hatte er ja Recht. Ich wollte surfen lernen und das schon länger. Aber ich hatte auch irgendwie Angst davor. Was war wenn ich zu tollpatschig und ungeschickt war? Oder wenn ich mich verletzten würde? Ich musste wohl das Risiko eingehen, wenn ich Wellen reiten wollte.

"Okay, bring es mir bei", grinste ich und steckte mir meine Sonnenbrille ins Haar. "Okay gerne", lächelte er und wollte mich gerade in die Strandhütte ziehen, als mir eine wichtige Frage einfiel. "Was hast du eigentlich davon?", fragte ich misstrauisch und blieb stehen.

"Die Chance, dass du dich vielleicht wieder an mich erinnerst", erklärte er mit trauriger Stimme und ein kleines Lächeln entstand auf seinen Lippen, das meilenweit davon entfernt war, seine Augen zu erreichen.

The Bad Boy next doorWhere stories live. Discover now