Kapitel 52 ~Perfekt

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Ich drehte mich zu Jake und lächelte: "Danke. Das kann ich nur zurückgeben." Sein Grinsen wurde anzüglicher und er stoppte mich in meiner Bewegung, drehte mich ganz zu sich herum und zog mich näher zu sich. Er lehnte sich ein wenig in die Nähe meines Ohres und fragte provokant: "Ach können Sie das, Miss Roberts?"

Ich verdrehte die Augen, legte meine Hand auf seine Brust, um ihn auf Abstand zu halten und erwiderte im selben Tonfall: "Durchaus, Mister Matthews, durchaus. Wenn Sie mich nun entschuldigen würden, ich muss mich zu einem äußerst unangenehmen Essen begeben."

Mit diesen Worte befreite ich mich aus seinem Griff und lief zu Davids Auto. Da meine Mutter und David vorne saßen, musste ich mich mit Jake auf die Rückbank setzen. Die Fahrt über unterhielten sich vorallem David und meine Mutter während Jake mal wieder in sein Handy vertieft war. Er war ja so ein Suchti!

Ich lehnte meinen Kopf an die Fensterscheibe und betrachtete das vorbeiziehende Los Angeles. Ich liebte diese Stadt wirklich sehr; sie war mein neues Zuhause. Meine alte Heimat war zwar auch toll gewesen, aber mit L.A. konnte sie absolut nicht mithalten. Allein für die unglaublich schönen Strände lohnte es sich schon hier zu wohnen. Wenn man surfen konnte war es bestimmt noch tausend Mal eindrucksvoller. Vielleicht würde ich ja irgendwann einmal Surfstunden nehmen...

"Kyls", unterbrach Jake meine Gedanken und legte seine Hand auf meine Schulter. Ich drehte mich zu ihm und sah ihn fragend an. "Wir sind da", erklärte er und ich schluckte hart. Verdammt, vielleicht hätte ich doch besser Jakes Angebot vorhin angenommen und mich vor diesem Essen gedrückt. Ich wollte Chris jetzt absolut nicht sehen und das perfekte, glückliche Paar mimen, das wir momentan überhaupt nicht waren.

Jake schien meine Panik zu bemerken, denn er drückte sanft meine Schulter und schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln. Ich erwiderte es unsicher, atmete tief durch und stieg dann mit erhobenem Haupt aus dem Wagen. Sobald ich das Caprice sah weiteten sich meine Augen und ich keuchte vor Überraschung auf.

Alle Erzählungen über das ach so tolle Restaurant, schienen plötzlich absolut untertrieben zu sein. Das Caprice war ein riesiges Gebäude das sich einige Meter über dem Meer befand und daher aussah, als würde es schweben. Die gesamte Außenfassade war aus Glas und hatte an mehreren Stellen kleine Spiegel, wodurch das Caprice in Regenbogenfarben zu glitzern schien, sobald sich das Sonnenlicht in einem bestimmten Winkel brach.

Ich war offensichtlich stehen geblieben, denn meine Mutter hackte sich bei mir ein und zog mich in Richtung Eingang. Auf dem Weg dorthin war ich immernoch ganz gefesselt von dem sich bietenden Anblick. Mit jedem Schritt näher, schien sich das Restaurant um das Zehnfache zu vergrößern. "Ziemlich eindrucksvoll, nicht wahr?", sagte meine Mum schmunzelnd und ich brachte bloß ein Nicken zustand. Sie begann zu kichern und trat durch die riesige Flügeltür aus Glas, die uns von jeweils einem Kellner in einem weißen Anzug auf jeder Seite geöffnet wurde.

Auch als wir das Gebäude betreten hatten, kam ich nicht aus dem Staunen heraus. Dadurch dass das Restaurant Glaswände hatte, wurde der gesamte Saal in ein angenehm helles Licht getaucht und betonte daher das mahagonifarbene Parkett. Das Mobiliar bestand aus cremefarbenen Stühlen, die das jeweilige Aussehen eines Thrones hatten und in die kleine Glassteine eingelassen worden waren und großen Glastischen in die ebenfalls ab und an Kristalle eingearbeitet waren. Das Zentrum des Restaurants bildete allerdings ein riesiger Schokobrunnen, um den sich andere Desserts tummelten und somit wie eine Art Buffet angesehen werden konnte. Alles war sehr stimmig und sorgte daher für ein tolles Ambiente.

Der Druck an meinem Arm verstärkte sich wieder ein wenig wodurch ich dazu veranlasst wurde weiter zu laufen. Auf dem Weg zu unserem Tisch sah ich mir die anderen Gäste etwas genauer an. Der Großteil der weiblichen Besucher trug bodenlange Kleider, welche deutlich teurer aussahen als mein eigenes und Schmuck, der vermutlich mehr kostete als ein Einfamilienhaus hier in L.A. Die Haare der Damen waren häufig in aufwendigen Hochsteckfrisuren verstaut worden und das Make-up saß bei jeder Einzelnen so, als hätte es der beste Stylistin der Welt höchstpersönlich gemacht.

The Bad Boy next doorWhere stories live. Discover now