8 - Dark Hour

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Disclosure - You & Me (Flume Remix)

Der Takt und die Töne der Klänge um mich herum änderten sich und wurden anders. Ich konnte es gar nicht genau beschreiben, aber die Stimmung wurde - einfach vollkommen anders.

Ich glaube, Easton hatte mir da ein kleines Detail verschwiegen.

Die Menge jubelte begeistert auf, als durch die Lautsprecher die Wörter Dark Hour fallen gelassen wurden. Zusätzliche Nebelschwaden kamen von allen Seiten heran. Aber anstatt dass ich in Panik geriet, wurde ich nur noch faszinierter von der Umgebung.

Ich musste unbedingt denjenigen kennenlernen, der für all das die Idee hatte und sie auch noch so gut umgesetzt hat.

Warme Finger schoben sich in die Zwischenräume von meinen Fingern. Bestimmend wurde ich zu dem hochgewachsenen Schatten vor mir herangezogen und da ich noch ganz schwach den gesprenkelten Rest dieser grün-blauen Pastelltöne auf dem Gesich aufleuchten sah, war ich mir irgendwie sicher, dass Easton glücklicherweise immer noch bei mir geblieben ist.

Ich stieß die angehaltene Luft aus.

Als wäre nichts gewesen und die Dunkelheit um uns herum irgendwas besonderes, zog er mich zu sich heran und tanzte mit mir weiter wie bisher - allerdings wurde es von Moment zu Moment intensiver. Als würde er den Mut in der Dunkelheit fassen, dieses Mal auf das Ganze zu gehen.

Wir bewegten uns mit einem Mal langsamer, kosteten die einnehmenden hypnotisierenden Täkte der sinnlichen Musik viel mehr und viel intensiver als vorher aus.

Seine Hände verließen den Platz an meinen Hüften und glitten stattdessen zart an den Seiten meines Körpers herauf und wieder herunter und wieder herauf. Ganz langsam. Er schien sich zu mir weiter herunterzubeugen, denn seine Fingerspitzen bahnten sich auch einen Weg über meine Jeans, deren Stoff sich eng um meine Oberschenkel schmiegte.

Und wieder herauf.

Seine Fingerspitzen suchten sich einen Weg weiter an meinen Körper nach oben, strichen vorsichtig über die seitlichen Rände meines BHs hinweg, immer weiter hinauf bis zu Schultern. In der Höhe von meinem Schlüsselbein stoppten sie und Fingerkuppen ruhten auf der nackten Haut, die nicht von dem dünnen Stoff meines Shirts bedeckt wurden.

Ich wusste, dass es nur zarte Berührungen waren, weit von den Körperstellen entfernt, an denen sie nicht unschuldig wären.

Und trotzdem wirkten diese Berührungen ganz und gar nicht harmlos und unschuldig.

Obwohl man das dank der Musik nicht hören würde, unterdrückte ich ein leises Stöhnen und rückte näher an ihn heran.

Eine Hand legte sich an meine Wange, die andere schob er wieder nach unten zu meiner Hüfte und hielt mich fest an sich gedrückt.

Es war immer noch dunkel.

Das Blut rauschte in meinen Ohren.

Und dann trafen weiche Lippen auf meine.

Meine Finger krallten sich in den Stoff, der seinen Brustkorb bedeckte. Seine glühende Haut verbrannte meine Finger regelrecht und sein harter, angespannter  Oberkörper presste sich gegen meinen.

In diesem Moment wünschte ich mir, er und ich hätten nichts an und ich würde seine Hände auf meiner nackten Haut spüren, genauso wie seine Lippen, die sich nun gegen meine bewegten.

Der für ein paar Sekunden sehr zarte und vorsichtige Kuss wurde schnell hemmungsloser und völlig einnehmend. Es fühlte sich an, als würde er mir die Seele aus meinem Leib küssen.

Seine Zunge fuhr über meine Unterlippe, seine Hand an meiner Wange griff in meine Haare. Ich öffnete den Mund leicht und unsere Zungenspitzen berührten sich. Er versuchte die Führung bei diesem tiefen Kuss zu übernehmen, doch ich kämpfte unermüdlich gegen ihn an.

Noch einmal nahm er meinen Mund so leidenschaftlich in Besitz, als wäre es das letzte, was er tat.

Ich beugte mich weiter vor, um noch mehr von diesem unglaublichen Kuss zu erhaschen, doch er entzog sich mir plötzlich aus dem Nichts.

Wie ein Geist.

Angefangen, dass seine Lippen sich von meinen trennten, dass seine Hand aus meinen Haaren verschwand, seine andere Hand von meiner Hüfte glitt - und schließlich der Rest seiner Körperwärme ebenfalls davonwehte.

Ich traute mich auch leider nicht weiter von meinem Platz weg, da ich Angst hatte, ich würde sonst noch jemanden umrennen oder umgetanzt werden. Meine Hand, die ich nach ihm ausgestreckt hatte, griff ins Leere.

Frustriert atmete ich laut aus und strich mir meine Haarsträhnen aus dem Gesicht.

Was war das denn bitte gewesen?

Ein Vibrieren in meiner Hosentasche ließ mich innehalten.

Das schwache Licht war mit einem Mal wieder da - und es stand weit und breit niemand vor mir.  Nur die tanzende Menge bewegte sich weiterhin um mich herum und allmählich wurden die Farben wieder sichtbarer.

Mich beschäftigtete jedoch eine ganz andere Sache.

Verdammt, wenn Easton weg war - wer hatte mich dann gerade eben noch geküsst? Oder war er es doch und hatte dann einfach die Flucht ergriffen? Aber er kam für mich nicht herüber, als wäre er der Typ, der die Flucht ergreifen würde nach einem Kuss.

Eher im Gegenteil.

Trotzdem fühlte ich unwillkürlich etwas gekränkt. Jetzt stand ich hier allein und niemand von den beiden war mehr da - ist Easton übrigens die männliche Form von Cinderella und musste zum zwölften Glockenschlag Zuhause sein?

Und Charon war dann die männliche gute Fee, die sich ebenfalls im Nichts aufgelöst hat und euch erst zusammenbrachte, gackerte meine innere Stimme amüsiert vor sich hin.

Voll lustig.

Wieder vibrierte meine Hosentasche. Genervt und mit noch immer rasendem Herzen zog ich mein Handy hervor.

Tates Name blinkte mir entgegen - und nach ein paar Sekunden gab er seinen Anruf gleich wieder auf. Der Sperrbildschirm offenbarte mir vier verpasste Anrufe und zehn Nachrichten von meinem besten Freund.

Au Backe.

Wie es schien, ist nicht er irgendwo hinverschwunden - sondern ich.

Naaa, wer ist der unbekannte Küsser? Ich gebe dieses Mal keine Vorschläge ab, sondern lasse euch ganz allein raten.

Und außerdem kleine Zwischenfrage, die mich seeeeehr interessiert. Seid ihr eher Team Easton oder Team Charon? Oder ist sogar einer hier, der sie mit Tate shippt? Lasst es mich gerne wissen.

Die Erklärung, warum man denn jetzt auch die angemalten Farben in der "Dark Hour" so schlecht sieht und somit das Wiedererkennen von Personen im Dunkeln fast unmöglich gemacht wird, folgt noch.

Ich freue mich auf jeden Fall über jeden Leser, der wieder mit dabei ist und hoffe, es hat euch bis hierher schon sehr gut gefallen.

Weitere Kapitel sind schon vorgeschrieben und folgen - und wie versprochen, gehen die alten Kapitel aus der vorherigen Version nicht verloren, sondern werden passend eingefügt.

Wir lesen uns!

:)


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