Kapitel 2~

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Ein Monat später
Erleichtert verließ ich den Flughafen. Es war echt verdammt stressig gewesen und ich war so froh, dass ich jetzt endlich angekommen war. Wuschel war das auch zu stressig gewesen und hechelte aufgeregt. Wir gingen zu dem Mietwagen, den ich gebucht hatte und Wuschel sprang freiwillig in den Kofferraum. Meine Reisetasche stellte ich neben ihn. Er war so gut erzogen, dass er nicht darauf herumkauen würde. Erschöpft setzte ich mich hinter das Lenkrad und fuhr los. Das Hotel war Glücklicherweise nicht weit entfernt und Parkplätze für die Gäste gab es dort auch. Ich parkte und stieg dann aus. Müde ging ich mit meinen Sachen und Wuschel zum Empfang, trug mich ein und ging dann in mein Zimmer. Meine Tasche ließ ich einfach auf den Boden fallen und mich ins Bett. Morgen würde ich Milo und Noah wiedersehen. Mit diesem Gedanken schlief ich ein.

Am nächsten Morgen wachte ich durch die Sonne auf, die durch das Fenster schien, da ich vergessen hatte, die Vorhänge zu ziehen. Wuschel schlief noch und ich schlich mich ins Bad um mich fertig zu machen, damit ich frühstücken gehen konnte. In der Zwischenzeit war Wuschel auch aufgewacht und ich leinte ihn an, damit wir spazieren gehen konnten. Unterwegs würde sich bestimmt ein Café finden lassen, in dem ich frühstücken konnte. Während ich mit dem Aufzug nach unten fuhr, fiel mir auf, dass Noah nicht gesagt hatte, um wie viel Uhr ich kommen sollte. Seufzend fuhr ich mir mit einer Hand durch die Haare. Wuschel saß brav neben mir und ich streichelte ihn bevor wir ausstiegen. Gestern war mir nicht aufgefallen, wie weihnachtlich geschmückt die Stadt war, aber es sah wirklich schön aus. Leise summend ging ich durch die Straßen und fand wirklich ein kleines, hübsches Café in dem ich frühstücken konnte. Wuschel lag ruhig unter dem Tisch und ich trank entspannt eine Tasse heiße Schokolade. Ich entschied mich dazu, wenn ich zurück im Hotel war, einfach zu Noah und Milo zu fahren. Was anderes blieb mir auch nicht übrig. Also frühstückte ich gemütlich und lief zurück zum Hotel.

Im Zimmer gab ich noch Wuschel etwas zu fressen und packte meine Handtasche. Daheim hatte ich ein paar Kekse für Milo und Noah gebacken und die packte ich noch ein, ich wollte sie ja nicht vergessen. Mein Handy leuchtete auf und ich sah, dass meine Therapeutin mir geschrieben hatte. Sie fragte wie es mir ging und ob ich gut angekommen wäre. Lächelnd antwortete ich ihr, dass ich nervös war. Dr. Nolan war wirklich sehr nett. Zwar hatte ich kaum noch Sitzungen bei ihr, aber Kontakt hatten wir immer noch. Ich hatte ihr erzählt, dass ich geplant hatte, Noah und Milo zu besuchen und sie hatte es für eine gute Idee gehalten. Nervös nahm ich meine Tasche und Wuschels Leine und ging zu meinem Mietwagen. Wuschel machte es sich wieder im Kofferraum bequem und ich fuhr los. Im Radio lief Weihnachtsmusik und ich trommelte den Rhythmus mit meinen Fingern auf dem Lenkrad. Der Verkehr war eigentlich ganz okay und ich war nach ca. 2 Stunden da. Im Haus brannte Licht und seufzend stand ich auf. Ich holte Wuschel aus dem Kofferraum und ging mit ihm zur Haustüre. Zwar hob ich die Hand um zu klopfen, aber ich tat es nicht.

Wie erstarrt sah ich die Türe an. Es ging einfach nicht, ich konnte nicht klopfen. Wuschel bellte und erschrocken sah ich ihn an. Er konnte doch nicht einfach so bellen! „Was ist denn hier…“, Milo brach ab. Unsicher sah ich ihn an und ließ meine Hand sinken. „Hey…“, wisperte ich und sah, wie sein Griff um die Türe fester wurde. „Wie kannst du es wagen Runa?“, fragte er mich und ich senkte den Blick. „Du hast dich eineinhalb Jahre lang nicht gemeldet und jetzt tauchst du einfach auf?!“ Milo wurde lauter und ich verkrampfte mich leicht. „Es tut mir…“ „Sag jetzt ja nicht, dass es dir leid tut! Scheiße Runa! Du hättest etwas sagen können, aber nein, du haust ja einfach ab!“ Auf einmal hob Milo seine Hand und holte aus. Erschrocken kniff ich die Augen zusammen. „Milo!“, schrie Noah. Vorsichtig öffnete ich meine Augen wieder und sah, dass Milo seine Hand kurz vor meinem Gesicht gestoppt hatte. Er ballte sie zur Faust und ich holte die Keksdose aus meiner Tasche. „Frohe Weihnachten“, murmelte ich, drückte die Dose Milo einfach in die Hand und rannte zum Auto. Wuschel sprang in den Kofferraum, den ich eilig öffnete und ich setzte mich hastig hinters Lenkrad, nachdem ich den Kofferraum wieder geschlossen hatte. Durch den Rückspiegel sah ich, wie Milo noch immer in der Türe stand und mir ratlos hinterher sah.

Fluchend fuhr ich los und konnte die Tränen nicht aufhalten. Ich hatte gewusst, dass es eine dumme Idee war. Milo hasste mich, natürlich tat er es. Wuschel fiepte im Kofferraum und ich schlug gegen das Lenkrad. War doch alles einfach scheiße. Mein Handy klingelte und ein kurzer Blick verriet mir, dass es Noah war, ich hatte seine Nummer notiert und eingespeichert. Ich drückte ihn einfach weg. Erneut rief er an, wieder drückte ich ihn weg und schaltete mein Handy ganz aus. Ich fuhr einfach, egal wohin. Irgendwann fuhr ich auf einen Parkplatz im Wald und stieg aus. Seufzend machte ich den Kofferraum auf und Wuschel sprang heraus. Deprimiert setzte ich mich in den Kofferraum und Wuschel setzte sich vor mich. „War ne blöde Idee, nicht? Ich hätte doch wissen müssen, dass Milo so reagiert…“, murmelte ich und kraulte Wuschel. Mein Rückflug war erst für übermorgen gebucht, also musste ich hier noch zwei Tage verbringen. „Lass uns ein wenig spazieren gehen. Die frische Luft wird uns beiden guttun“, meinte ich nach einer Weile und stand auf. Wuschel bellte aufgeregt und schmunzelnd schloss ich den Kofferraum, nachdem ich die Tasche mit seinen Leckerlis und seinen Ball aus dem Kofferraum geholt hatte. Den Beutel befestigte ich an meinem Gürtel und den Ball steckte ich in meine Tasche. Den Wagen verriegelte ich und lief dann mit Wuschel los. Hier lag tatsächlich Schnee und Wuschel spielte damit. Wenigstens einer der seinen Spaß an dem Trip hatte.

Seufzend schüttelte ich den Kopf. Ich hatte nicht das Recht, Milo schlecht zu machen, es war meine eigene Schuld. Jetzt hatte ich den Beiden bestimmt Weihnachten ruiniert. Fluchend fuhr ich mir mit zwei Händen übers Gesicht und beobachtete weiterhin Wuschel. Irgendwann war ich gefühlt halb verfroren und pfiff Wuschel deshalb zurück. Im Auto drehte ich die Heizung auf, aber nur langsam ließ das Kältegefühl nach und als ich im Hotel ankam, war es noch längst nicht weg, deshalb beschloss ich, mir ein warmes Bad einzulassen. Während das Wasser einlief füllte ich Wuschels Napf und machte mir auf meinem Tablet eine ruhige Playlist an. Das warme Wasser brannte etwas auf meiner Haut, aber es vertrieb die Kälte sofort. Entspannt lehnte ich mich zurück und schloss die Augen. Die ruhigen Klänge der Musik entspannten mich komplett und ich ließ einfach all meine Gedanken los. Kurz bevor ich einschlief bellte Wuschel, was mich aufschreckte. Das Wasser war inzwischen kalt geworden und ich ließ das Wasser ablaufen, bevor ich mich schnell duschte. Dann zog ich mir etwas gemütliches an und legte mich aufs Bett. Wuschel legte sich daneben und sah mich an. Seufzend machte ich mein Handy an. 27 verpasste Anrufe von Noah, wieso hatte er sooft versucht mich zu erreichen? Außerdem noch 5 Nachrichten von ihm. Zögernd tippte ich die Nachrichten an um sie zu öffnen, damit ich sie lesen konnte, denn ein wenig interessierte mich schon, was Noah von mir wollte.

Noah: Runa, jetzt geh endlich ran. Milo hat es nicht so gemeint.
Bitte komm zurück, er ist wirklich verzweifelt.
Ich hab nicht gewusst, dass es so schiefgehen würde, bitte melde dich doch, Runa
Wo bist du? Wir kommen vorbei, wir müssen das klären.
Okay, du brauchst wohl erstmal Zeit, aber bitte komm morgen nochmal. Milo tut es wirklich leid und wir müssen wirklich darüber reden, es belastet doch euch beide.

Seufzend schrieb ich ihm, dass ich es mir überlegen würde, aber eigentlich wusste ich schon, dass ich morgen wieder zu ihnen fahren würde. Müde legte ich dann mein Handy zur Seite und zog die Decke über mich. „Schlaf gut, Wuschel.“ Mit diesen Worten machte ich das Licht aus und schlief bald ein.

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Hey, ich wollte nur Bescheid geben, dass ich mich dazu entschieden habe nun öfters zu updaten, nämlich Dienstags, Donnerstags und Sonntags. Wie lange es bei diesem Uploadplan bleibt, kann ich nicht sagen, aber ich hoffe ihr freut euch über mehr Kapitel :)

You are Mine, little Bird 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt